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Pfad der Schatten reiter4

Pfad der Schatten reiter4

Titel: Pfad der Schatten reiter4 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: britain
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Erschöpfung nicht vertreiben, und sie schlief ein, gerade als es wieder anfing zu regnen.

DIE AUFGABE DER ELETER
    Dunkelheit sickerte in Karigans Träume, aber sie war nicht sicher, ob es wirklich ausschließlich Träume waren. Ihr wurde bewusst, dass ihr Kopf an Yates’ Schulter lehnte, dass er seine Arme um sie gelegt hatte und dass ihre Hand, in der sie den Mondstein hielt, in der seinen lag. Dutzende von grünen Augen glitzerten außerhalb des Lichtscheins. Die Schattenbestien hatten sie wieder gefunden. Sie schoben ihre Nüstern ins Licht, aber dann jaulten sie und zogen sich ins Dunkle zurück, als hätten sie sich verbrannt.
    »Lass das Licht weiter leuchten«, flüsterte Yates ihr zu.
    Karigan wachte erst wieder auf, als ihre ganze Welt sich verschob. Yates bewegte sich und lachte, und ringsum waren noch mehr Stimmen und so viel Licht, dass sie meinte, der Schwarzschleierwald wäre ein Traum gewesen und sie wäre wieder in Sacor-Stadt, unter der strahlenden Hochsommersonne. Die grünen Augen der Schattenbestien waren verschwunden, stattdessen sah sie die schimmernden Gesichter der Eleter.
    »Sie sind nicht real«, sagte sie zu Yates. Sie rollte sich am Fuß des Baumstammes zu einer Kugel zusammen und überlegte flüchtig, wie es möglich war, dass Yates nun mit ihren Halluzinationen sprach – es sei denn, er war selbst eine Halluzination. Vielleicht gab es nichts Reales und alles spielte sich nur in ihrem Kopf ab, und in dem Fall war auch die Vision des Königs auf seinem Totenbett, die sie gesehen hatte, eine Illusion. Sie lächelte vor sich hin und schlummerte wieder ein.

     
    Jemand hob ihren Kopf und drückte ihr eine Flasche an die Lippen. Sie trank begierig und dachte, es wäre nur Wasser, aber es schmeckte nach dem Heiltrunk der Eleter, nach Frühlingsregen und reifenden Früchten. Schon nach wenigen Schlucken wurde es ihr wieder weggenommen. Ob ihre Halluzinationen nun alle ihre Sinne erfasst hatten? Konnten sie sogar ihren Durst löschen?
    Der Heiltrunk lichtete die Wolken, die ihren Verstand umnebelten, und als sie mühsam die Augen öffnete, kniete Graelalea neben ihr.
    »Seid Ihr wirklich?«, fragte Karigan.
    Die Eleterin neigte den Kopf, als dächte sie darüber nach, und das Licht des Mondsteins leuchtete auf ihrer wie Perlmutt schimmernden Rüstung und ihrem bleichen Haar wie ein Heiligenschein. Bei näherer Betrachtung war die Rüstung mit Schlamm bespritzt und übersät von Regentropfen und nassen Federn, und ihr Flachshaar klebte an ihrem Kopf.
    Karigan hörte das Trommeln des Regens, spürte ihn aber nicht. Sie lag in einem Zelt. Sie seufzte vor Erleichterung.
    »Ihr seid wirklich«, sagte sie zu Graelalea.
    Die Eleterin lächelte. »Ja. Sie waren schwer zu fassen, aber wir haben Sie gefunden. Sie hätten an einem Ort bleiben sollen, nachdem wir Sie verloren hatten.«
    »Aber ich …«
    »Ich weiß. Das Gift der Dornen in Ihrem Blut hat Ihren Verstand verwirrt. Wir tun unser Bestes, es herauszuziehen, aber Hana war die Heilerin unter uns, und sie ist fort.«
    »Wie habt Ihr uns gefunden?«
    »Durch hervorragendes Spurenlesen, und Ihr Lynx spürte den Hunger der Bestien und ihren Jagdinstinkt und wusste, dass sie eine ungewöhnliche Witterung aufgenommen hatten. Er nahm an, dass Sie und Yates sie so erregt hatten, und konnte ihrer Gier folgen.«

    Karigan wollte sich nicht vorstellen, was Lynx wohl empfunden hatte, als er die Gedanken dieser Wesen berührte.
    »Wie geht es Yates? Konntet Ihr ihm helfen?«
    »Damit er wieder sehen kann?«, fragte Graelalea. »So weit reicht unsere Macht nicht. Vielleicht wird er im Lauf der Zeit auf der anderen Seite des Walls sein Augenlicht wiedererlangen.«
    »Habt Ihr ihm das gesagt?«
    »Wir haben ihm die Wahrheit nicht verborgen. Wir werden ihm helfen, sich im Wald zurechtzufinden. Es ist erstaunlich, dass Sie beide ganz allein überlebt haben.«
    Karigan meinte, Respekt in der Stimme der Eleterin zu hören. Falls das stimmte, hatte sich ihre Beziehung sehr verändert, seit sie einander das erste Mal begegnet waren. Damals hatte Graelalea für Karigan anscheinend nur Verachtung übrig gehabt.
    »Jetzt müssen Sie sich ausruhen«, sagte Graelalea.
    »Was … was ist mit meinem Bein?« Karigan bemerkte, dass es im Augenblick nicht wehtat. Sie konnte es überhaupt kaum spüren. Sie wackelte mit den Zehen, um sich zu vergewissern, dass es noch da war.
    »Der Heiltrunk hilft gegen die Schmerzen«, antwortete Graelalea, »und Lynx hat vorgeschlagen,

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