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Pfad der Schatten reiter4

Pfad der Schatten reiter4

Titel: Pfad der Schatten reiter4 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: britain
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weitertrabten, und
sagte schließlich: »Das ist nicht gerade eine Geschichte, über die man Bänkelsänger gern singen hört. Ich vermute, König Jonaeus hat damals dafür gesorgt, dass Gerlrand, der erste Goldene Hüter, sehr beschäftigt war und ihm nicht ins Gehege kam. Schließlich war er gerade dabei, die Schule in Selium zu gründen.«
    »Vielleicht wusste er sogar darüber Bescheid«, überlegte Alton, »aber er schwieg sich aus.« Als Estral ihn anfunkelte, fügte er hinzu: »Meine Vorfahren wussten bestimmt Bescheid, ob sie es wollten oder nicht, und sie schafften es, die Baumethode des Walls geheim zu halten. Ich glaube, sie wollten nicht, dass sich solche Totenmagie wiederholt, und vielleicht dachte Gerlrand genauso.«
    Die Wut verschwand aus Estrals Gesicht so schnell, wie sie gekommen war. »Ich glaube nicht, das Gerlrand ein solches Geheimnis hätte für sich behalten können. Das ist nicht unsere Art.«
    Sie ritten schweigend weiter, und Alton spürte, dass seine Worte sie beunruhigt hatten und dass sie nun nicht mehr ganz so sicher war.
    »Also, wie kann ich Eurer Meinung nach dabei helfen, den Wall zu retten?«, fragte sie. »Ihr habt doch nicht etwa vor, mich ihm zu opfern, oder?«
    »Dazu bräuchte ich mehr Opfer als Euch«, antwortete Alton.
    »Ich weiß nicht, ob ich deshalb erleichtert oder beleidigt sein soll.«
    Obwohl sie bei den Worten gelächelt hatte, entschied Alton, es sei besser, nicht direkt darauf zu antworten, um keine weiteren Dispute mit Karigans Freundin zu riskieren, aber er konnte dennoch nicht umhin, seinerseits zu lächeln. »Es geht um einen Takt Musik«, sagte er. »Mitten in Theanduris’ Geschwafel darüber, wie klug er war, zeichnete er einen Takt
Musik auf. Es gibt keine Erklärung, was es ist oder warum es da ist.«
    »Und Ihr glaubt, dass dieser Musiktakt dem Wall helfen wird?«
    Alton zuckte die Achseln. »Wer weiß? Vielleicht hatte Theanduris vor, ein großes musikalisches Werk zu seinen eigenen Ehren zu komponieren. Aber ich glaube, es steckt mehr dahinter. Schließlich ist es ein Lied, das die Wallhüter vereint.«
    Estral spielte mit der Mähne ihres Pferdes, während sie weiterritt. »Das ist eine interessante Kombination«, sagte sie. »Blut und ein Lied, um den Wall stark zu machen.«
    »Und gute Handwerksarbeit.« Alton konnte es nicht lassen, das hinzuzufügen. »Auf jeden Fall dachte ich, Ihr könntet Euch vielleicht diese Noten anschauen und sehen, was Ihr davon haltet.«
    Alton musste sich schwer beherrschen, nicht beide Pferde zum Galopp anzutreiben. Er tat es nicht, weil Estral damit zufrieden schien, in einer langsamen Gangart gedankenvoll weiterzureiten. Er verfiel seinerseits in Grübeleien, die zwar mit dem Wall begannen, aber bald zu der Frage führten, wie viel er von Estral über Karigan erfahren konnte. Seltsamerweise gab es einige grundsätzliche Dinge, die er nicht über sie wusste. Was, zum Beispiel, war ihre Lieblingsfarbe? Das war schwer zu erraten, da alles, was die Reiter trugen, grün war. Anscheinend hatte ständig irgendetwas die kleinen Einzelheiten verdrängt – Botenritte, Schlachten, der Wall. Nicht zuletzt Altons schlechtes Verhalten …
    Er würde Estral gegenüber das Thema Karigan mit Vorsicht anschneiden müssen. Die Bänkelsängergesellin, erkannte er, war klug und würde ihre Freundin beschützen, egal wie unschuldig seine Fragen waren.
    Schließlich erreichten sie das Hauptlager an der Bresche.
Alton lenkte Nachtfalke nach Osten, um zum Turmlager zu reiten, aber jemand rief nach ihm. Es war Leese, die oberste Heilerin. Als sie sich näherte, fiel ihm auf, wie ausgemergelt sie aussah; sie hatte Ringe unter den Augen, und ihre Schultern sackten nach unten. Er hatte das unbehagliche Gefühl, dass sie keine gute Nachricht brachte.
    »Mein Herr«, sagte sie und blieb vor ihnen stehen, »ich dachte, Ihr sollt wissen, dass Gefreiter Tomsen nicht überlebt hat.«
    Tomsen. Der Mann, der während des Angriffs gestern Nacht verletzt worden war. Alton senkte den Kopf.
    »Er hatte zu viel Blut verloren«, fuhr Leese fort. »Und das, was von ihm übrig war, hat der Biss dieser Kreatur vergiftet. Wir haben die ganze Nacht durchgearbeitet, um ihn zu retten, aber es war vergeblich.«
    »Sie haben getan, was Sie konnten«, sagte Alton.
    Die Heilerin nickte. »Ich fürchte, unsere Künste reichen gegen die Gefahren, die der Wald birgt, nicht aus.«
    Bevor Alton etwas erwidern konnte, drehte sich Leese um und ging langsam ins Lager

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