Pfad des Tigers - Eine unsterbliche Liebe: Roman (German Edition)
weiß, was zu tun ist. Ich weiß, wie man dich retten kann. Du musst am Leben bleiben. Egal, was es kostet! Ren, versprich mir das!«
Ren seufzte gepeinigt. »Er ist dir auf den Fersen, Kells. Jede Sekunde, die Lokesh mich in seiner Gewalt hat, bist du in Gefahr. Er ist von dir besessen. In jeder wachen Sekunde versucht er, mir Informationen über dich zu entlocken. Er wird niemals aufgeben. Er … wird meinen Willen brechen. Bald. Wäre es nur die körperliche Folter, könnte ich es ertragen, aber er benutzt dunkle Magie. Täuscht mich. Beschwört Halluzinationen herauf. Und ich bin so … müde .«
Meine Stimme bebte. »Dann erzähl ihm einfach alles. Erzähl ihm, was er wissen will. Vielleicht lässt er dich dann in Ruhe.«
»Niemals, Prema .«
Ich schluchzte. » Ren. Ich darf dich nicht verlieren.«
»Ich bin bei dir. Meine Gedanken sind immer bei dir.« Er nahm eine meiner Locken und brachte sie an seine Lippen. Tief sog er den Duft meines Haares in sich ein. »Immer.«
»Gib nicht auf! Nicht wenn wir so nah sind!«
Sein Blick irrlichterte durch den Raum. »Es gäbe eine Möglichkeit …«
»Was? Welche Möglichkeit?«
»Durga«, sagte er und machte eine Pause, »hat mir ihren Schutz angeboten, aber einen hohen Preis verlangt. Das wäre es nicht wert.«
»Dein Leben wäre alles wert! Nimm ihr Angebot an! Denk nicht zweimal drüber nach. Du kannst Durga vertrauen. Tu es! Was auch immer der Preis ist, es spielt keine Rolle, solange du überlebst.«
»Aber, Kelsey .«
»Schsch.« Sanft drückte ich eine Fingerspitze auf seine geschwollene Lippe. »Tu alles, was nötig ist, um zu überleben. Versprochen?«
Er röchelte verzweifelt und sah mich mit leuchtenden Augen an. »Du musst gehen. Er kann jederzeit zurückkommen.«
»Ich will nicht fort von dir.«
»Das möchte ich auch nicht. Aber du musst.«
Niedergeschlagen wandte ich mich ab.
»Warte, Kelsey. Bevor du gehst … Schenkst du mir einen Kuss?«
Ich streckte die Hand durch die Gitterstäbe und berührte zärtlich sein Gesicht. »Ich will dir nicht noch mehr Schmerzen verursachen.«
»Das ist egal. Bitte . Küss mich.«
Er kniete sich vor mich, keuchte leise auf, als er das Gewicht auf das Knie verlagerte, schob dann seine zitternden Hände durch die Stäbe und zog mich näher. Seine Finger glitten zu meinen Wangen, und unsere Lippen trafen sich durch die Gitterstäbe seines Käfigs. Sein Kuss war warm und weich und viel zu kurz. Ich schmeckte das Salz meiner Tränen. Als wir uns voneinander lösten, verzogen sich seine aufgeplatzten Lippen zu einem schiefen Lächeln. Er zuckte zusammen, als seine Hände von mir ließen. Erst in diesem Moment bemerkte ich, dass mehrere Finger gebrochen waren.
Ich brach erneut in Tränen aus. Ren wischte mir mit dem Daumen eine Träne von der Wange und rezitierte ein Gedicht von Richard Lovelace.
Wenn Liebe, schrankenlos, sich schwingt
Zum Kerker nachtumdüstert,
Und meine Herrin zu mir bringt,
Die an dem Gitter flüstert,
Wenn ihr Gelock umstrickt mich hält,
Ihr Blick die Seel umflicht: –
Der Vogel unterm Himmelszelt
Kennt solche Freiheit nicht.
Den Käfig nicht und Kerker schafft
Die Wand mit Eisenstäben:
Ein rein Gewissen hält die Haft
Nur für ein Klausnerleben,
Beschränket ihr meiner Liebe Schwur
Und meine Seele nicht,
Dann kennen solche Freiheit nur
Engel im Himmelslicht!
Er presste die Stirn gegen die Gitterstäbe. »Ich würde mir nie verzeihen, wenn er dir etwas antäte. Das lasse ich nicht zu. Ich lasse nicht zu, dass er dich findet, Kelsey. Ganz gleich, was passiert.«
»Was soll das heißen?«
Er lächelte. »Nichts, meine Liebste. Mach dir keine Sorgen.« Er kroch zurück und lehnte seinen geschundenen Körper gegen die Käfigwand. »Es ist Zeit, Iadala .«
Ich stand auf um zu gehen, blieb jedoch an der Tür stehen, als ich erneut seine Stimme hörte. »Kelsey?«
Ich drehte mich um.
»Egal, was geschieht, vergiss bitte nie , dass ich dich liebe, Hridaya .«
»Das werde ich nicht vergessen. Versprochen. Mujhe tumse pyarhai , Ren.«
»Geh jetzt.«
Er lächelte schwach, und dann veränderten sich seine Augen. Das strahlende Blau wurde stumpf, leblos und grau. Vielleicht spielte mir das Licht einen Streich, aber es kam mir fast vor, als wäre Ren gestorben. Zögerlich machte ich einen Schritt auf ihn zu. »Ren?«
»Geh bitte, Kelsey«, flehte mich seine leise Stimme an. »Alles wird gut.«
»Ren?«
»Leb wohl, meine Liebste.«
Etwas war geschehen, und zwar nichts
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