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Pfad der Schatten reiter4

Pfad der Schatten reiter4

Titel: Pfad der Schatten reiter4 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: britain
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und sah weitere Augenpaare und dunkle Gestalten, die in seiner Nähe herumschnüffelten. Ein Rudel Schwarzschleierwesen hatte sie gewittert, zwei hilflose Menschen, der eine blind und der andere verletzt – leichte Beute.
    Dennoch, sie waren nicht hilflos. Karigan erweiterte das Knochenholz zu seiner vollen Länge. »Yates!«, schrie sie, »zieh dein Schwert und dein Messer!«
    Ein weiterer Blick verriet ihr, dass er das bereits getan hatte. Sie packte ihren Stab fester und machte sich bereit, sich zu verteidigen.

SCHATTENBESTIEN
    Die Wesen umkreisten Karigan und huschten zwischen den Bäumen hindurch. Sie beobachteten sie mit ihren grünen Augen, ohne zu zwinkern. Waren dies etwa ihre Tänzer gewesen? Sie konnte sie nicht gut erkennen, denn ihre schattenhafte Haut verschmolz mit dem Wald, aber sie erhaschte kurze Eindrücke: Torsos mit breiter, kräftiger Brust und schmalere Hinterbeine. Graue, geifernde Zungen hingen aus riesigen, gierigen Schlünden. Sie glaubte, es seien vielleicht eine Art Wölfe, aber im Schwarzschleierwald wusste man so etwas nie genau.
    Sie schlichen um sie herum, witternd und knurrend, manchmal kamen sie näher und manchmal entfernten sie sich wieder, aber immer blieben sie außerhalb der Reichweite ihres Stabes. Als zwei dicht an sie herankamen, schwang sie ihn drohend, und die Tiere sprangen grollend wieder fort. Offensichtlich mochten sie das Knochenholz nicht.
    Sie fragte sich, wie lange sie sie sich vom Leib halten konnte.
    Sie warf einen Blick zurück zu Yates und sah, dass die Wesen sich dicht an ihn heranschlichen und sich dann halbherzig wieder zurückzogen, als Yates sein Schwert durch die Luft schwang. Sein Gesicht war starr vor Konzentration, als lauschte er auf den leisesten Pfotendruck und das kleinste Schnauben.
    Karigan ging rückwärts in seine Richtung. Sie mussten beieinanderbleiben. Die Tiere bewegten sich mit ihr, und weiter
hinten wirbelten die Tänzer in den Nebelschwaden, mit Wolfsmasken, deren Augenhöhlen grünlich glühten.
    Sie schüttelte den Kopf. Es waren keine Tänzer, sondern nur weitere Tiere, ein Gebilde aus Dunkelheit und Nebel. Behutsam zog sie sich Schritt für Schritt immer weiter zu Yates zurück, und die Schatten beobachteten sie aufmerksam und gierig.
    »Ich darf nicht durchdrehen«, murmelte sie vor sich hin, aber in ihrem Verstand tobte eine Schlacht, und sie wusste nicht mehr, was real war und was nicht.
    »Yates«, sagte sie, »ich komme zurück zu dir.«
    Er antwortete nicht, aber aus dem Augenwinkel sah sie, wie sein Säbel glitzerte, als er damit auf einen fliehenden Schatten einhieb.
    Als sie endlich bei ihm angekommen war, stellten sie sich Rücken an Rücken, umringt von den Bestien.
    »Sind sie real?«, überlegte Karigan laut.
    »Ich habe den Atem von einem im Nacken gespürt«, schnaubte Yates.
    Karigan schwankte von der bloßen Anstrengung, aufrecht zu stehen. Sie hatte während der letzten beiden Tage zu wenig gegessen und getrunken, und die Lethargie lastete auf ihren Schultern wie ein Granitberg. Sie hatten keine Chance, diese Wesen zu besiegen.
    Sie kniff die Augen fest zusammen und packte ihren Stab mit aller Kraft, gerade noch rechtzeitig, um auf den Schädel einer Bestie einzuschlagen, die beinah Yates’ Bein abgerissen hätte. Mit einem donnernden, wütenden Brummen zog sie sich zurück.
    Ein weiteres Tier griff sie an, wich aber vor Karigans Stab zurück. Die Bestien rückten auf der einen Seite immer näher, aber auf der anderen kamen sie nicht so nah. Karigan fragte sich warum. Als sie über die Schulter zurücksah, stand dort
der Akrobat. Er winkte ihr, ihm zu folgen. Oder vielleicht war es Lynx.
    »Lynx!«, rief Karigan.
    »Lynx? Ist er das?«, fragte Yates mit einer Stimme, die plötzlich voller Hoffnung war.
    »Ja, ja, er ist es.« Lynx war in die Düsterkeit des Waldes gehüllt, aber er war es trotzdem.
    »Halte dich an meinem Gürtel fest«, sagte Karigan. »Wir gehen zu ihm.«
    Yates schob sein langes Messer in die Scheide, behielt aber seinen Säbel in der Hand, und Karigan führte seine Hand zu ihrem Schwertgehänge, an dem er sich festkrallte. Karigan ließ ihr improvisiertes Schutzdach und ihre Vorräte zurück und ging auf Lynx zu, der sie heranwinkte, und die Schattenbestien ließen sie durch, vereinigten sich aber hinter ihnen wieder mit dem Rudel. Sie folgten ihnen, eine wutschäumende, heimtückische Masse.
    »Lynx!«, schrie Karigan wieder. Er war immer noch nicht näher gerückt, und sie beschleunigte

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