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Pfad des Tigers - Eine unsterbliche Liebe: Roman (German Edition)

Pfad des Tigers - Eine unsterbliche Liebe: Roman (German Edition)

Titel: Pfad des Tigers - Eine unsterbliche Liebe: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colleen Houck
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einzureden. Ich hob den Bogen und zielte auf Lokeshs Herz.
    Währenddessen hörte ich draußen das Rufen von Menschen. Ich vermutete, dass es die Dorfbewohner waren und alles nach Plan verlief. Wenn nicht, konnten Kishan und ich uns auf gewaltige Schwierigkeiten gefasst machen, und das schon sehr bald. Ein mächtiges Donnern hallte in dem Saal wider, und ich lächelte vor Erleichterung. Das musste Mr. Kadam sein. Nichts konnte so laut wie die Gada dröhnen. Das Fundament des Gebäudes bebte. Die Zeit drängte. Wenn sie das Gebäude angriffen, hatten sie die Soldaten überwältigt und gefangen genommen. Mr. Kadams Überzeugungskraft musste überwältigend gewesen sein. Entweder das oder Lokesh hatte die armen Leute derart drangsaliert, dass sie ohnehin kurz vor einer Revolte standen.
    Ich zielte direkt auf Lokeshs Herz, der sich jedoch im letzten Augenblick, als er das Grollen der Gada hörte, wegdrehte, und der Pfeil bohrte sich stattdessen tief in seine Schulter. Der Wirbelwind, der Kishan umgab, legte sich jäh, und alle Gegenstände fielen in einem tückischen Schauer zu Boden. Ein schwerer Metallsafe landete auf Kishans Fuß. Schmerzgepeinigt stöhnte er auf und schob das sperrige Monstrum zur Seite. Sein Fuß war gewiss gebrochen.
    Lokesh drehte sich rasend vor Wut um und entdeckte mich. Elektrizität schoss aus seinen Fingerspitzen, und sein Atem ließ die Luft gefrieren. Ein eisiger Windhauch traf mich. Ich erstarrte und spürte, wie mir das Blut in den Adern gerann. Ich keuchte, verängstigter als je zuvor in meinem Leben.
    »Du!«
    Gänsehaut überzog meinen ganzen Körper. Unter abscheu lichen, bösen Verwünschungen in der Sprache, von der Lokesh annahm, dass ich ihrer mächtig wäre, zerrte er sich den blutigen Pfeil aus der Schulter und schoss ihn zu mir zurück. Mein Selbsterhaltungstrieb entfachte schlagartig ein inneres Feuer in mir, und ich konnte mich wieder bewegen. Meine Hände flogen schützend vor mein Gesicht, und der Pfeil blieb Zentimeter vor meine Nase stehen. Ich streckte die Hand aus, und er glitt langsam herab. Verärgert klatschte Lokesh in die Hände und rieb sie boshaft aneinander, um die Kiste, auf der ich saß, zum Schwanken zu bringen. Ich purzelte auf den Boden, knallte bei meinem Fall gegen mehrere scharfe Kanten. Ich stöhnte und schob Kisten von meinem Körper. Mein Knöchel war schmerzhaft verdreht und unter einer Kiste eingeklemmt, meine Schulter war stark geprellt.
    Kishan riss seine Chakram heraus, die er unter seinem Hemd versteckt hatte, und schleuderte sie zu den Decken leuchten. Der Raum versank in Dunkelheit, während ich das metallische Schwirren der Waffe hoch oben hörte. Er warf die Chakram noch mehrere Male, konnte Lokesh jedoch nicht treffen, weil ein plötzlicher Sturm durch den Saal peitschte und den Diskus aus seiner vorhergesehenen Bahn lenkte. Nur mit größter Mühe gelang es mir, zu einem neuen Versteck zu kriechen. Da fing Kishan die Chakram auf und stürzte sich auf Lokesh. Ein erbitterter Kampf begann.
    Lokesh schrie nach seinen Soldaten. Seine Stimme war laut und wurde immer lauter, während sie vom Wind nach draußen getragen wurde. Sie dröhnte derart markerschütternd, als würde er in ein Mikrofon rufen, doch all seine Soldaten waren außer Gefecht gesetzt. Niemand kam zu seiner Rettung. Die beiden Männer rollten wütend ineinander verkeilt in meine Richtung. Lokesh murmelte ein paar Worte, und eine Luftblase schob sich zwischen sie, drängte Kishan ab, sodass Lokesh aufspringen konnte.
    Mühsam stand ich auf und hob die Hand. Mein ganzer Arm zitterte, als ich all meinen Mut zusammennahm. Doch das Feuer wollte nicht kommen. Mein Inneres fühlte sich kalt an, als wären die Flammen ausgetreten worden. In der Sekunde, als Lokesh aus den Augenwinkeln meine Bewegung gewahrte, wirbelte er herum. Er lachte über meinen erbärmlichen Versuch, und sein Murmeln setzte wieder ein. Ich erstarrte, konnte mich nicht rühren. Eine Träne rollte mir die Wange herab und gefror.
    Kishan nutzte die Zeit, packte Lokesh am Arm und verdrehte ihn auf den Rücken. Im nächsten Moment presste er Lokesh die Chakram an die Kehle. Die funkelnde Klinge glitt in das zarte Fleisch, und ein blutiges Rinnsal tropfte an dem Metall hinab auf Lokeshs blaues Seidenhemd.
    Lokesh schnaubte und flüsterte leise: »Willst du, dass er stirbt? Ich kann ihn auf der Stelle töten. Ich lasse sein Blut gefrieren, und sein Herz hört auf zu schlagen.«
    Kishan blickte zu mir und hielt inne. Er

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