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Pfad der Angst

Pfad der Angst

Titel: Pfad der Angst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Astrid Vollenbruch
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sind alle abgehauen, als die Warnung kam.«
    »Es gab also eine Warnung? Auch für die Küste?«
    »Ja, natürlich gab es eine Warnung. Aber wieso für die Küste? Da war doch nichts.«
    Justus wurde es fast schlecht vor Erleichterung. Also war zu Hause in Rocky Beach nichts Schlimmes passiert. »Dann war es kein starkes Erdbeben?«
    »Stark? Ach was! So etwas haben wir hier alle zwei, drei Jahre. Dann hauen alle ab, machen sich einen schönen Abend und kommen dann zurück, um die paar baufälligen Schuppen abzureißen und neue zu bauen. Sogar die Polizei ist weg, aber ich schätze, dass sie in ein oder zwei Stunden alle hier wieder eintrudeln. Verflixt, so eine Gelegenheit krieg ich nie wieder! Jungs, lasst mich laufen, okay?«
    »Damit Sie hier die Häuser ausrauben?«, sagte Peter voller Abscheu. »Kommt nicht infrage! Wir werden Sie schön verschnürt bei der Polizei abliefern.«
    »Von irgendwas muss der Mensch doch leben«, sagte Smithy. »Nachdem das mit den Granvilles nicht geklappt hat –«
    »Wegen der Granvilles sind wir hier«, unterbrach ihn Justus. »Besitzt Matthew Granville ein Funkgerät?«
    »Nur das Ding, das ihr für ihn geklaut habt. Hör mal, ich will mich ja nicht beschweren, aber du brichst mir gerade die Rippen. Könntest du vielleicht von mir runtergehen?«
    »Nein, weil Sie dann nämlich sofort abhauen würden. Für wie dumm halten Sie uns eigentlich, Smithy?«
    »Na, immerhin habt ihr euch von Matthew Granville genauso reinlegen lassen wie ich. Ich dachte, ich versuch´s mal.« Smithy lachte, aber es endete in einem gequälten Keuchen. »Junge, du bist echt schwer !«
    »Wollen wir uns jetzt über meine misslungenen Diätversuche unterhalten? Oder wollen Sie uns sagen, was wir wissen wollen? Falls es Ihnen nicht klar ist, Smithy: Wir befürchten, dass die Granvilles hier irgendwo verschüttet worden sind. Ich habe vorhin einen Notruf aufgefangen.«
    »Ist das mein Problem?«
    »Wenn Sie wollen, dass ich aufstehe, dann ja.«
    Smithy stöhnte. »Das ist eine hundsgemeine Erpressung. In jeder Hinsicht. Warum sollten die Granvilles denn hier sein? In Whitechurch haben die sich noch nie blicken lassen!«
    »Nicht in Whitechurch. Smithy, sagt Ihnen der Name Colin Carrington etwas?«
    Smithy blinzelte zu ihm hoch. »Nein. Nie gehört.«
    »Matt Fairweather?«
    »No, Sir.«
    »Eliah Branson?«
    »Willst du jetzt sämtlich Einwohner der Vereinigten Staaten aufzählen?«
    »Wohin haben Sie Matthew Granville in den letzten sechs Wochen jeden Dienstag gefahren? Wir haben einen Hinweis von Winston gefunden: ›Gefahr Fort Carrington Geheimg‹. Sagt Ihnen das etwas?«
    »Guter alter Winston«, murmelte Smithy. »Für so schlau hätte ich ihn gar nicht gehalten. Also schön – Hauptsache, du hörst auf, mir die Rippen zu zerquetschen. Die Namen da sagen mir gar nichts. Ich habe Granville bloß zu einem uralten Goldgräberstollen gebracht. Die Leute hier nennen ihn das Fort, weil sich da mal einer wochenlang verbarrikadiert und auf alles geballert hat, was in die Nähe kam. Nach einer Woche haben sie ihn gekriegt. Der Stollen ist schon seit Ewigkeiten aufgegeben und eingestürzt. Ich bin nie da reingegangen – ich bin ja nicht lebensmüde! Aber Matthew hat sich in den Kopf gesetzt, ausgerechnet da das ganz große Geld rauszuholen. Wenn ihr mich fragt, ist der Kerl genauso verrückt wie sein Bruder. Aber immerhin zahlt er gut.«
    »Was haben Sie für ihn getan?«, fragte Peter. »Haben Sie ihm geholfen, den Flugschreiber zu verstecken?«
    »Ach, lasst mich doch mit eurem Flugschreiber in Ruhe! Ich hab ihm ein paar Karten besorgt und ihn durch die Berge geführt, weil er sich hier ja nicht auskennt. Stammt aus West Virginia und denkt, unsere Berge wären hier genauso tot wie seine. Und jetzt hat er sich verschütten lassen, ha? Geschieht ihm recht. Der hätte mich in seinem Keller vermodern lassen!«
    »Er stammt aus West Virginia?« Im Geiste hakte Justus einen weiteren Punkt auf seiner Liste ab. »Wissen Sie, woher?«
    »Nee. Woher soll ich das wissen? Ich hab noch kein Bier mit Mr Granville getrunken.«
    Justus runzelte die Stirn. »Also gut. Wo ist dieser Stollen?«
    »Nördlich von Whitechurch. Früher gab´s da mal eine Straße, aber die ist längst weg. Alles nur noch Schutt und Geröll. Mit meinem Wagen bin ich da nie durchgekommen, aber der Pickup –«
    »Ihr Wagen!«, rief Justus. »Natürlich! Haben Sie Ihr Auto hier?«
    »Joah«, sagte Smithy langsam und widerstrebend.

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