Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Pfad der Schatten reiter4

Pfad der Schatten reiter4

Titel: Pfad der Schatten reiter4 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: britain
Vom Netzwerk:
dachte, ich sei diejenige mit dem Gehörschaden.« Sie grinste ihn an, aber diesmal geriet ihr das Grinsen nicht so ironisch wie sonst. Es wirkte eher fragend, als wäre sie nicht sicher, wie er sie empfangen würde.
    »Wie?«, herrschte er sie an. »Wie bist du hier hereingekommen?«
    »Ich habe den Hütern vorgesungen. Es hat ihnen gefallen, und sie haben mich durchgelassen.«
    Sie sagte es, als wäre es das Einfachste der Welt. Alton wurde ganz schwindlig, und er packte den Kaminsims, um sich festzuhalten. »Du … du hast den Hütern vorgesungen? Und sie haben dich durchgelassen?«
    Ihr Lächeln verschwand. »Wenn du willst, gehe ich wieder.«
    »Nein! Nein …« Er lachte. »Du hattest gestern ganz recht.«
    »Wirklich? Womit?« Nun betrachtete sie ihn mit einem argwöhnischen Glitzern in den Augen.
    »Damit, dass Musik magisch sein kann. Aber ich nehme an, nicht jeder kann sie magisch machen. Jedenfalls nicht so wie du.«
    Das Lächeln auf Estrals Lippen kehrte zurück.
    Alton lächelte zurück. »Wieso hast du es überhaupt versucht?«

    »Meine Musik hat dir und Dale dabei geholfen, in den Erdturm zu kommen, und da dachte ich, ich versuche es auf eigene Faust auch hier am Himmelsturm.« Sie sah sich in der Turmkammer um. »Ich muss zugeben, dass ich auch neugierig war.«
    Alton war ein wenig enttäuscht über diese Antwort. »Du hast eine Decke mitgebracht.«
    »Ich dachte, du könntest sie vielleicht brauchen, aber wie ich sehe, hast du dir ein Feuer gemacht.«
    »Ja, aber eine Decke ist mir trotzdem willkommen. Danke.«
    Sie gab ihm die Decke und trat einen Schritt zurück. »Ich sollte jetzt wohl gehen.«
    »Nein, warte! Ich meine, du hast doch gesagt, du wärst neugierig. Möchtest du nicht wenigstens den Turm besichtigen? Beziehungsweise das, was von ihm übrig ist?« Er blickte nach oben, wo er durch ein Loch im Dach die Sterne sehen konnte.
    »Ja, das würde ich sehr gern.«
    Er führte sie im ganzen Turm herum und zeigte ihr das Becken, das sich auf magische Weise mit Wasser füllte, wenn man seine Hand unter dem Maul eines Bronzefisches bewegte. Er führte sie unter den östlichen Bogen, wo die Passage ein kleines Stück weiter in solidem Stein endete. Im Stein des Walles . Sie gingen umher, kletterten über Schutt, und er erklärte ihr, wie der Wall beinah wahnsinnig geworden und zusammengestützt wäre, wobei er den Turm, Dale und ihn selbst mitgerissen hätte.
    »Die Hüter haben ihre Harmonien verloren«, sagte er. »Wenn sie alle harmonisch zusammen singen, sind sie stark, aber als sie die Harmonie und den Rhythmus verloren, wäre beinah alles zerstört worden.«
    »Ein weiterer Beweis für die Magie der Musik«, sagte Estral. Sie lächelten einander an.

    »Das Beste habe ich bis zum Schluss aufgehoben«, sagte Alton und nahm ihre Hand. Er spürte, wie stark und gelenkig sie war. Seine eigenen Hände waren durch die Arbeit mit dem Stein klobig vor Muskeln, groß und stark wie die eines Lastpferdes. Estrals Hände waren eher wie die eines Rennpferdes oder eines Jägers, muskulös, aber schlank und glatt. Er begriff, dass dies vom Lautespielen kommen musste, von den vielen Übungsstunden und Darbietungen. Er stellte sich vor, wie diese Hände auf ihm lagen und auf ihm »spielten«, und erschauerte.
    Um darüber hinwegzutäuschen, zog er sie an der Hand. »Komm. Ich bin gespannt, was du dazu sagst.«
    Er führte sie zu dem Säulenkreis in der Mitte der Kammer. Eine davon lag in mehrere Stücke zerbrochen auf dem Boden, und ihm fiel der Erdturm wieder ein, und das Skelett, das dort auf dem Boden lag und den Arm ausstreckte.
    »Was ist das?«, fragte Estral und deutete auf den Sockel in der Mitte des Kreises. Der Turmalinbrocken, der darauflag, strahlte ein sanftes grünes Licht aus.
    Alton verbannte das Bild des Skeletts aus seinen Gedanken. »Man nennt es den Tempesstein. Als ich ihn zum ersten Mal berührte, ist Merdigen aufgewacht. Ich glaube, irgendwie unterstützt er seine Fähigkeit zu existieren.«
    »Ich würde ihn sehr gern kennenlernen«, sagte Estral.
    »Das wirst du auch, aber im Moment ist er nicht da.«
    »Nicht da? Wie kann er …?«
    Alton zuckte die Achseln. »Er ist fort, um sich mit den anderen Turmmagiern zu treffen. Zumindest mit denjenigen, die östlich der Bresche wohnen.«
    »Aha«, sagte Estral.
    »Komm, wir wollen jetzt ein Stück zwischen den Säulen hindurch hineingehen, ja? Ich warne dich, es könnte dich etwas durcheinander bringen.«

    Sie sah ihn an und hob

Weitere Kostenlose Bücher