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Pfade der Sehnsucht: Roman (German Edition)

Pfade der Sehnsucht: Roman (German Edition)

Titel: Pfade der Sehnsucht: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Victoria Alexander
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Er zog sie in seine Arme, wo sie ihren Kopf an seine feste Brust lehnte. »Du hast etwas Schreckliches durchgemacht.«
    »Mir geht es gut«, beharrte sie, noch während ein Schluchzer in ihr aufstieg. Woher in aller Welt kam der? Sie schluchzte nicht. Oder weinte. Sie erinnerte sich nicht einmal, wann sie es zuletzt getan hatte. Also schluckte sie angestrengt. »Vollkommen …«
    »Ja, natürlich, vollkommen gut.« Er lachte leise. »Ist dir womöglich der Redestoff ausgegangen?«
    »Nein«, murmelte sie an seiner Brust, aber leider klang es verdächtig nach einem Schluchzen. Nathanial schlang die Arme fester um sie. Sie schloss die Augen und lauschte seinem Herzschlag. Die Wärme seines Körpers, gepaart mit der Hitze des Brandys, tat ihr wohl. Vor allem aber genoss sie sein Verständnis. Nichts auf der Welt konnte sie verletzen, solange sie in seinen Armen war. Auf einmal sank sie entkräftet gegen ihn, viel zu matt, sich allein aufrechtzuhalten.
    Er hob sie hoch und trug sie aus dem Salon.
    »Was tust du? Wo gehen wir hin?«, flüsterte sie, obwohl es ihr eigentlich gleich war.
    »Ich bringe dich auf dein Zimmer«, hörte sie seine Stimme von weit weg.
    »Mmm.« Sie schmiegte sich an ihn. »Wie reizend.«
    Er sagte etwas, das sie nicht ganz verstand, was sie nicht kümmerte. Stattdessen bemerkte sie vage, dass sie einschlief, noch ehe sie ihr Bett erreichte. Und war das nicht jammernswert? Sie hatte ihm so vieles zu sagen, darüber, wer sie war und was sie wollte. Und dass er es war, den sie am meisten wollte.

Fünfundzwanzigstes Kapitel
     
    »Also?«, fragte Nate in dem Moment, in dem Quint die Bibliothek betrat. Es war bereits Abend und sein Bruder stundenlang fort gewesen. Sterling und Mr Dennison hatten mit ihm auf Quint gewartet. Die beiden saßen hinter ihren Schreibtischen.
    »Hast du etwas in Erfahrung bringen können?«, fragte Sterling.
    Sterling hatte Quint ausgesandt, sich zu erkundigen, was man bisher über Rathbournes Tod wusste. Und das einzig, weil die Möglichkeit bestand, dass man den Mord mit Gabriellas Suche nach dem Montini-Siegel in Verbindung bringen könnte, keineswegs weil Sterling noch Gefühle für Lady Rathbourne hegte. Was Sterling nicht ausgesprochen hatte, denn es wagte ohnedies niemand zu fragen.
    Quint grinste. »Es ist erstaunlich, was man alles erfährt, wenn man mit dem Namen Earl of Wyldewood um sich wirft.«
    Sein ältester Bruder quittierte es mit einem Achselzucken. »Bisweilen ist er recht nützlich.«
    »Der zuständige Inspektor hat sich geradezu überschlagen, mir zu helfen.«
    Sterling lüpfte eine Braue.
    »Nun, vielleicht nicht vollständig überschlagen, aber er war ausgesprochen beflissen.« Quint ließ sich auf einen Stuhl fallen. »Derzeit wissen sie noch nicht viel.« Er sah Nate an. »Folglich kann ich euch kaum mehr bringen als das, was John bereits erzählte.«
    Nate biss die Zähne zusammen. »Teufel auch, Quint, erzähl endlich, was du weißt!« Falls Gabriella in Gefahr war, musste er es sofort erfahren. »Und sein wahrer Name ist Xerxes Muldoon. Er ist ein Bediensteter Gabriellas.«
    »Ich muss sagen, die Dame steckt voller Überraschungen«, raunte Quint vor sich hin.
    »Quint!«
    »Schon gut. Also, es scheint nichts gestohlen worden zu sein. Die Bediensteten sagten, im Rest des Hauses fehlte nichts, und Miss Montini erzählte der Polizei, dass in der Schatzkammer gleichfalls nichts verändert schien.« Er blickte ungläubig zu Nate. »Wusstest du, dass er eine Schatzkammer besaß? Der Inspektor sagte, sie wäre einem gigantischen Tresor gleich gewesen.«
    »Du wusstest, dass er rare antike Kunstgegenstände sammelte«, antwortete Nate. »Und er schützte sie sehr, stellte nichts aus, wie es die meisten Sammler tun, sondern genoss alles ganz allein. Neben antiker Kunst sammelte er auch Edelsteine und Gemälde. Der Gesamtwert dürfte Millionen betragen.« Er sah zu Sterling, der keinerlei Reaktion zeigte. Rathbourne hinterließ seiner Witwe ein großes Vermögen, was für jeden beruhigend sein müsste, der sich um ihr Wohlergehen sorgte.
    »Die Polizei geht anhand von Miss Montinis Liste alles durch, um sicherzustellen, dass nichts fehlt. Aber im Moment deutet für sie nichts auf einen Raubüberfall hin.« Quint machte eine Pause. »Dem Zustand der Leiche nach nimmt man an, dass er seit zehn bis zwölf Stunden tot war, als man ihn fand. Was bedeutet, dass er letzte Nacht ermordet wurde. Und außerdem … sicher kein schöner Anblick für Miss Montini

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