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Pfad des Tigers - Eine unsterbliche Liebe: Roman (German Edition)

Pfad des Tigers - Eine unsterbliche Liebe: Roman (German Edition)

Titel: Pfad des Tigers - Eine unsterbliche Liebe: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colleen Houck
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schweigend weiterwanderten.
    Wie Ren besaß Kishan das Talent, sich charmant aus prekären Situationen zu winden. Und so dauerte es nicht lange, bis er mich völlig vergessen ließ, dass ich eigentlich sauer auf ihn war.
    Als die Dämmerung einsetzte, entschieden wir, unser Nachtlager aufzuschlagen. Ich war erschöpft.
    »Du nimmst den Schlafsack, Kells.«
    »Den brauche ich nicht.« Ich band mir das Tuch vom Hals und sagte: »Bitte ein großes Zelt, einen Schlafsack, zwei weiche Kissen und Wechselklamotten für uns beide.«
    Das Tuch drehte sich und schnalzte auseinander. Fäden glitten heraus und verwoben sich, verknoteten sich zu dicken Schnüren, die in alle Richtungen herausschossen und sich um die starken Äste der umliegenden Bäume wickelten. Sobald die Seile fest und gesichert waren, gestaltete das Göttliche Tuch das Dach, Wände und einen Zeltboden. Anstelle eines Reißverschlusses hatten die Zeltklappen Schnüre.
    Ich duckte mich hinein. »Hereinspaziert, Kishan.«
    Er folgte mir in das geräumige Zelt, und wir beobachteten, wie die farbenfrohen Fäden einen dicken Schlafsack und zwei weiche Kissen webten. Als alles fertig war, war ich die stolze Besitzerin eines grünen Schlafsacks und zweier weicher, flauschiger Kissen, auf denen frische Kleidung für uns beide lag. Kishan rollte den alten Schlafsack neben meinen, während ich ein Kissen ausschüttelte.
    »Nach welchen Kriterien wählt es die Farbe aus?«, erkundigte er sich neugierig.
    »Das hängt vermutlich von seiner Stimmung ab oder vielleicht davon, wonach man bittet. Das Zelt, der Schlafsack und die Kissen sehen so aus, wie sie aussehen sollen. Ansonsten verändert das Tuch selbstständig die Farben. Das ist mir heute beim Wandern aufgefallen.«
    Kishan verschwand zum Umziehen in den Dschungel, während ich mir frische Klamotten überstreifte und meine Feenkleidung draußen über einen Ast hängte. Als Kishan zurückkam, hatte ich mich längst tief in meinen Schlafsack gekuschelt und auf die Seite gedreht, um jeglicher Unterhaltung einen Riegel vorzuschieben.
    Er kletterte in seinen Schlafsack, und ich spürte, wie seine goldenen Augen meinen Rücken anstarrten. Nach einer angespannten Weile schnaubte er und sagte: »Na dann, gute Nacht, Kells.«
    »Gute Nacht, Kishan.« Ich war erschöpft und schlief rasch ein, driftete augenblicklich in einen Traum.
    Ich träumte von Ren und Lokesh, von genau derselben Szene wie in meiner letzten Vision. Ren saß in einem dunklen Raum in der hintersten Ecke eines Käfigs. Sein Haar war stumpf und schmutzig, und ich erkannte ihn erst, als er die Augen aufschlug und mich ansah. Diese blauen Augen hätte ich überall und jederzeit wiedererkannt.
    Seine Augen funkelten in dem düsteren Licht wie glitzernde Saphire. Ich kroch näher, ließ mich von ihnen gefangen nehmen, starrte sie an wie ein verzweifelter Matrose, der in einer stürmischen schwarzen Nacht den Blick nicht von einem Leuchtturm abwenden kann.
    Als ich beim Käfig war, blinzelte Ren. Fast hätte man meinen können, er würde mich zum ersten Mal sehen. Seine Stimme war krächzend, als hätte er lange kein Wasser bekommen.
    »Kells?«
    Ich krallte die Finger um die Gitterstäbe und wünschte sehnlichst, ich wäre stark genug, sie zu zerbrechen. »Ja. Ich bin’s.«
    »Ich kann dich nicht sehen.«
    Für einen entsetzlichen Augenblick fürchtete ich, Lokesh hätte ihn geblendet. Ich kniete mich vor den Käfig. »Ist es so besser?«
    »Ja.« Ren kam näher gerutscht und legte die Hände auf meine. Wolken zerteilten sich, und das Mondlicht fiel durch ein winziges Fenster, überzog sein Gesicht mit einem matten Schimmer.
    Erschrocken keuchte ich auf. Tränen füllten meine Augen. »O Ren! Was hat er dir angetan?«
    Rens Gesicht war geschwollen und lila. Blut sickerte ihm aus den Mundwinkeln, und eine tiefe Schnittwunde verlief von seiner Stirn bis zur Wange. Ich streckte einen Finger aus und berührte sanft seine Schläfe.
    »Er hat die Informationen nicht bekommen, die er von dir wollte, und hat seine Wut an mir ausgelassen.«
    »Es tut mir so leid.« Meine Tränen tropften auf seine Hand.
    » Priyatama , nicht weinen.« Er drückte seine Hand an meine Wange. Ich drehte den Kopf und küsste seine Handfläche.
    »Ich ertrage es nicht, dich so zu sehen. Wir werden dich retten. Bitte, bitte , halte noch ein wenig durch.«
    Er senkte den Blick, als würde er sich schämen. »Ich denke, das kann ich nicht.«
    »Sag das nicht! Sag das niemals! Ich komme. Ich

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