Peter Walsh - Gesamtausgabe Teil 1 - 4 zum Sonderpreis, Thriller (German Edition)
würde, würden sie Joe nicht nur entlassen, sondern auch verhaften und ins Militärgefängnis stecken. Joe hatte ihm mehr geholfen, als er erwarten konnte. Walsh wusste nicht, ob er, als er noch stolz war für die Behörde zu arbeiten, gleiches für ihn getan hätte. Zu groß war seine Loyalität, sein Stolz, gegenüber seinem Vaterland, als dass er Verrat an seinem Vaterland begangen hätte. Doch diesen Walsh gab es nicht mehr und das war auch gut so.
Walsh brauchte Joe, denn er hatte Zugang zu PRISM und anderen Geheimdienstprogrammen. Walsh brauchte Informationen. Er musste wissen, was die Polizei wusste und dies konnte er nur mit Joes Hilfe realisieren. Aber was Walsh zu diesem Zeitpunkt noch nicht begriff war, dass er Joe auch auf emotionaler Ebene brauchte. Joe war sein bester Freund und Joe war für ihn da, ohne Bedingungen. Joe war Balsam für seine Seele.
„Es ist schon spät“, sagte Walsh leise.
„Nicht zu spät, Bro. Es ist schon früh. Setz dich.“
Walsh setzte sich neben Joe. Für eine kurze Weile hatte sich die Stille zu ihnen gesellt.
„Was machen wir jetzt?“, versuchte Joe diese Stille zu durchbrechen und schenkte Walsh eines seiner Lächeln, die Walsh in der Regel schnell aufgeheitert hätten, weil es ein ehrliches und ansteckendes Lächeln war. Walsh versuchte, ihm krampfhaft ein Lächeln zurückzuschenken.
„Du solltest ins Bett. Ich werde nach Köln fahren, zu Melanie.“
„Sag so was nicht, Peter. Ich werde dir helfen. Wir beide wissen, du brauchst mich.“
„Du hast recht, aber ich will dich nicht unnötig in Gefahr bringen. Du hast schon sehr viel riskiert! Wenn das rauskommt …“
„Hey, ich bin alt genug, Bro! Fuck the Establishment!“, unterbrach ihn Joe und lachte.
„Es könnte schmutzig werden, sehr! Du könntest im Militärgefängnis landen, willst du das wirklich?“
„Fuck! Du bist hier, das ist alles was zählt.“ Joe reichte Walsh die Faust und Walsh erwiderte die Geste. Die Fäuste trafen sich, wie schon hunderte Male zuvor, aber dieses Mal war es anders. Dieses Mal hatte sie etwas wirklich noch enger zusammengeschweißt. Ihre Freundschaft. Wahre Freundschaft steht über allen materiellen Bedürfnis der Welt, selbst über dem Bedürfnis nach Sicherheit.
„Danke“, konnte Walsh nur mühevoll hervorpressen. , Er spürte, dass er den Tränen nahe war, aber vor Joe wollte er jetzt keinen Heulkrampf kriegen.
„Hey, ich mache das, weil ich es will. Nicht nur du hast dich in den letzten zwei Jahren verändert. Seit du weg warst habe ich mir viele Gedanken gemacht, ob das alles so richtig ist, was wir tun. Die Weltpolizei zu spielen und so, aber in Wahrheit machen wir doch nur eins. Wir setzen unsere Interessen durch, mit aller Härte und Macht …“ Joe hielt kurz Inne.
Walsh antwortete nicht, weil er wusste, dass Joe sich kurz sammelte um ihm seine Gedanken mitzuteilen. Wen Joe mit „wir“ meinte, war Walsh klar: die USA. Und er hatte recht, die USA investierte nicht aus purer Nächstenliebe Milliarden in seine Geheimdienste, um aus der Welt eine gerechtere zu machen. Nein, es war knallhartes wirtschaftliches und politisches Kalkül. Walsh Arbeit war der beste Beweis dafür. All die politischen Unruhen, die er erzeugt, all die Regierungsumstürze, die er vorangetrieben hatte, hatten nie der Demokratie oder den Menschenrechten gegolten. Sie standen einzig und allein dafür, die Interessen der USA zu wahren. Walsh hatte lange gebraucht um das zu erkennen, seine Loyalität hatte ihn blind gemacht. Sein Großvater war da anders. Immer wieder hatte sein Großvater versucht, ihm klar zu machen, mehr auf sein Herz und sein Gefühl zu hören, statt auf seinen Vaterlandstolz.
So sehr Walsh seinen Großvater auch liebte, aber in dieser einen Sache war er ihm nicht gefolgt. Und dennoch hatte sein Großvater nie einen Groll gegen ihn gehegt, sondern ihm seine Liebe geschenkt. Statt zu antworten nickte Walsh Joe nur zu und dieser fuhr fort:
„Im Gegensatz zu dir bin ich ja nie zum Geheimdienst gewechselt, weil ich nicht so loyal bin wie du . Nein, für mich war das eine Gelegenheit mein Hobby, das Hacken, legal zu betreiben. Auf einmal hatte ich Möglichkeiten, von denen ich damals nur geträumt habe. Das beste technische Equipment, ein unendliches Budget. Egal, was ich an Equipment brauchte, es wurde mir besorgt und ich konnte mich in jedes Netz der Welt einhacken, ohne dass mir irgendjemand ans Bein pissen konnte.
Das war für mich als Hacker das
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