Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Pfad des Tigers - Eine unsterbliche Liebe: Roman (German Edition)

Pfad des Tigers - Eine unsterbliche Liebe: Roman (German Edition)

Titel: Pfad des Tigers - Eine unsterbliche Liebe: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colleen Houck
Vom Netzwerk:
aufmunternd zu mir. Tarak machte ein paar unbeholfene Schritte und fiel mir dann in den Schoß.
    »Du bist schon so ein großer Junge! Und unglaublich hübsch. Willst du mit mir spielen? Schau mal.«
    Ich zog mir das Tuch vom Hals, und wir beobachteten das prächtige, schillernde Farbenspiel auf dem Stoff. Als der Junge es berührte, erschien ein winziger knallrosa Handabdruck auf dem Tuch, der sich kurz darauf in einem Strudel aus Gelb auflöste.
    »Plüschtiere, bitte.«
    Das Tuch erzitterte, teilte sich und verwandelte sich in die unterschiedlichsten Stofftiere. Kishan saß neben mir, und wir spielten mit Tarak und der Parade aus Stofftieren. Der Schmerz in meinem Herzen ließ nach, während ich mit dem sylphischen Jungen lachte.
    Als sich Kishan den Stofftiger schnappte und Tarak beibrachte, wie man richtig knurrte, schaute er zu mir hoch. Unsere Blicke trafen sich, und er zwinkerte mir zu. Ich nahm seine Hand, drückte sie und formte mit dem Mund ein »Danke«.
    Kishan küsste meine Finger, lächelte und sagte: »Tante Kelsey braucht jetzt etwas Schlaf. Es ist Zeit, dich zu deiner Familie zurückzubringen, kleiner Mann.«
    Er hob Tarak hoch, setzte ihn sich auf die Schultern und sagte: »Ich bin gleich zurück.«
    Ich sammelte die Stofftiere auf und sagte dem Göttlichen Tuch, dass wir sie nicht mehr bräuchten. Fäden wirbelten in der Luft und webten sich wieder in Form. In dem Mo ment, als das Tuch in seiner ursprünglichen Form war, kehrte Kishan zurück.
    Er kniete sich neben mich, umfasste mein Kinn und musterte ernst mein Gesicht, als würde er darin lesen. »Kelsey, du bist erschöpft. Die Sylphen haben ein Bad für dich vorbereitet. Entspanne dich, bevor du zu Bett gehst. Ich treffe dich im Traumhain, okay?«
    Ich nickte und ließ mich von denselben drei sylphischen Frauen wie zuvor zum Badeplatz führen. Dieses Mal waren sie still, überließen mich meinen Gedanken, während sie mir behutsam das Haar einseiften und parfümierte Lotion in die Haut einrieben. Sie kleideten mich in ein Gewand aus feinster gesponnener Seide, bevor eine orange geflügelte Fee mich zum Traumhain brachte. Kishan war bereits dort und hatte sich die Freiheit genommen, sich aus dem Göttlichen Tuch eine Hängematte zu machen.
    »Wie ich sehe, hast du diesmal kein Interesse, die Flitterwochensuite mit mir zu teilen«, neckte ich ihn liebevoll.
    Er hatte mir den Rücken zugedreht und testete die Knoten an der Hängematte aus. »Ich dachte nur, es wäre besser …« Er wandte sich um, warf mir einen begehrlichen, eindringlichen Blick zu und beschäftigte sich dann rasch wieder mit den Knoten. Nach einem kurzen Räuspern sagte er: »Es ist heute definitiv besser, wenn du allein schläfst, Kells. Ich mache es mir hier drüben bequem.«
    »Wie du willst.«
    Kishan kletterte in seine Hängematte und verschränkte die Hände hinter dem Kopf. Er beobachtete mich, als ich die dünne Decke zurückschlug.
    Ich hörte, wie er leise flüsterte: »Nebenbei bemerkt, du bist wirklich … wunderschön.«
    Ich drehte mich zu ihm um und strich mit der Hand über das blaue Feenkleid mit den langen Seidenärmeln. Mein Haar hing in weichen Wellen herab, und meine blasse Haut funkelte von dem ausgiebigen Schrubben und der Glitzerlotion der Sylphen. Vielleicht sah ich so herausgeputzt tatsächlich ganz hübsch aus, aber ich fühlte mich leer wie ein Osterei aus Plastik. Außen farbenprächtig, vielleicht sogar kunstvoll gestaltet, aber im Innern war ich leer. »Vielen Dank«, sagte ich mechanisch und stieg ins Bett.
    Lange Zeit starrte ich wach zu den Sternen. Ich spürte Kishans Blicke auf mir, schob eine Hand unter meine Wange und glitt schließlich in den Schlaf.
    Ich träumte nichts. Weder von Ren noch von mir, Kishan oder selbst Mr. Kadam … Ich träumte von Leere. Eine gewaltige Schwärze erfüllte meinen Geist, eine öde Einsamkeit. Da war nur ein formloser Ort ohne Bedeutung, ohne Freude, ohne Glück und Zufriedenheit. Ich erwachte vor Kishan. Ohne Ren war mein Leben vergebens. Es war armselig, leer und wertlos. Das war es, was der Traumhain mir mitteilen wollte.
    Als meine Eltern starben, hatte ich das Gefühl, als wären zwei mächtige Bäume entwurzelt worden. Dann war Ren in mein Leben getreten und hatte die trostlose Landschaft meines Herzens gefüllt. Mein Herz war geheilt, und der trockene Boden war mit saftigem Gras, wunderschönen Sandelholzbäumen, Jasmin und Rosen begrünt worden. Genau in der Mitte befand sich ein von Tigerlilien

Weitere Kostenlose Bücher