Peter Walsh - Gesamtausgabe Teil 1 - 4 zum Sonderpreis, Thriller (German Edition)
seinen Becher
„Das ist aber sehr nett“, antwortete Wolke und war über diese Geste sehr überrascht. Er nahm den Becher und trank einen kleinen Schluck. Der Kakao schmeckte sehr gut. Wolke musste aufpassen, dass diese Gesten nicht sein großväterliches Herz berührten. Schließlich war Marc ein Tatverdächtiger und nicht nur das , sondern wie Bruhns es ausdrückte , der Haupttatverdächtige. Wolke durfte sich von Marcs Herzlichkeit nicht anstecken lassen.
„Marc, darf ich dein Freund sein?“, fragte Wolke frei heraus, nachdem er Marc den Becher zurückgereicht hatte.
„Oh ja, und ich deiner“, antwortete Marc und umarmte Wolke mit dem Becher in der rechten Hand. Wolke war über diese Reaktion sehr gerührt, verdrängte aber dieses Gefühl. Wenn er ehrlich gewesen wäre, hätte er gestanden, dass er Marc mochte. Unter anderen Umständen hätte Wolke Marc sogar ins Herz schließen können, denn privat war Wolke alles andere als dieser harte Hund, der er im Job war. Aber dies hier waren keine anderen Umstände, dies hier war sein Job. Sein Job, der ihm immer wieder die Brutalität, wie die Faust in der Magengrube, präsentiert hatte. Gefühle hatten hier nichts zu suchen. Dennoch erwiderte Wolke die Umarmung. Er wollte nicht, dass Marc in irgendeiner Weise misstrauisch wurde.
„Soll ich dir auch ein Geheimnis verraten?“
Wolke wollte seinen Ohren nicht trauen. Hatte er Marc wirklich schon so weit? Würde Marc ihm gleich erzählen, dass er mitgeholfen hatte Nina zu entführen? Dass Marc sie alleine entführt hatte, daran wollte Wolke nicht glauben. Marc hatte nicht den IQ um eine Entführung alleine zu planen und durchzuführen. Er musste Helfer haben. Nein, er war der Helfer von irgendwelchen Hintermännern wie Schlönz vielleicht.
Den Videoaufzeichnungen nach könnte Schlönz der Täter sein. Sie hatten ungefähr die gleiche Statur. Jetzt wo Schlönz hier war und von Kraft und Miehle verhört wurde, wurde er auch aufgezeichnet, ohne dass es Schlönz wusste. Denn im Verhörzimmer von Schlönz war eine Kamera angebracht. Dass Miehle dabei war, war von Wolke bewusst so arrangiert worden. . Schließlich hatte Miehle die Aufzeichnungen immer wieder gesehen, vielleicht gab es eine bestimmte Haltung oder einen Reflex, der Schlönz verriet.
Und Miehle war derjenige, der am ehesten beurteilen konnte, ob der Mann auf den Videos vielleicht Schlönz war. Wolke musste das Risiko eingehen. Und wenn Miehle der Ansicht war, dass es sich bei Schlönz um den gesuchten Mann handelte , dann hatten sie großes Glück, denn Schlönz war bei ihnen und somit konnten sie ihn auch jederzeit verhaften. Wolke hoffte inständig, dass Miehle und Kraft es nicht verbockten und Schlönz nicht auf die Idee kam einen Anwalt einzuschalten. Denn noch glaubte Schlönz, dass es hier nur um eine Befragung wegen des Teddys von Nina ging und nicht darum, dass Marc und Schlönz verdächtigt wurden, dass sie etwas mit der Tat zu tun hatten.
Was aber, wenn Schlönz genau das dachte? Sicherlich würde er dann seinen Anwalt anrufen, oder die Familie von Marc. Was, wenn Schlönz doch der gesuchte Täter war? Würde er dann noch immer den Anwalt anrufen oder hoffen, sie würden nach dem Verhör von Marc wieder entlassen werden? Wie hieß es doch immer wieder im Polizeijargon: Je unverdächtiger und hilfsbereiter jemand ist, desto verdächtiger macht er sich.
Wolke hatte auf diese offenen Fragen keine Antworten. Jetzt musste er zuerst dafür Sorge tragen, dass er von Marc die Wahrheit erfuhr.
„Oh ja, das wäre cool. Ich liebe auch Geheimnisse“, antwortete Wolke in freundlich-naivem Ton und reichte Marc die Hand zum Abklatschen, die Marc wie gewohnt erwiderte.
„Das ist gar nicht mein Teddy“, flüsterte er und sein Blick war auf Ninas Teddy gerichtet.
Kapitel 32
Tag 2 nach der Entführung, Köln-Kalk, 13:58 Uhr
„Wie immer pünktlich! Eine Tugend, um die ich euch Deutsche beneide“, lachte Carlos, als er Schmitt begrüßte. Beide begaben sich danach in sein Büro.
„Setz dich, Schmitti. Ich glaube, ein Kölsch ist jetzt genau das Richtige.“
Carlos nahm zwei Kölsch aus dem Kühlschrank, öffnete sie und reichte eine Flasche Schmitt, bevor er sich auf den Stuhl vor dem Schreibtisch setzte.
„Du hast mich aber nicht wirklich nur zum Bier trinken hier her bestellt, oder?“, fragte Schmitt ironisch, da er den einzeiligen Betreff in der E-Mail nicht ernst nehmen konnte.
„Ay Caramba, Schmitti! Natürlich nicht!
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