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Pfad der Schatten reiter4

Pfad der Schatten reiter4

Titel: Pfad der Schatten reiter4 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: britain
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auch nicht traurig, sondern machte ihrer Rolle als Kommandantin vom Scheitel bis zur Sohle Ehre. »Ich setze in jeden Einzelnen von euch das Vertrauen, dass diese Expedition erfolgreich sein wird. Ihr alle sollt wissen, wie stolz ich auf euch bin; und ich freue mich schon auf den Tag, an dem ihr alle wieder gesund nach Hause kommt.«
    General Harborough grunzte. Anscheinend war er bereit, sie loszuschicken, sobald die großen Burgtore geöffnet wurden. König Zacharias erschien auf dem obersten Treppenabsatz und schritt die Stufen hinunter, wobei ein Paar Hillander-Terrier neben ihm herrannten und Fastion ihm in respektvollem Abstand folgte.
    Leder knarrte und Metall klimperte, als die Gruppe sich im Sattel vor ihm verbeugte. Der König blieb zunächst neben Lynx stehen und ging dann weiter zu den anderen Expeditionsteilnehmern, um vertraulich mit jedem einzelnen zu sprechen. Während Karigan darauf wartete, dass sie an die Reihe kam, stellte sie zu ihrer großen Bestürzung fest, dass ihr Herz zu rasen begann. Was würde er ihr sagen? Irgendetwas Persönliches? Oder würde er ihr nur alles Gute für die Reise wünschen?
    Er war in Schwarz und Grau gekleidet, so schattenhaft wie die Gewänder des Mondpriesters, und sein langer Umhang bauschte sich hinter ihm, während er auf sie zukam. Als er an Kondors Schulter stehen blieb, empfand Karigan weder die bedrückte Morgenstimmung noch die Kälte oder sonst irgendetwas, aber als er ihre Hand ergriff, wirkte die Wärme seiner Berührung auf sie wie ein Schock. Beinah hätte sie seine Worte nicht gehört.
    »Tu alles, was in deiner Macht steht, Karigan«, sagte er zu
ihr, und seine Stimme war so leise, dass niemand anders ihn hörte, »damit du zurückkommst. Du musst zurückkommen. Zu mir.«
    Bevor sie auch nur den Mund öffnen konnte, war er schon bei Yates. Karigan saß völlig verwirrt da. Hatte sie ihn richtig verstanden? Sie biss sich auf die Unterlippe. Es war so schnell gegangen, und nun hatte er bereits die Stufen erklommen und blieb auf dem obersten Treppenabsatz stehen. »Möge der Segen von Aeryc und Aeryon Sie alle begleiten«, sagte er.
    General Harborough gab den Befehl zum Aufbruch. Instinktiv riss Karigan Kondor am Halfter herum, obwohl sie alles nur verschwommen wahrnahm. Doch als sie von der Burg fortritt, sah sie nicht die Straße, die vor ihr lag, sondern das Bild des Königs, der aufrecht und stark auf den Stufen der Burgtreppe stand, flankiert von seinen beiden Terriern, den Schimmer des ersten Morgenlichts im bernsteinfarbenen Haar, und sein langer Umhang flatterte im Wind.
    Sie wusste, dass sie dieses Bild für immer im Gedächtnis behalten würde.
     
    Das scharfe Klappern von Hufen auf der Straße unten weckte Galen Miller aus einem tiefen Schlummer. Panisch sprang er von seiner Pritsche auf und hetzte voller Furcht, eine Gelegenheit verpasst zu haben, quer durch das Speicherzimmer zum Fenster. Sein Körper war noch steif vom Schlaf, und das krankhafte Zittern, unter dem er litt, behinderte ihn. Würde sein langes Warten endlich vorbei sein? Er riss das Fenster auf und beugte sich über das Fensterbrett hinaus in die eisige Luft.
    Wie er feststellte, war es nur ein Militärkontingent, das paarweise in scharfem Trab die fast verlassene Straße hinunterritt. Die Sonne war gerade aufgegangen, und der Kurvenweg lag noch im Schatten der Gebäude, aber er konnte die
blauen Uniformen der leichten Kavallerie und die grünen der Boten erkennen. Auch einige Soldaten in Schwarz und Silber waren dabei, außerdem zwei Reiter, die wie Förster gekleidet waren. Mit Sicherheit eine seltsame Zusammenstellung, und Galen hatte in all den langen Stunden, in denen er den Kurvenweg beobachtet hatte, nie dergleichen gesehen, aber es handelte sich jedenfalls nicht um das, worauf er die ganze Zeit gewartet hatte.
    Nachdem die Gruppe hinter einer Straßenkehre verschwunden war, sank er neben dem Fenster zu Boden und blieb einfach sitzen. Die Kompanie bedeutete ihm nichts. Ihr Auftrag, der sie zu solcher Eile antrieb, war ihm egal; sie hatten nur vorübergehend seine Neugier geweckt. Er würde seine Wache fortsetzen müssen, bis er das, worauf er wartete, durch sein Speicherfenster entdeckte.
    Er hatte seinen Langbogen und den Pfeilköcher stets zur Hand, und nun streckte er eine zitternde Hand aus, um die Intarsien und Schnitzereien des Bogens und seine elegante Krümmung zu streicheln. Der Bogen war ein echtes Meisterwerk, sowohl schön als auch tödlich. Er hatte

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