Peter Walsh - Gesamtausgabe Teil 1 - 4 zum Sonderpreis, Thriller (German Edition)
Boden fiel.
„Wer sind Sie?“, schrie der Russe in seinem Versteck.
„Ein besorgter Vater, wie Sie! Geben Sie mir meine Tochter und ich lasse Sie am Leben“, antwortete Walsh.
„Net, nikogda !“, brüllte der Russe ihm entgegen. „Sie sind ein toter Mann, Carter!“
„Das habe ich schon mal gehört“, antwortete Walsh sarkastisch.
Walsh wusste, er musste zu Nina gelangen. Die zwei OP-Schwestern hatten sich auch hinter Maschinen verschanzt. Sie waren keine Gefahr. Und so lange der Russe Ninas Herz nicht hatte, war sie nicht in Gefahr. Nach all dem, was er gehört hatte, schwebte die Tochter des Russen in Lebensgefahr. Der Russe brauchte ihr Herz, aber der Arzt war tot, also war Nina vorerst sicher.
Nina und ihn trennten vielleicht zehn Meter. Walsh wusste, dass er einen Angriff wagen musste, da der Russe nicht auf ihn warten würde und seine Leute sicherlich ebenfalls nicht untätig herumstehen würden.
Und so war es dann auch. Vier seiner Bodyguards hatten sich aus ihrem Versteck gelöst und versuchten, Walsh jeweils zu zweit von links und rechts einzukreisen. Walsh schoss und traf einen am Fuß, der es aber humpelnd schaffte, sich hinter einer Maschine zu verstecken.
Fuck, fluchte Walsh leise. Jetzt konnten sie ihn leichter einkreisen und von hinten angreifen, wenn er seine Position nicht möglichst bald änderte. Walsh warf einen Blick in sein Spezialwerkzeug, fand aber nicht das, was er erhofft hatte: eine Ampulle, die, wenn man sie warf, zu einer Rauchbombe wurde. Der Rauch hätte ihm wertvolle Sekunden verschafft, um sich neu zu verschanzen.
Walsh überflog mit den Augen den Raum und sah etwa fünf Meter vor sich, auf der rechten, Seite einen Stapel mit Paletten, hinter denen er sich verstecken konnte. Von dort waren es nur noch fünf Meter zu Nina. Walsh musste es versuchen. Er schoss in die Richtung des Russen, sprang aus seiner Deckung und versuchte, sich mit einem Hechtsprung hinter der Palette zu verschanzen. In dem Moment, wo er die Deckung verließ, wurde von allen Seiten geschossen, und als er zum Hechtsprung ansetzte erwischte ihn eine Kugel am Rücken. Es war wie ein kalter Schlag mit einem Hammer. Walsh schrie kurz auf und spürte, wie Blut aus dem Eintrittsloch herausschoss - ihm wurde schwarz vor Augen.
Er wusste, dass er gleich ohnmächtig werden würde, aber mit letzter Kraft konnte er sich hinter die Palette bewegen und dort verstecken. Walsh tastete seinen Rücken ab. Die Kugel war nur wenige Zentimeter neben der Wirbelsäule in den Körper gelangt. Der Schmerz war unerträglich. Tränen nahmen sich seiner an, aber nicht, weil er gleich sterben würde, sondern weil er versagt hatte. Er konnte Nina nicht retten. Sein Tod bedeutete auch Ninas Tod. Er warf einen Blick auf den OP-Tisch, wo Nina friedlich und schlummernd lag und nichts von dem Blutbad mitbekam.
Mit seinen letzten Kräften hielt er noch die Waffe in der Hand, weil er wusste, dass der Russe seine Leute auf ihn hetzen würde. Und so war es dann auch. Der Russe schrie in seiner Sprache, dass sie ihn fertig machen sollten. Und zwei Männer lösten sich aus ihrer Deckung und bewegten sich auf Walsh zu. Auch Walsh verließ seine Deckung und schoss mit den letzten schwinden Kräften auf die Männer. Beide fielen tot um.
Dann ließ Walshs Kraft immer mehr nach und die Dunkelheit griff immer stärker nach ihm. Er spürte seinen Griff ganz deutlich und wie die Dunkelheit an seiner Seele zog, um sie seinem Körper zu entreissen, damit Walsh für immer die Augen schließen möge.
Er hörte wieder Schüsse und er wusste, dass eine von diesen Kugel gleich seinen Tod bedeuten würde, dennoch schoss auch er weiter. Er wusste nicht, in welche Richtung, oder ob er jemanden getroffen hatte. Er schoss einfach, so lange es seine Kräfte zuließen.
Walsh versuchte, gegen die schwere Dunkelheit anzukämpfen, aber es war ein aussichtsloser Kampf. Adrenalin! , schoss es ihm wie ein Geistesblitz durch den Kopf. Er bräuchte eine Dosis Adrenalin, das würde ihm zu Kräften verhelfen, damit er sie alle töte konnte, um Nina zu retten.
Und er dachte an Joe. Aber Joe war im Wagen, in Sicherheit, und das war auch gut so. Er hatte richtig gehandelt, als er Joe im Wagen ließ, denn hier unten wartete nur der Tod. Einmal im Leben hatte er nicht egoistisch gehandelt. Mit diesen Gedanken, so hoffte er, würde es sich leichter sterben lassen. Aber die Gewissheit, dass er Nina nicht retten konnte, machte selbst diese kleine gute Tat
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