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Pfad der Angst

Pfad der Angst

Titel: Pfad der Angst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Astrid Vollenbruch
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um den Mund und rief laut: »Hallo! Ist hier jemand? Hallo! Wir brauchen Hilfe!«
    »Justus!« Peter packte ihn am Arm. »Guck mal da oben! Nein, nicht am Himmel – da auf dem Dach!«
    Justus blickte hoch und sah eine schattenhafte Gestalt, die über das Dach eines Hauses auf der gegenüberliegenden Straßenseite huschte. und hinter einem Schornstein verschwand. Irgendwo klirrte Glas.
    »Was ist das?«, hauchte Peter. »Hier kann es doch keine Gespenster geben!«
    »Plünderer«, sagte Bob ganz nüchtern. »Es gibt doch keine bessere Gelegenheit für Einbruch und Diebstahl, als wenn die Stadt evakuiert wurde. Kennen wir doch schon.«
    »Plünderer?« Peters anfänglicher Schrecken verwandelte sich in helle Empörung. »So eine Schweinerei! Na warte – den kauf ich mir!«
    »Nein, Peter – warte! Wir müssen –« Justus brach ab, denn Peter sprintete schon über die Straße.
    »Justus, lauf ihm nach!«, rief Bob. »Der Kerl ist vielleicht bewaffnet!«
    »Ich kann dich doch nicht allein lassen! Du bist verletzt und hast einen Schock!«
    »Ach Quatsch, mir geht´s gut. Los schon, lauf!«
    Justus stöhnte und setzte sich in Trab. Da hatte dieser Fall so schön harmlos mit Buchstabenspielchen und Rätseln angefangen, und jetzt verfolgte er Plünderer in einer verlassenen Stadt, während zwei Verbrecher womöglich irgendwo verschüttet waren und um ihr Leben kämpften! Bob hatte recht – die ganze Sache entwickelte sich zu einem Alptraum. Einem höchst anstrengenden noch dazu, denn normalerweise gönnte Justus sich nach körperlichen Anstrengungen, zum Beispiel dem Entladen von Onkel Titus´ Pick-up, gerne erst einmal ein bis zwei Wochen Ruhe. Und jetzt hatte er nicht nur Bobs Käfer ausgegraben, sondern war auch noch eine ganze Meile den Berg hochgeklettert. So etwas reichte aus, um ihn aufs Krankenbett zu werfen – er brauchte ganz sicher nicht auch noch irgendwelche Verfolgungsjagden. Trotzdem rannte er weiter, schnaufte und japste, während Peter leichtfüßig vor ihm über die Straße flog und mit jedem Schritt zwei Meter Vorsprung gewann.
    »Peter! Halt! Warte!«
    Peter dachte gar nicht daran. Er spurtete zu dem Haus, auf dessen Dach er die Gestalt gesehen hatte, und kletterte flink wie ein Wiesel die Feuerleiter hinauf. Als er fast oben war, sah er die Gestalt über sich hinwegfliegen. Es war ein Mann in Jeans, Turnschuhen und T-Shirt. Er landete auf dem Nachbardach, kam aber unglücklich auf und stolperte. Peter hörte Justus hinter sich schnaufen und rief: »Runter! Er ist auf dem anderen Dach!« Er selbst kletterte weiter nach oben bis aufs Dach, drehte sich um, nahm Anlauf und sprang.
    Der andere rappelte sich gerade wieder auf, als Peter mit seinem ganzen Gewicht auf ihm landete und ihn niederwarf. Sie rangelten verbissen, und Peter wurde es rasch klar, dass er gegen den Plünderer keine Chance hatte. Er war zwar recht kräftig, aber der andere war erwachsen, gelenkig wie eine Katze und benutzte einige Tricks, die der Zweite Detektiv aus sportlicher Fairness nie angewendet hätte. Ein Tritt zwischen die Beine ließ Peter Sternchen sehen. Er stöhnte auf und krümmte sich zusammen. Sein Gegner stieß ihn weg und kam auf die Füße – nur um von Justus Jonas, der menschlichen Kanonenkugel, sofort wieder niedergerissen zu werden. Er fiel um wie ein Sack Mehl, und Justus setzte sich mit seinem ganzen Gewicht auf ihn. »Alles in Ordnung, Zweiter?«
    »Bestens«, stöhnte Peter.
    »Sehr gut.« Der Plünderer regte sich und fing wieder an zu zappeln, und Justus sagte: »Vergessen Sie es, Mister. In dieser Stadt hat es sich ausgeplün–« Er brach ab. »Peter! Guck dir das an! Den Kerl kennen wir doch!«
    Peter stemmte sich hoch. Noch immer tat ihm alles weh. »Was? Woher sollen wir ihn denn –« Er stockte, schaute genauer hin und rief ungläubig: »Smithy!«
    Der Mann kniff die Augen zusammen und blinzelte argwöhnisch nach oben. »Was? Wer seid ihr? Den Namen kenne ich nicht. Nie gehört. Ich bin´s nicht!«
    »Smithy«, wiederholte Justus. »Natürlich sind Sie das! Erkennen Sie uns nicht? Wir sind die Detektive! Wir haben Sie aus dem Keller in Rose Hall befreit!«
    »Rose Hall?« Smithy lag still und starrte ihn an. »Ja, verdammt will ich sein! Was habt ihr denn hier zu suchen?«
    »Wir brauchen Hilfe«, sagte Justus. »Das Erdbeben hat unseren Wagen den Hang hinuntergeworfen, und unser dritter Detektiv ist verletzt. Wir hatten gehofft, hier Hilfe zu finden.«
    »Hier ist nichts«, sagte Smithy. »Die

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