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Pfad der Schatten reiter4

Pfad der Schatten reiter4

Titel: Pfad der Schatten reiter4 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: britain
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dass sie ihren Besen fallen ließ und quiekte. Als sie sich umdrehte und sah, wer da vor ihr stand, machte sie einen zitternden Hofknicks.
    »Vergebung, Eure Hoheit, Vergebung. Hab nur die Spinnweben abgeputzt. Die Ecken saubergemacht.« Sie sank in einen weiteren Hofknicks, ein gebeugtes Wesen in einem grob gesponnenen graubraunen Kleid.
    »Sie dürfen gehen«, sagte Estora relativ ruhig, obwohl sie am liebsten gebrüllt hätte. Beryl Spencer würde nicht kommen, wenn irgendwelche Zeugen in der Nähe waren, insbesondere die klatschsüchtigen Diener der Burg, und sie musste jeden Augenblick hier sein.
    »Zu Befehl, Eure Hoheit. Ich hol nur meinen Besen.« Die Frau grapschte ungeschickt nach dem Besen.
    »Lassen Sie ihn liegen«, befahl Estora. »Ich wünsche, dass Sie auf der Stelle gehen.«

    Die Dienerin richtete sich auf. Ein Paar scharfe grüne Augen sahen Estora unter den Haarsträhnen an, die in das schmutzige Gesicht hingen. Estora zwinkerte ungläubig bei dieser Verwandlung einer einfachen Dienerin in eine ehrfurchtgebietende Persönlichkeit. In einen Menschen, der große Intelligenz und Schläue besaß, und der gefährlich war.
    »Beryl Spencer«, sagte sie aufatmend.
    »Zu Euren Diensten, Hoheit.« Ihre Verneigung wirkte ein klein wenig spöttisch.
    »Ich habe von Ihrer Fähigkeit gehört«, sagte Estora, »aber ich hatte nicht gleich eine Vorführung erwartet.«
    »Connly hat Wert auf Geheimhaltung gelegt«, versetzte Beryl. »Falls mich jemand gesehen hat, war da nur eine einfache Dienerin mit einem Besen. Außerdem nehmen die meisten Leute Diener sowieso nicht wahr. Sie sind der Beachtung nicht wert.«
    Das stimmte. Man nahm vielleicht wahr, dass sich Diener im Schloss zu schaffen machten und ihre Pflichten erfüllten, aber für die meisten Menschen, die als Botschafter, Offiziere und Höflinge wichtigere Rollen zu spielen hatten, hätten die Diener ebenso gut unsichtbar sein können. Sie fielen nicht auf und besaßen keine Persönlichkeit.
    Die Rolle, für die sich Beryl Spencer entschieden hatte, war klug gewählt, aber andererseits auch beunruhigend. Wer könnte sich wohl sonst noch als Diener verkleiden und dadurch freien Zutritt zur ganzen Burg bekommen? Estora schauderte. Sie litt wieder an Verfolgungswahn. Beryls besondere Fähigkeit bestand ja gerade darin, eine Rolle derart überzeugend zu spielen, aber dennoch … Estora beschloss, sich dies eine Lehre sein zu lassen, was den fragwürdigen Stand der Sicherheitsvorkehrungen im Schloss betraf.
    »Anscheinend ist allerlei passiert, seit ich zum letzten Mal hier war«, bemerkte Beryl.

    »Ja«, antwortete Estora einfach. Sie zweifelte nicht daran, dass die Grüne Reiterin bereits sämtliche Einzelheiten über das Attentat, die darauf folgende Hochzeit und sämtliche daran beteiligten Personen erfahren hatte. Schließlich reichte ihre Fähigkeit weit darüber hinaus, einfache Rollen wie die einer Dienerin zu spielen. Zacharias hatte diese Fähigkeit weidlich ausgenutzt, und Beryl hatte mehrere Jahre als Spionin am Hof von Tomas Mirwell verbracht. Und nun wollte sich Estora ebenfalls dieser Fähigkeit bedienen. Dennoch fragte sie sich, was Beryl wohl von ihrer überstürzten Hochzeit mit Zacharias und von Hauptmann Mebstones Hausarrest hielt. Würde Beryl ihr überhaupt helfen wollen?
    Beryl legte den Kopf schräg, ließ aber nichts durchblicken. Estora fühlte sich unter ihrem prüfenden Blick unsicher. »Danke, dass Sie eingewilligt haben, mich zu treffen«, sagte sie.
    Beryl neigte den Kopf. »Ihr seid die Königin. Ich diene Euch.«
    Aus irgendeinem Grund empfand Estora bei diesen Worten keine Erleichterung. Sie stellte sich vor, dass wahrscheinlich Beryl ganz ähnliche Worte zu Tomas Mirwell gesagt hatte, bevor sie ihn verriet. Sie hatte ihre Rolle in Mirwell mit Leib und Seele gespielt und Estora hatte gehört, dass viele Leute am Hof von Mirwell mehr Angst vor Beryl gehabt hatten, als vor Lord Mirwell selbst. Sie hatte ihm als rechte Hand gedient, sie war der Arm seiner ausführenden Gewalt und seine Foltermeisterin gewesen. Menschen waren einfach verschwunden und nicht wiederaufgetaucht, und man hatte nie wieder von ihnen gehört.
    Wo lag wohl ihre wahre Loyalität?, fragte sich Estora. Aber Zacharias hatte ihr vertraut, und schließlich gehörte sie zu den Grünen Reitern. Ob sie in den Botendienst berufen worden wäre, wenn sie Sacoridien und seinem König nicht wirklich treu ergeben gewesen wäre?

    »Was wünscht Ihr von mir, Herrin?«,

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