Pfad des Tigers - Eine unsterbliche Liebe: Roman (German Edition)
hätte Lokesh mühelos enthaupten können, aber er konnte sich nicht durch ringen. Er zögerte meinetwegen. Lokesh kicherte heiser, at mete schwer vor Anstrengung. Ein tiefer Donner ertönte, und die Wände erzitterten, als Mr. Kadam und die Dorfbewohner gegen das Gebäude hämmerten und es in seinem Fundament erschütterten.
Lokesh drohte erneut: »Wenn du mich nicht sofort loslässt, werde ich ihn töten . Entscheide dich!« Ein wütendes Funkeln brannte in seinen Augen, ein schwelendes Feuer, das nie ganz ausging.
Kishan ließ ihn los. Ich stöhnte innerlich, weil ich mich nicht bewegen konnte. Wir hatten schon fast gewonnen. Jetzt waren wir schutzlos einem Monster ausgeliefert.
Lokeshs Murmeln erscholl, und im nächsten Augenblick war Kishan ebenso starr wie ich. Lokesh richtete sich auf und klopfte sich übertrieben feierlich den Staub vom Aufschlag seines Jacketts, bevor er sich ein blütenweißes Taschentuch an seine blutende Kehle drückte. Dann lachte er, machte einen Schritt auf Kishan zu und tätschelte ihm liebevoll die Wange.
»Na also. Es ist doch immer eine weise Entscheidung zu kooperieren, nicht wahr? Erkennst du jetzt, wie sinnlos und unnütz es ist, sich gegen mich aufzulehnen? Vielleicht habe ich dich unterschätzt. Zumindest war dies der beste Kampf, den ich seit Jahrhunderten ausgefochten habe. Ich freue mich schon darauf, deinen Willen zu brechen.«
Er zog ein sehr altes, böse anmutendes Messer aus seinem Jackett und wedelte damit beinahe liebevoll vor Kishans Gesicht. Dann kam er noch näher und glitt mit der stumpfen Seite über seine Wange. »Dies ist die Klinge, mit der ich vor all den vielen Jahren deinen Prinzen verletzt habe. Sieh nur, wie ich sie im Laufe der Zeit gehegt und gepflegt habe, in welch hervorragendem Zustand sie ist. Wahrscheinlich bin ich ein sentimentaler, alter Narr. Aber insgeheim hatte ich immer gehofft, dass ich sie noch einmal benutzen könnte, um zu vollenden, was ich vor all den vielen Jahren begonnen habe. Ist es nicht angemessen, dass ich sie nun auch bei dir einsetze? Vielleicht ist sie genau für diesen einen Zweck bestimmt.
Aber wo soll ich nur anfangen? Eine kleine Narbe würde dein Gesicht ein bisschen weniger hübsch aussehen lassen, nicht wahr? Natürlich müsste ich dazu erst das Amulett entfernen. Ich habe gesehen, wie es dich heilt. Ich warte schon so lange auf deinen Teil des Schmuckstücks. Du kannst dir nicht vorstellen, wie ich mich nach der Macht gesehnt habe, die in deinem Amulett steckt.« Er spitzte die Lippen. »Wie schade, dass mir keine Zeit für ein paar kleine chirurgische Experimente bleibt. Ich würde es von tiefstem Herzen genießen, dir eine Lektion in Sachen Disziplin zu erteilen. Das Einzige, was mir noch mehr Freude bereiten würde, als dir mit dem Messer die Haut zu zerschneiden, wäre dich vor deinem Prinzen zu entstellen. Aber auch so wird er mein handwerkliches Können zu würdigen wissen.«
Entsetzen überkam mich. Wäre ich nicht längst zur Reglosigkeit verdammt gewesen, wäre ich jetzt vor Angst erstarrt. Es spielte keine Rolle, wie sehr ich mich auf diesen Augenblick vorbereitet hatte. Gegen jemanden zu kämpfen, der die Inkarnation des Bösen war, stellte sich als unsäglich schwierig heraus. Die Vögel, die Affen und die Kappa hatten nur ihre Aufgabe erledigt. Sie hatten die magischen Gaben beschützt, und das war in Ordnung. Aber Lokesh gegenüberzutreten und ihm zusehen zu müssen, wie er das Messer an Kishans Kehle drückte, war schrecklich.
Als er darüber zu sprechen begann, wie er Kishan Scheibe um Scheibe zerstückeln wollte, versuchte ich, seine Worte auszublenden. Es war widerlich. Hätte ich mich übergeben können, hätte ich es getan. Ich konnte mir einfach nicht vorstellen, wie ein Mensch so abartig böse sein konnte. Ich wünschte, ich könnte mir die Ohren zuhalten. Mein armer Ren war monatelang von diesem Untier gefoltert worden. Bei dem Gedanken zerriss es mir das Herz.
Lokesh besaß die verschlagene Art von Imperator Palpatine, gepaart mit der sadistischen Grausamkeit eines Hannibal Lecter. Wie Lord Voldemort strebte er um jeden Preis nach Macht und legte wie Ming, der Unbarmherzige, der gleich ihm seine Tochter auf dem Gewissen hatte, eine erbarmungslose Brutalität an den Tag. Mein Körper zitterte vor Panik. Ich durfte nicht zusehen, wie er Kishan verletzte. Das hätte ich einfach nicht ertragen.
Er packte Kishan am Kinn und wollte gerade das Messer ansetzen, als mir schlagartig einfiel,
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