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Pfad der Schatten reiter4

Pfad der Schatten reiter4

Titel: Pfad der Schatten reiter4 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: britain
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skeptisch eine Augenbraue, aber als sie zwischen den Säulen hindurchtraten, der Turm verschwand und sie auf einer unmöglich weiten Grasfläche standen, die nur von Mond und Sternen erhellt wurde, quiekte sie vor Staunen.
    »Keine Sorge«, sagte er. »Sobald du wieder zwischen den Säulen hindurchtrittst, bist du wieder im Turm.«
    Der Turm war zwar verschwunden, aber die Säulen, der Tempesstein auf seinem Podest und die östlichen und westlichen Bogengänge blieben sichtbar, wie die Ruinen einer uralten Zivilisation. Widerstrebend ließ er Estrals Hand los, damit sie sich umsehen konnte. Sie ging zwischen den Säulen hindurch vor und zurück, um den Effekt auszuprobieren, und folgte dann einem Kreis, der sich um die Säulen wand. Schließlich kam sie wieder neben ihm zum Stehen.
    »Unglaublich«, sagte sie.
    Er freute sich über das ehrfürchtige Staunen in ihrer Stimme.
    »Wo sind wir hier?«, fragte sie. »Ist es real?«
    »Schwer zu sagen«, sagte Alton. Er hatte Merdigen einmal gefragt, ob dieser Ort wirklich sei, aber Merdigen hatte wie üblich nur erwidert: »Bist du wirklich, mein Junge?«
    »Anscheinend existiert diese Landschaft im Gleichklang mit unseren Jahreszeiten und Tageszeiten, was immer das bedeutet. Ich war auch in Itharos’ Turm, und seine Landschaft ist arktisch, wie die großen Eisfelder im Norden. Bei ihm ist die Tageszeit, soviel ich feststellen konnte, zu der unseren entgegengesetzt.«
    Estral schauderte neben ihm. »Hier ist es auch ganz schön kalt. Die Luft ist eisig, aber obwohl der Wind aus dem Nordwesten kommt, rieche ich, dass der Boden taut, als würde es bald Frühling. Es ist alles so echt.« Wie zur Bestätigung ihrer Worte bellten Kojoten in der Ferne.
    Alton hatte immer noch die Decke in der Hand, und nun
breitete er sie über ihrer beider Schultern und legte seinen Arm um Estral, wobei er sie an sich zog. Sie hatte nichts dagegen, und als sie ihn ansah, lag keine Bangigkeit in ihrem Blick, sondern eher etwas Abwägendes. Sie protestierte nicht in Karigans Namen, sie erwähnte Karigan überhaupt nicht. Interessant. Er freute sich.
    »Die Sterne hier sind unbeschreiblich«, sagte er. »Es gibt nirgends Bäume, die sie verdecken. Sevelons Schwert steht fast in der senkrechten Position.«
    Aber Estral sah nicht zu den Sternen empor. Ihr Blick ruhte auf ihm, immer noch abwägend.
    »Äh … stimmt irgendetwas nicht?«, fragte er.
    »Nein«, antwortete sie. »Alles ist in Ordnung. Ich dachte nur gerade, dass ich froh bin, hergekommen zu sein.«
    »Und ich bin froh, dass ich wieder zu Sinnen kam und dich nicht weggelassen habe.«
    »Als ob du dabei irgendetwas zu sagen gehabt hättest.« Sie verlagerte ihr Gewicht ein wenig, sodass sie sich an ihn lehnte. Altons Herz flatterte.
    Er wandte sich um, sodass sie einander ansahen, und als er sie küsste, verschmolzen ihre Körper miteinander, und die Musik, die Estral Andovian war, erfüllte ihn mit der Harmonie, die allzu lange aus seinem Leben verschwunden gewesen war.

DIE ANKUNFT
    Ohne ihre Reiterkameraden wäre die Reise zum Wall unerträglich gewesen, dachte Karigan. Leutnant Grant und Gefreiter Porter, die beiden Soldaten, die an der Expedition teilnahmen, blieben stets für sich, trotz aller Annäherungsversuche der Reiter, die sie oft an ihr Abendfeuer eingeladen hatten.
    Auch die Reiter der leichten Kavallerie blieben für sich und tranken am Ende des Tages ihren Brandy allein, während der Rangniedrigste unter ihnen das Lager aufschlug und sich um ihr Wohlbefinden kümmerte, eher wie ein Diener, nicht wie ein Waffenbruder. Karigan war an die Reiterbräuche gewöhnt, die jedem abverlangten, für sich selbst zu sorgen, und verstand nicht ganz, wie solche Gebräuche der Kameradschaft dienen sollten, aber in der leichten Kavallerie ritten vorwiegend Adlige, die eher erwarteten, bedient zu werden, statt anderen zu dienen.
    Der Förster Ard Ardmont gesellte sich dagegen gern am Feuer zu ihnen, lachte über ihre Witze und erzählte seine eigenen Geschichten über unvorhergesehene Zwischenfälle beim Jagen und das Leben in den Wäldern der Provinz Coutre. Er schien ein angenehmer, freundlicher Kerl zu sein und war ein willkommenes Mitglied in ihrer lebhaften Truppe.
    Nachts, wenn alles still geworden war, lag Karigan in ihre Decke gehüllt am Feuer und starrte zu den Sternen hinauf, zu aufgewühlt, um schlafen zu können. Natürlich sorgte sie sich
wegen des Schwarzschleierwaldes und fragte sich, was sie dort wohl erwartete, und

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