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Pfad der Schatten reiter4

Pfad der Schatten reiter4

Titel: Pfad der Schatten reiter4 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: britain
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in den Schwarzschleierwald ging und an ihre Aufgabe glaubte. Sie hätte ihn niemals vor ihrer Abreise darüber informieren können, denn das hätte er nicht ertragen. Sie konnte sich vorstellen, dass er sogar nach Sacor-Stadt gekommen wäre, um sowohl Hauptmann Mebstone, als auch König Zacharias Vorwürfe zu machen, weil die seine Tochter dorthin geschickt hatten, und das wollte Karigan um jeden Preis vermeiden.
    Als sie fertig war, steckte sie die Briefe in Kuverts und versiegelte sie mit grünem Wachs. Sie legte sie in die Schublade und wollte gerade ihr Schreibzeug wegräumen, dann hielt sie inne und beschloss, einen dritten Brief zu schreiben.
    Einen Brief an König Zacharias.
    Sie war nicht sicher, wie er über sie dachte, oder ob er überhaupt noch an sie dachte. Er hatte ihr einmal gesagt, dass er sie liebte, aber dann hatte er dennoch dem Ehevertrag mit Lady Estora zugestimmt, und seitdem hatte sie ihn kaum gesehen. Sie wusste, dass es um das Wohl des Reiches ging, aber das schützte sie nicht vor dem Schmerz, den sie empfand, weil sie etwas – oder vielmehr jemanden – niemals haben konnte. Meistens konnte sie ihre Trauer des Verlustes mildern, indem sie sich in ihre Arbeit vertiefte, aber sie verschwand nie ganz, wie die Unterströmung eines schnell fließenden Flusses.
    Sie fühlte, dass sie das alles für ihn niederschreiben sollte. Für sich selbst. Falls ihr etwas zustieß, wusste sie zumindest, dass dieses eine nicht unerledigt geblieben war, dass Worte, die gesagt werden sollten, nicht unausgesprochen geblieben waren.

    Sie ließ all ihre Träume, ihre Wünsche und ihr Bedauern in den Brief hineinfließen. Es gab so vieles, das sie bedauerte. Sie drückte aus, was sie für ihn empfand – was sie nun schon seit so langer Zeit für ihn empfunden hatte –, und wie sehr sie sich wünschte, dass die Dinge hätten anders verlaufen können, dass er kein König und sie keine Bürgerliche gewesen wären. Sie verzieh ihm nicht, dass er ihr in einer mondbeschienenen Nacht auf dem Burgdach vorgeschlagen hatte, seine Geliebte zu werden, aber sie drückte ihr Verständnis dafür aus, weil sie zwei so unterschiedlichen Gesellschaftsschichten angehörten und sich beide in einer so schwierigen Lage befanden.
    Sie schrieb ihm in dem Brief Dinge, die sie ihm jetzt nie hätte sagen können, die aber niemanden in Verlegenheit bringen würden, wenn sie tot war. Zumindest würde er alles wissen, und dieses Wissen würde seine Ehe, und somit auch die Stabilität des Reiches, nicht antasten. Dann, bevor sie irgendetwas durchstreichen konnte, steckte sie den Brief in ein Kuvert und versiegelte es.
    Die drei Briefe würden sicher in der Schublade bleiben und nur gefunden werden, falls sie aus dem Schwarzschleier nicht zurückkam.

LEADORA THEADLES
    Während der nächsten paar Abende traf Karigan nur Donal im Gemeinschaftssaal der Waffen zum Stabkampftraining an. Sie brachte Mara mit, um ihrer Freundin zu beweisen, dass sie nicht in irgendeine Geheimgesellschaft eingeweiht wurde, weder freiwillig noch unter Zwang. Mara betrachtete den Saal zunächst mit kaum verhohlenem Misstrauen und Interesse, während Donal nur milde Überraschung zeigte, dass eine nicht eingeladene Person die Domäne der Waffen betrat. Vielleicht schickte er Mara nicht weg, weil der Saal nicht ausschließlich den Waffen vorbehalten war, oder vielleicht ließ er sie bleiben, weil sie als Karigans Gast gekommen war. Was auch immer der Grund sein mochte, Karigan war sicher, dass hier nur wenige Besucher empfangen wurden.
    Donal war ganz bei der Sache und bezog Mara sogar in die Übungen ein, sodass Karigan zwei Gegner hatte statt einem. Mara schien sich ein bisschen zu sehr zu amüsieren, wenn es ihr gelang, Karigan einen hinterhältigen Schlag zu verpassen, während diese damit beschäftigt war, sich gegen Donal zu verteidigen.
    Sie lernte, den Stab sowohl in seiner kurzen Form, als auch in voller Länge zur Selbstverteidigung zu benutzten und erreichte schließlich eine Stufe, die Donal für ausreichend erklärte. Er zeigte ihr, wie sie auch den Griff des Stocks benutzen konnte, um einen Gegner zu verletzen oder auszuschalten.

    Mara war von dem Unterricht ganz begeistert, und am Ende dieser Woche schenkte ihr Donal ebenfalls einen robusten Kampfstab und nahm ihr das Versprechen ab, weiterhin zum Training zu kommen, nachdem Karigan zu ihrer Reise aufgebrochen war.
    »Sieh mal an, und wer lässt sich nun in die Welt der Waffen hineinziehen?«, sagte

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