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Pfad der Schatten reiter4

Pfad der Schatten reiter4

Titel: Pfad der Schatten reiter4 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: britain
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sonst nichts.«Nichts wäre ihr lieber gewesen, als jemandem alles anzuvertrauen, was sie auf dem Herzen hatte, aber über den König würde sie nie sprechen können, denn ihre Reiterfreunde standen in seinem Dienst und waren dem Problem deshalb allzu nah. Außerdem hatte sie keine Lust, zu einer Quelle wüster Gerüchte zu werden, was in einer so engen Gruppe unvermeidlich gewesen wäre. Sie hatte sich nur einem einzigen Menschen anvertraut, nämlich ihrer besten Freundin Estral. Eigentlich war Estral sogar so sensibel gewesen, Karigans Gefühle von sich aus zu erraten.
    Es war für Karigan eine ungeheure Erleichterung gewesen, mit jemandem darüber zu sprechen, aber nun war Estral weit weg in Selium, und Karigan musste ihre Last allein tragen.
    »Na, ich denke mal, du freust dich schon, Alton endlich wiederzusehen«, sagte Garth.
    »Das stimmt. Das tue ich auch.« Im Gegensatz zum Geheimnis
ihrer Gefühle für den König wussten ihre Freunde über ihre Beziehung zu Alton samt aller diesbezüglichen Probleme genau Bescheid.
    »Hmmm«, brummte Garth. »Warum siehst du dann aus, als wärst du zu einer Beerdigung unterwegs, statt zu einem freudigen Wiedersehen?«
    »Weil meine wahre Liebe bereits einem anderen gehört.«
    »Ach?« Garth riss die Augen auf. »Deine wahre Liebe? Und wem soll die gehören?«
    »Dir natürlich, du großer Brocken.« Sie beugte sich zu ihm hinüber und stupste seinen fleischigen Arm.
    Garths Mund verzog sich zu einem unsicheren Lächeln, und als er den Scherz begriff, brach er in ein schallendes Gelächter aus, das im Wald widerhallte. »Erzähl das bloß nicht Tegan«, sagte er zwischen den Lachanfällen.
    »Es wird unser Geheimnis bleiben«, antwortete Karigan. Leider ahnte er nicht, dass sie die reine Wahrheit gesagt hatte, als sie ihm erzählte, ihre wahre Liebe sei schon vergeben, auch wenn er nicht wusste, um wen es sich handelte. Zumindest hatte der Scherz weitere Fragen abgewehrt, und die Kompanie begann wieder zu traben, was tiefere Gespräche zu schwierig machte.
    Sie kamen recht gut voran, sodass Garth am nächsten Nachmittag zum Lager am Wall vorausgeschickt wurde, um die bevorstehende Ankunft der Gruppe anzukündigen. Je näher sie dem Wall kamen, desto nervöser wurde Karigan, denn sie erinnerte sich an ihren letzten Besuch hier und malte sich aus, wie es diesmal sein würde. Dieses Gefühl verstärkte sich, als sie durch die kahlen Zweige der Waldbäume den Wall sehen konnte. Schweigen senkte sich über die Gruppe. Die meisten von ihnen waren noch nie am Wall gewesen. Sie würden ihn nicht so bald wieder vergessen.
    Als sie schließlich aus dem Wald herauskamen und in das
Hauptlager ritten, beobachtete sie, wie sich die Gesichter ihrer Kameraden nach oben wandten, um die schwindelnde Höhe in sich aufzunehmen, mit der sich der Wall bis in den Himmel türmte, und sie hörte bestürztes Gemurmel, weil die Bresche über dem reparierten Teil so brutal aussah, als hätte die Klaue eines Riesen dort ein Stück Fleisch herausgerissen.
    Das Lager selbst hatte sich verändert, seit Karigan zum letzten Mal hier gewesen war: Eine ordentliche Reihe gemütlicher Hütten war errichtet worden, dazu lange, niedrige Baracken sowie eingezäunte Weiden für Pferde und Vieh.
    Sowohl d’yerianische, als auch sacoridische Soldaten säumten in Habtachtstellung den Weg, um sie zu begrüßen. Neben den Offizieren leuchtete etwas Grünes – Dale! Karigan grinste. Am liebsten wäre sie von Kondors Rücken gesprungen und auf ihre Freundin zugerannt, die sie seit dem letzten Sommer nicht mehr gesehen hatte, aber das militärische Protokoll verlangte seinen Tribut, und sie musste abwarten, bis Leutnant Grant, Lynx und Hauptmann Garfield, die Angehörigen der leichten Kavallerie, sich beim Lagerhauptmann gemeldet hatten. Karigan hielt nach Alton Ausschau, aber er war nirgends zu sehen.
    Als die Formalitäten endlich erledigt waren, stieg die Gruppe ab, und sämtliche Grünen Reiter umdrängten Dale, um sie zu begrüßen und zu umarmen.
    »Hallo, hallo. Aua! Passt auf meine Schulter auf.«
    Als Karigan an der Reihe war, ihre Freundin zu umarmen, tat sie dies sehr behutsam.
    »Deine Schulter«, sagte Karigan. »Immer noch …«
    Als sie das letzte Mal zusammen vor der Bresche gestanden hatten, waren die Reiter von einer riesigen Flugechse angegriffen worden, die Dale mit einer ihrer Klauen packte und beinah fortgetragen hätte. Sie hatte Dale schwer verletzt und dadurch ihre Rückreise nach Sacor-Stadt

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