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Pfad der Schatten reiter4

Pfad der Schatten reiter4

Titel: Pfad der Schatten reiter4 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: britain
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hatte.

    Jetzt wurde Estral jedoch ernst. »Ich würde gern mit dir über etwas ganz Bestimmtes reden, falls wir später einen Moment allein sein können.«
    Karigan nickte und fragte sich, worum es dabei wohl ging. Estral erwiderte ihr Nicken mit einem zögernden Lächeln. Bald wurde sie aufgefordert, zu singen und zu spielen, genau wie am Abend vorher. Als Karigan Alton einen Blick zuwarf, war er in ein tiefes Gespräch mit Dale und Hauptmann Wallace vertieft und blätterte dabei irgendwelche Papiere durch. Sie entschuldigte sich und beschloss, ihre Ausrüstung für morgen vorzubereiten. Sie würde sowohl Alton als auch Estral später aufsuchen. Sie würde erfahren, was Estral auf dem Herzen hatte und ein paar persönliche Worte mit Alton wechseln, und falls alles gut ging, würde es nicht bei den Worten allein bleiben.

ALLEIN
    Trace war vor ihr in ihrem gemeinsamen Zelt angekommen und lag ausgestreckt auf ihrer Pritsche. Ihre Augen waren unscharf und glasig, und sie starrte in einer Art Trance vor sich hin, ohne zu zwinkern. Sie kommunizierte mit Connly. Beide besaßen die besondere Begabung, mental miteinander zu sprechen, selbst über weite Entfernungen hinweg. Karigan begriff, dass es früher sehr nützlich gewesen war, während einer Schlacht Reiter mit dieser Fähigkeit verschiedenen Regimentern zuzuweisen, denn dadurch konnten die Generäle die Informationen über ihre jeweilige Situation schnell miteinander austauschen, ohne dass der Feind etwas davon erfuhr.
    Außerdem wurde Karigan klar, dass die Fähigkeit, einander in die Seele und den Verstand zu blicken, das intimste Band war, das zwei Reiter miteinander verbinden konnte. Connlys erste Partnerin Joy war im Dienst getötet worden, und er hatte den Verlust dieser engen Verbundenheit nie ganz verwunden. Als Trace der Berufung zur Reiterin gefolgt war und ihre Begabung sich manifestiert hatte, war Connly ihr gegenüber aggressiv und abweisend gewesen, aber sie hatte seine innere Abwehr mit Geduld und Mitgefühl durchbrochen. Nun standen sie einander sehr nah, und auch wenn viele, viel Meilen zwischen ihnen lagen, ging ihre Intimität wahrscheinlich tiefer als die der meisten Paare, die sich am selben Ort befanden.

    Trace hatte gesagt, dass ihr Austausch sowohl Bilder als auch Worte umfasste, und Karigan fragte sich, wie das wohl sein mochte. Vielleicht wie ein Traum, aber nicht so chaotisch. Ob Trace Connly so sah, wie er gerade war, also wahrscheinlich auf seinem Bett liegend und ins Nichts starrend, genau wie Trace? Oder imaginierten sie eine große, saftige Wiese voller leuchtender Wildblumen als Treffpunkt?
    Karigan wusste es nicht, aber Trace lächelte.
    Karigan packte ihren Rucksack aus und ordnete den Inhalt neu, um das Gewicht auf ihrem Rücken gleichmäßig zu verteilen. Sie ölte ihren Säbel und ihr langes Messer ein, und dann auch noch ihre Stiefel. Ihrer Erinnerung nach war es im Schwarzschleier modrig und feucht, und sie wollte ihre Ausrüstung so gut vor der Feuchtigkeit schützen, wie sie nur konnte.
    Den Wanderstab, den die Waffen ihr gegeben hatten, lehnte sie aufrecht an ihren Rucksack. Er würde auf ihrer Reise ein guter Kamerad sein, aber natürlich konnte er Kondor nicht ersetzen.
    Sie klopfte auf die Tasche, in der sie den Mondstein aufbewahrte, den kostbarsten Gegenstand, den sie in den Schwarzschleier mitnahm. Er hatte ihrer Mutter gehört und würde ein reines Licht an einem sehr dunklen Ort erzeugen: das Licht eines silbernen Mondes.
    Zufrieden mit ihren Vorbereitungen verließ sie das Zelt und Trace, die sich noch immer in tiefem Zwiegespräch mit Connly befand. Es muss erstaunlich sein, dachte Karigan, wenn man weiß, dass man nie allein sein wird. Trace hatte ihr erzählt, dass sie, selbst wenn sie nicht gerade direkt mit Connly kommunizierte, einen Teil seiner Wärme und seiner Berührung im Hintergrund ihres Bewusstseins spürte.
    Zunächst ging Karigan zum Messezelt, fand es aber fast leer vor, abgesehen von den wenigen Köchen und dem erstaunlichen
Anblick von Yates beim Schrubben der Töpfe. Natürlich stand Edna dicht neben ihm.
    Danach folgte Karigan dem Pfad zu Dales Zelt, das die Reiterin mit Estral teilte. Sie fand Dale und Hauptmann Wallace kichernd und aneinandergekuschelt vor dem Eingang.
    Oha!, dachte Karigan. Niemand hatte ihr gegenüber erwähnt, dass die beiden ein Paar geworden waren.
    »Äh, hallo«, sagte sie. »Ich suche Estral. Ist sie hier?«
    »Nein«, sagte Dale. »Das Zelt ist leer, aber nicht

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