Pfad des Tigers - Eine unsterbliche Liebe: Roman (German Edition)
in Aktion gesehen.
Leise schlüpfte ich in das Gebäude. Zu meinem Pech schloss sich die Tür hinter mir und verriegelte sich automatisch. Ich schob das Problem beiseite, könnte ich mir doch später schlimmstenfalls mit dem Blitz einen Weg aus der Kommandozentrale brennen. Meine Schläfen pochten schrecklich, doch abgesehen davon hatte ich Glück gehabt. Ich hatte mehrere schlimme Abschürfungen und Schnittwunden, eine fette Beule am Hinterkopf und war wahrscheinlich am ganzen Körper mit blauen Flecken übersät, hatte aber keine lebensbedrohliche Verletzung abbekommen. Ich hoffte inständig, dass es Mr. Kadam und Kishan gut ging.
Im Innern der Kommandozentrale war es dunkel. Ich befand mich in einer Art Lagerhalle voller Kisten und Vorräte. Ich durchsuchte das Gebäude und fand die Schlafräume der Soldaten. Ein sonderbarer Moment folgte, als ich der Person über den Weg lief, deren Gestalt ich angenommen hatte. Sein überraschter Gesichtsausdruck verwandelte sich rasch in Entsetzen, als ich auf ihn feuerte. Ein kurzes Aufflackern von Licht erhellte den Raum, und mein Gegenüber sank zu Boden.
Obwohl das Gebäude nur spärlich möbliert war, stolperte ich in der Dunkelheit mehrmals über Kisten, während ich ein Zimmer nach dem anderen durchkämmte. Fanindras grüne Augen begannen zu glühen, und ich konnte meine Umgebung nun deutlicher ausmachen. Da hörte ich auf einmal Lokesh und Kishan im Nebenzimmer. Die Situation schien zu eskalieren. Die Zeit lief uns davon. Laut unserem Plan hätte ich Ren längst gefunden haben müssen.
Hätte ich gleich zu Beginn den Generator ausgeschaltet, hätte ich mir viel Zeit gespart, doch stattdessen musste ich jeden einzelnen Suchscheinwerfer zerstören und gegen mehr Soldaten kämpfen als erwartet. Der Plan musste leicht abgeändert werden. Zuerst musste ich Kishan zu Hilfe eilen. Glücklicherweise hatte uns Mr. Kadam auf jede Eventualität gedrillt. Widerstrebend brach ich die Suche nach Ren ab.
Ich schlich in den hinteren Teil der Kommandozentrale und kletterte auf mehrere Kisten. Nun überschaute ich einen Raum von der Größe einer kleinen Lagerhalle. In Metallregalen lagen Waffen und Vorräte gestapelt. Eine Menge lebloser Soldaten bewies, dass Kishan Lokeshs Wachen erfolgreich ausgeschaltet hatte. Aber jetzt hatte Lokesh ihn in seinem Büro in die Enge getrieben.
Für militärische Verhältnisse war das Büro äußerst luxuriös. Ein dicker Teppich bedeckte den Boden, ein ausladender Schreibtisch stand in einer Ecke, und an einer Wand hingen mehrere Monitore, auf denen die chaotischen Szenen außerhalb der Kommandozentrale aufblitzten. Eine andere Wand war mit elektronischen Geräten und Apparaturen bedeckt, die mich an ein U-Boot denken ließen. Mehrere rote Lichter blinkten leise, wahrscheinlich eine Art Alarm.
Drei Deckenlampen summten über unseren Köpfen, flackerten, als würden sie nur noch ungenügend mit Energie versorgt werden. In einer Glasvitrine neben dem Schreibtisch war ein Sammelsurium an glänzenden Waffen ausgestellt. Kishan spielte seine Rolle gut. Ich legte einen Pfeil auf und wartete, dass er einen Schritt zur Seite und aus meiner Schusslinie trat. Hochmütig und von Selbstsicherheit durchdrungen versuchte Lokesh, Kishan einzuschüchtern.
Im Gegensatz zu seinen Soldaten trug Lokesh keine Uniform, sondern einen schicken schwarzen Anzug mit blauem Seidenhemd. Er sah jünger aus als Mr. Kadam, aber sein Haar war an den Schläfen bereits ergraut und mafiosomäßig mit einer Schicht Gel aus dem Gesicht gekämmt. Erneut fiel mir auf, dass er an jedem Finger einen Ring trug, die er beim Reden beiläufig drehte. Eine gehässige Bemerkung ließ mich aufhorchen.
»Ich kann dich mit einem einzigen Wort in Stücke reißen, aber ich genieße es, Menschen leiden zu sehen. Und dich hier bei mir zu haben, ist mir eine besondere Freude, auf die ich schon sehr, sehr lange gewartet habe. Ich kann mir nicht erklären, was du hier erreichen wolltest. Ihr könnt unmöglich gewinnen. Auch wenn ich eingestehen muss, dass ich beeindruckt bin von der Art, wie du meine Elitesoldaten ausgeschaltet hast. Es sind perfekte Kämpfer.«
Kishan grinste unverschämt, während die beiden einander umkreisten. »Wie es scheint, nicht perfekt genug.«
»Ja.« Lokesh kicherte hämisch. »Vielleicht kann ich dein Interesse wecken, und du stimmst zu, für mich zu arbeiten? Du bist offensichtlich recht einfallsreich und gewieft, und ich belohne jene gut, die mir dienen. Allerdings
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