Pfad des Tigers - Eine unsterbliche Liebe: Roman (German Edition)
Unser Ziel lautet, dass wir alle überleben. Und da wir gerade davon sprechen: Ich muss Ihnen beiden mitteilen, dass meine Informanten verschwunden sind. Die Männer, die ich geschickt habe, um das Penthouse des höchsten Gebäudes in Mumbai zu durchsuchen, sind wie vom Erdboden verschluckt. Sie haben mich nicht kontaktiert, und ich fürchte das Schlimmste.«
»Denken Sie, sie sind tot?«
»Sie sind nicht die Sorte Menschen, die sich lebend gefangen nehmen lassen«, erwiderte er trocken. »Ich kann mit meinem Gewissen nicht vereinbaren, dass noch mehr Menschen für unsere Sache sterben. Von nun an sind wir auf uns allein gestellt.« Er blickte zu Kishan. »Wir befinden uns im Krieg gegen Lokesh.«
Kishan ballte die Fäuste. »Dieses Mal werden wir nicht mit eingezogenem Schwanz davonlaufen.«
»Allerdings.«
Nach einem leisen Räuspern sagte ich: »Das ist toll für euch beide, aber ich bin keine Kriegerin. Wie sollen wir gewinnen? Wir drei gegen die Übermacht von Lokeshs Männern?«
Kishan legte eine Hand auf meine. »Du bist eine gute Kriegerin, Kells. Mutiger als viele, mit denen ich je gefochten habe. Und Mr. Kadam war berühmt für seine Strategien, mit denen wir gegen jede noch so große Übermacht gewonnen haben.«
»Wenn ich im Laufe meiner vielen Lebensjahre eines gelernt habe, Miss Kelsey, dann, dass ein sorgfältig ausgearbeiteter Plan fast zwangsläufig zu einem positiven Endergebnis führt.«
Kishan unterbrach ihn: »Und vergiss nicht, wir haben viele Waffen zur Verfügung.«
»Lokesh auch.«
Mr. Kadam tätschelte mir die Hand. »Wir haben mehr .« Er zog ein Satellitenfoto heraus, nahm einen roten Stift zur Hand und begann, wichtige Punkte einzukreisen. Dann reichte er mir ein Blatt Papier und einen Stift. »Sollen wir anfangen?«
Als Erstes stellten wir eine Liste mit all unseren Fähigkeiten zusammen und überlegten, wie wir sie am besten einsetzen könnten. Einige Ideen waren albern, andere wiederum vielversprechend. Ich notierte einfach alles, denn im Vorhinein konnten wir nicht wissen, was sich später als nützlich erweisen würde.
Mr. Kadam markierte den Punkt auf der Karte, wo er Ren vermutete. Ihm zufolge waren die einfachsten Pläne die besten, und unser Plan war theoretisch ein Kinderspiel: Hineinschleichen. Ren finden. Verschwinden.
Trotzdem bestand Mr. Kadam darauf, den Plan von allen nur erdenklichen Blickwinkeln aus zu betrachten, und berechnete jede noch so unvorhersehbare Eventualität ein. Er stellte unzählige Was-wenn -Fragen: Was, wenn Kishan das Lager nicht betreten kann, weil er ein Tiger ist? Was, wenn es Tigerfallen im Dschungel gibt? Was, wenn es mehr Soldaten gibt, als wir angenommen haben? Was, wenn wir nicht vom Dschungel aus hineinkommen? Was, wenn Ren nicht dort ist?
Zu jedem Problem zeigte Mr. Kadam eine Lösung auf, die uns dennoch zum Erfolg führen würde. Dann ließ er mehrere Probleme gleichzeitig auftreten und drillte Kishan und mich mit den verschiedenen Lösungen. Wir mussten uns einbläuen, wie wir unser Verhalten dem jeweiligen Problem anpassen würden. Ich kam mir vor, als würde ich jeden möglichen Ausgang in einem interaktiven Spielbuch auswendig lernen.
Mr. Kadam ließ uns mehrere Probedurchläufe absolvieren. Wir mussten die Grenzen der Goldenen Frucht und des Göttlichen Tuchs austesten sowie unzählige komplizierte Techniken mit unseren Waffen durchführen. Den restlichen Tag verbrachten wir mit Nahkampfübungen und der Kombination verschiedener Fertigkeiten. Als Mr. Kadam am ersten Abend endlich das Ende einläutete, war ich völlig erschöpft. Jeder Muskel schmerzte, mein Gehirn war platt und ich mit einer Schicht Ahornsirup und Baumwollfusseln überzogen – ein kombinierter Angriff mit der Frucht und dem Tuch, der nach hinten losgegangen war.
Nachdem ich ihnen eine Gute Nacht gewünscht hatte, stieg ich müde die Treppe hinauf, nahm Fanindra vom Arm und legte sie auf ihr Kissen. Mr. Kadam hatte sogar einen Plan für sie ausgetüftelt, aber sie hatte sich bei seiner Erläuterung nicht gerührt.
Wir wussten nicht, ob sie überhaupt etwas tun würde, aber sie würde auf jeden Fall mitkommen. Sie hatte mir schon mehrfach das Leben gerettet, weshalb sie es verdiente, zumindest dabei zu sein. Ihr goldener Körper drehte und wand sich, bis ihr Kopf bequem auf der obersten Windung ruhte. Ihre smaragdgrünen Augen funkelten einen Moment und erloschen dann.
Irgendetwas flatterte draußen vor dem Fenster. Meine Feenkleidung! Anscheinend gab
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