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Pfad der Angst

Pfad der Angst

Titel: Pfad der Angst
Autoren: Astrid Vollenbruch
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antwortete Frazier. »Und ich habe ihm sogar gesagt, dass mir seine Idee von damals keine Ruhe gelassen hätte, bis ich daranging, das Gerät zu bauen. Da wurde er schon sehr böse und beschuldigte mich, ihn bestohlen zu haben. Ich gab natürlich nichts darauf – solche Streitigkeiten gibt es andauernd. Aber nun stehe ich mit leeren Händen da.«
    »Was mich zu der Frage bringt, die ich schon die ganze Zeit stellen möchte«, sagte Justus. »Was ist das ›Hörende Auge‹? Es hätte mir schon auffallen müssen, dass Granville mir diese Frage nicht beantworten wollte – wahrscheinlich konnte er es gar nicht.«
    »Es ist eine Art Funkgerät«, antwortete Frazier. »Das grundlegende Prinzip ist sehr einfach: Es sendet Signale aus und gibt anhand der Echos ein genaues Bild der Umgebung wieder. Das ist nichts Neues. Neu ist nur, dass diese ganz speziellen Strahlen, die ich entdeckt habe, auch die Erde durchdringen können. Es ist wie ein Röntgengerät für die Erde und dadurch natürlich von größter Wichtigkeit für alle Forschungen, die mit den tiefer liegenden Schichten der Erde zu tun haben. Das Gerät ist selbstverständlich noch in der Erprobungsphase, aber ich hatte gehofft, es meinen Kollegen in Kürze vorstellen zu können. Mit einer weiterentwickelten Version kann man eines Tages auch die Spannung innerhalb der Erde messen. Bei erhöhter Spannung steigt die Wahrscheinlichkeit, dass es bald zu einem Erdbeben kommen wird. Und ihr wisst ja selbst, wie wichtig das gerade für Kalifornien ist.«
    »Und Granville gönnt Ihnen nun den Triumph nicht«, meinte Bob.
    »Wahrscheinlich«, erwiderte Frazier. »Dabei weiß er gar nichts über die Funktion des Geräts. Er wollte nur wissen, ob man damit auch Bodenschätze finden könnte. Er hörte mir gar nicht zu, als ich versuchte, ihm zu erklären, dass ich seine ursprüngliche Idee für meine Zwecke verändert hatte. Ich kam gar nicht dazu, ihm zu erklären, was das ›Hörende Auge‹ nun tatsächlich tut.«
    »Hm«, meinte Justus. »Wissen Sie zufällig auch etwas über Matthew Granville?«
    »Nur, dass er sich darin gefällt, für seinen Bruder den Butler zu spielen. Ich habe ihn nur zwei- oder dreimal gesehen. Aber ich hatte immer den Eindruck, als sei Matthew nicht nur erheblich klüger als sein Bruder, sondern auch sehr darum bemüht, das weder Winston noch jemand anderen merken zu lassen. Ich habe keine Ahnung, warum oder wozu er das tut.«
    »Aber Sie sagten, dass Sie Matthew zutrauen würden, mit seltsamen Tricks zu arbeiten«, sagte Bob. »Was könnte er denn vorhaben? Ich meine, was hat er davon?«
    »Ich habe keine Ahnung«, sagte Professor Frazier. »Winston ist einfach zu durchschauen – er möchte ein genialer Erfinder sein und ist doch nur ein armer Stümper. Was in Matthew Granvilles Kopf vorgeht, weiß ich nicht und möchte ich auch gar nicht wissen. Und jetzt gerade interessiert mich nur eins: Ich will mein ›Oculus Audiens‹ zurückhaben.« Er stand auf. »Also fahren wir nach Rose Hall.«
    »Sie wollen selbst hinfahren, Sir?«, fragte Justus.
    »Selbstverständlich. Ich habe den Herren Granville einiges zu sagen. Auch wenn Sie es nicht gerne hören werden.«
    »Und was ist mit uns?«, fragte Peter.
    »Ihr kommt natürlich mit. Und einer von euch fährt in meinem Wagen. Ich glaube euch zwar, dass euch die ganze Sache leidtut, aber einfach abhauen lasse ich euch nicht.«
    Die drei ??? wechselten Blicke, aber es war ihnen klar, dass sie ihm das Misstrauen nicht wirklich verdenken konnten. Justus nickte. »Ich fahre mit Ihnen, Sir. Wir möchten auch sehr gerne wissen, was da vor sich geht. Aber eine Frage habe ich noch. Wissen Sie etwas über den Absturz eines Militärflugzeuges hier in der Gegend vor fünfzehn Jahren?«
    Verblüfft schaute der Professor ihn an. »Wie bitte? Was hat das denn mit meiner Erfindung zu tun?«
    »Vielleicht nichts«, sagte Justus. »Wohnten Sie damals schon hier?«
    »Ich habe mein ganzes Leben in Brestow verbracht. Ja, natürlich weiß ich von dem Absturz. Es war dorthinten.« Er zeigte auf die Berge im Westen. »Eine riesige schwarze Wolke. Ganz Brestow ist dort hingefahren, aber retten konnte man natürlich nichts mehr. Ich glaube, einer der Piloten starb. Warum interessiert euch das?«
    »Könnte man Wrackteile mithilfe des ›Hörenden Auges‹ finden?«
    »Vielleicht, aber da sind keine mehr. Bei solchen Unfällen ist die Spurensicherung sehr gründlich. Die übersehen nichts. Und jetzt würde ich gerne
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