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Pfad der Schatten reiter4

Pfad der Schatten reiter4

Titel: Pfad der Schatten reiter4 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: britain
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ihre Schritte, wodurch Yates hinter ihr ins Stolpern geriet.
    »Sind wir bald da?«, fragte er. »Sind die anderen auch bei ihm?«
    »Er ist allein«, antwortete Karigan und kämpfte sich weiter vorwärts. Warum kam Lynx ihnen nicht zu Hilfe? Wo waren die anderen?
    Sie stieß mit ihrem Stab nach einer Bestie, die sich dicht neben ihnen hielt. Sie traf weit vorbei, aber dennoch zog sich das Wesen winselnd in das Rudel zurück. Vor ihnen schien Lynx weiter entfernt zu sein als zuvor. Er wandte sich um und ging mit langen Schritten in die Ferne.
    »Lynx!«
    Karigan stemmte sich gegen Yates’ Gewicht. Sie würden Lynx aus den Augen verlieren, genau wie Tage zuvor.

    »Karigan«, sagte Yates, »ich kann nicht …«
    »Heb deine Füße bei jedem Schritt hoch und vertrau mir!«
    Sie ging schneller, und Yates tat sein Bestes mitzuhalten. Sie ignorierte den Schmerz in ihrem Bein und kämpfte gegen die Mauer ihrer Müdigkeit und gegen die Schattenbestien, die um sie herum auf und ab ebbten wie Wellen und sie vorwärtstrieben.
    Die Entfernung zwischen ihnen und Lynx wurde immer größer.
    »Nein, nein, nein«, murmelte Karigan. »Nicht schon wieder!«
    Sie rannte. Ihr Gürtel rutschte Yates aus den Händen und sie flog vorwärts, befreit von seinem Gewicht, sie flog und flog, bis sie mitten in der Luft aufgefangen wurde … von nichts.
    Sie versuchte, den Kopf zu schütteln, konnte ihn jedoch nicht bewegen, als wäre er in der Luft festgeklebt. Ihr ganzer Körper war erstarrt.
    »Karigan?« Yates. Er war nicht allzu weit hinter ihr.
    Nein, sie war nicht mitten in der Luft erstarrt. Sie war in klebrigen, nebelfeinen Fäden gefangen. Genauer gesagt: in einem Netz . Es hing zwischen den Bäumen und hatte eine erstaunliche Spannweite.
    »Nein«, stöhnte sie.
    Sie versuchte, ihre Glieder zu befreien, vermochte es jedoch nicht. Sie war nicht zum ersten Mal in einer solchen Falle gefangen, und tiefes Entsetzen erfüllte sie. Eine Zeit lang kämpfte sie in heller Panik und bemühte sich, ihre strampelnden Beine zu befreien, während Yates nach ihr rief. Bald überkam sie jedoch Erschöpfung, sie hing in dem Netz wie eine ausrangierte Marionette und begriff, dass Panik ihr nicht weiterhalf. Sie sah sich nach Lynx um, aber als sie ihn in der Ferne entdeckte, löste sich seine Gestalt auf. Illusionen oder Halluzinationen
hatten sie in eine Falle gelockt. Die Schattenbestien hatten sie hierhergetrieben. In geringer Entfernung hingen andere Beutetiere im Netz, zu handlichen Päckchen versponnen, obwohl manche noch lebendig zuckten. Die Bestien beschnupperten eines davon und schnappten danach, wobei sie darauf achteten, nicht selbst eingesponnen zu werden. Sie schauderte bei dem jämmerlichen Kreischen des gefangenen Wesens. Die schlauen Bestien stahlen einem anderen Raubtier die Beute und trieben sie sogar in sein Netz, um problemlos zu einer Mahlzeit zu kommen.
    »Alles in Ordnung mit dir?«, fragte sie Yates.
    »Sie sind überall um mich herum«, sagte er mit verzweifelter Stimme. »Kannst du mir helfen?«
    »Nein, Yates, leider nicht.« Die Bestien schnupperten an ihren Beinen. Sie spürte ihren heißen Atem durch die Hose.
    Yates grunzte, und eins der Tiere jaulte auf. »Ich glaube, ich habe eines erwischt!«
    Tränen stiegen Karigan in die Augen. Eine breite Schnauze grub sich in ihre Beinwunde und knabberte an dem Fleisch, aber dann stieß ein anderes Tier mit ihr zusammen und stürzte sich auf das erste, worauf wütendes Grollen folgte und Fellfetzen durch die Luft flogen. In ihrem Kampf um Karigan, ihre nächste Mahlzeit, stießen sie gegen Karigans Waden.
    Sie durfte nicht aufgeben, durfte sich nicht der Lethargie ergeben, die sich nun wieder in ihr ausbreitete. Sie dachte an die Beerdigungsvision, die sie in der Spiegelmaske gesehen hatte, an die Trauernden, die das Bett des Königs umringt hatten. Er war nicht mehr da. Und alles andere spielte für sie keine Rolle mehr.
    Yates rief nach ihr, aber sie war so überwältigt von Verzweiflung, dass sie seine Stimme kaum wahrnahm. »Ich glaube, sie verschwinden!«
    »Was?« Sie versuchte sich umzusehen, lauschte und konnte
keinen Hinweis auf die Schattenbestien entdecken. Warum sollten sie fortgehen? So schnell sie in ihrer Verzweiflung versunken war, so schnell erwachte nun wieder Hoffnung in ihr, bis sie hörte wie ein riesiges Etwas durch den Wald brach.
    Die Schattenbestien hatten von ihnen abgelassen, weil etwas viel Schlimmeres näher kam.

DIE WESEN VON KANMORHAN VANE
    Das

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