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Peter Walsh - Gesamtausgabe Teil 1 - 4 zum Sonderpreis, Thriller (German Edition)

Peter Walsh - Gesamtausgabe Teil 1 - 4 zum Sonderpreis, Thriller (German Edition)

Titel: Peter Walsh - Gesamtausgabe Teil 1 - 4 zum Sonderpreis, Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Salim Güler
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Nina.
    Marc schaute zu Wolke und schien verunsichert, was er tun sollte.
    „Nimm, er gehört ja eh dir.“
    Marc schaute wieder zu ihm, noch immer verunsichert, und dann schaute er zu Bruhns. Auch Bruhns schenkte ihm ihr Sonntagslächeln.
    „Ja Marc, nimm ihn bitte. Wir wollten ihn nie haben. Er gehört dir.“
    Leicht verunsichert nahm Marc den Teddy und umarmte ihn, als wäre der Teddy ein lebendiges Wesen, welches er seit langer Zeit vermisst hatte.
    „Sag mal, Marc, möchtest du was trinken?“, fragte Wolke in großväterlichem Ton.
    Marc schüttelte nur mit dem Kopf.
    „Wirklich nicht? Vielleicht eine warme Schokolade?“
    Ganz zaghaft nickte Marc.
    „Sehr gut, mein Großer. Bruhns, bring doch dem Marc eine Schokolade.“
    Bruhns nickte nur und verließ den Raum.
    „Marc, darf ich mich zu dir setzen?“
    Marc antwortete nicht, sondern nickte nur. Noch immer drückte er den Teddy an sich, als sei der Teddy der Anker zum Leben.
    Ganz vorsichtig setzte sich Wolke zu Marc.
    „Du liebst deinen Teddy sehr, oder?“
    „Ja, sehr“, antwortete Marc noch immer sehr verunsichert. Aber immerhin , er hatte gesprochen, nein, sogar noch mehr. Er hatte kommuniziert. Das machte Wolke Mut. Seine Sorge, dass sich Marc komplett in seinen Kokon zurückzog und sie nur noch über einen Psychologen, der sich mit dem Down-Syndrom auskannte, an ihn rankämen, wurde geringer.
    Wolke konnte es sich einfach nicht leisten, dass die Psyche Marcs nicht mitspielte. Er musste herausfinden, ob Marc etwas mit der Tat zu tun hatte oder nicht, um Ninas Leben zu retten. Und genau dieser Druck war der Treibstoff dafür, dass Wolke nicht lange überlegt hatte, als Bruhns ihn anrief. Marc hatte Ninas Teddy bei sich gehabt und dies geleugnet. Und jetzt war es an Wolke herauszufinden, warum Marc gelogen hatte. Seine Behinderung interessierte Wolke herzlich wenig, hier ging es einzig und allein darum, Ninas Leben zu retten.
    Wolke war kein Behindertenfeind oder Menschenfeind, er war nur durch und durch Profi  und in seinem Job durfte er sich Warmherzigkeiten nur in Maßen erlauben. Er war Großvater von zwei Enkelkindern. Beides Mädchen, die eine vier und die andere sechs Jahre alt. Und genau deswegen berührte ihn der Fall Nina mehr als andere Fälle, auch wenn er dies niemals nach außen und seinen Mitarbeitern gegenüber zeigen würde.
    Als Großvater hatte er gegenüber seinen Mitarbeitern einen weiteren Vorteil:  Er wusste, wie man mit Kindern umgeht. Großväter gingen mit ihren Enkelkindern ganz anders um als Eltern. Großväter mussten nicht erziehen, sie wollten Freunde ihrer  Enkelkinder sein. Ein kleiner aber feiner Unterschied und genau diese Taktik wollte er auch bei Marc anwenden. Marc war psychologisch gesehen nichts anderes als ein groß geratenes Kind. Seine kognitiven Fähigkeiten und sein Verstand entsprachen dem eines Kindes und Kinder konnte man lenken, aber auch manipulieren.
    „Das freut mich für dich, Marc. Es ist auch ein sehr schöner Teddy. Hat er einen Namen?“
    „Nein, er heißt einfach nur Teddy.“
„Darf ich dir ein Geheimnis verraten, Marc?“
    Marc schaute überrascht. Sein Gesichtsausdruck hatte sich verändert, von der ängstlichen, passiven und eingeschüchterten Haltung hin zu einer überraschten, mehr neugierigen als ängstlichen Köperhaltung hin.
    „Oh ja, ich liebe Geheimnisse“, antwortete Marc mit einem Lächeln im Gesicht.
    Wie ein Kind , dachte Wolke. Wolke war erfreut über diese schnelle Wandlung. Noch eben hatte er Sorge, dass Marc nicht mehr zugänglich wäre und jetzt wollte er  ein Geheimnis wissen und seine Ängste schienen wie weggeblasen. Wolke wusste zwar nicht sehr viel über Menschen mit Down-Syndrom, aber die vielen Jahre als Polizist hatten ihm eine Menge an Erfahrung gebracht.
    So wusste er, dass Menschen mit Down-Syndrom viel emotionaler waren als andere Menschen. Dies bedeutete, dass sie sich zwar sehr schnell abschotten konnten, ihre Schutzhülle gegenüber Diskriminierung aufsetzen, aber auch, dass sie für Lob und Freundschaften viel leichter zu haben waren. Und genau das versuchte Wolke zu erreichen.
    Er wollte Marcs Freund sein. Gewöhnliche Menschen waren viel misstrauischer und hinterfragten Sachen öfter und ließen sich nicht so schnell manipulieren. Aber genau das tat Wolke, er nutzte Marcs geistige Schwäche um ihn zu manipulieren. Marcs Herzlichkeit, mit jedem gut Freund sein zu wollen, sollte jetzt sein größtes Problem werden, ohne dass es Marc wusste oder

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