Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Pfad der Schatten reiter4

Pfad der Schatten reiter4

Titel: Pfad der Schatten reiter4 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: britain
Vom Netzwerk:
er wollte und wann er es wollte, aber in Zeiten wie diesen verkrampfte sich sein Magen, und er wünschte sich, überhaupt keinen Rang zu bekleiden.
    Tsssss.
    »Bringen Sie dieses Ding vom Lager weg«, befahl Alton dem Hauptmann. »Verbrennen Sie es. Hüten Sie sich aber vor dem Blut.«
    »Ja, mein Herr.« Hauptmann Wallace drehte sich um und begann, seinen Untergebenen Befehle zu erteilen.
    Dale Littlepage, eine Grüne Reiterkameradin, die Alton seit dem Herbst am Wall zur Seite stand, erschien an seiner Seite. »Grauenhaft«, sagte sie, als sie auf die Kreatur hinabblickte.
    Die beiden Reiter zogen sich einige Schritte zurück, um den Soldaten Platz zu machen, die den Kadaver zum Abtransport vorbereiteten.
    »Leese glaubt, dass sie den einen Mann retten kann, wenn sich seine Wunde nicht entzündet«, sagte Dale und meinte damit
die Hauptheilerin des Lagers. »Aber er wird das Bein verlieren.«
    Alton seufzte. Beide Männer waren sacoridische Kavalleristen. Er würde dem König einen Bericht schreiben müssen. Die Witwe des Mannes würde eine Entschädigung bekommen, und der verwundete Mann ebenfalls. Das Militär hatte jedoch nicht viel Verwendung für einen Mann mit nur einem Bein, und er würde andere Möglichkeiten finden müssen, seine Familie zu ernähren, falls er eine hatte. Es würde kein leichtes Leben werden.
    Alton warf einen Blick auf den Wall. Abgesehen von der Stelle, die von den Laternen beleuchtet wurde, verschwamm er in der Nacht und verdeckte die Sicht auf die Sterne. Der eigentliche Steinwall war kaum mehr als drei Meter hoch, aber die Magie ließ ihn scheinbar bis zum Himmel aufragen. Er war ein Bollwerk, das die Kreaturen des Waldes nicht überwinden konnten, und schützte Sacoridien und seine Nachbarn.
    Bis die Bresche aufgetreten war.
    Alton und seine Leute hatten wiederholt versucht, die Bresche zu reparieren, sie hatten sogar die Steinbrüche wieder aktiviert, die vor Jahrhunderten benutzt worden waren, um den Wall zu bauen, aber auch dort gab es nur gewöhnlichen Stein. Die Macht des Walls beruhte auf vielen anderen Dingen. Tausende von Seelen waren darin eingewoben, und ihr Lied, ein Lied, dessen Schwingungen er inzwischen in seinen Knochen fühlte, erzeugte die Magie und die Kraft, die den D’Yer-Wall zu dem machten, was er war.
    Ein Meisterwerk. Eine Schöpfung der Magie. Das Ergebnis eines ungeheuerlichen Blutbades.
    Er sah zu, wie die Soldaten Seile um das tote Rattenwesen wickelten. Bis er dahintergekommen war, wie man die Magie in das neue Mauerwerk der Bresche einbinden konnte, mussten sie mit weiteren derartigen Überfällen aus dem Schwarzschleierwald
rechnen. Seine einzige Hoffnung war das Buch von Theanduris Silberholz gewesen, und dieses bestätigte lediglich, dass die Magie, die zur Verstärkung des Walls benutzt worden war, die Opferung Tausender magisch begabter Menschen verlangte.
    Seit Daro Cooper, eine neue Reiterin, die Alton noch nicht gekannt hatte, ihm vor Tagen das übersetzte Manuskript des Buches gebracht hatte, hatte er es wieder und immer wieder studiert. Daro hatte ihm auch von dem Mord an Osric M’Grew durch die Schergen des Zweiten Reiches berichtet, und Alton hatte gemeinsam mit Dale um ihn getrauert. Sie trauerten immer noch.
    Nun verstärkte seine Trauer jedoch seine Entschlossenheit, das Problem der Bresche zu lösen.
    Ein Soldat rannte auf sie zu, seine Schnallen und sein Kettenpanzer blitzten im Licht der Laternen und im Feuerschein.
    »Ihr Herren, unsere Peripheriewächter haben gerade eine unbefugte Person gefangen, die auf unser Lager zuhielt.«
    Alton und Dale tauschten einen Blick. Erst dieses Wesen, und nun ein Eindringling? Es würde eine lange Nacht werden.
     
    Der Eindringling saß neben einem der Wachfeuer. Es handelte sich um eine Frau, und die Soldaten, die sie bewachten, waren zu allem bereit, denn ihre Hände lagen auf den Schwertgriffen. Sie sah nicht besonders gefährlich aus, aber nach dem Eindringen der Kreatur konnte er den Soldaten ihre Anspannung nicht übel nehmen. Und in diesen unsicheren Tagen konnte man nie wissen, welche Gestalt die Gefahr annahm.
    Sie stand auf, als sie sich näherten, aber man konnte nicht allzu viele Einzelheiten erkennen, außer, dass sie etwa im selben Alter war wie Alton und Dale. Sie trug einen einfachen Umhang. Falls sie irgendwelche Waffen bei sich getragen hatte, hätten die Soldaten sie konfisziert.

    Zunächst sprach niemand, und sie sahen einander über das Feuer hinweg an.
    »Seid gegrüßt«,

Weitere Kostenlose Bücher