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Pfade der Sehnsucht: Roman (German Edition)

Pfade der Sehnsucht: Roman (German Edition)

Titel: Pfade der Sehnsucht: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Victoria Alexander
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war.«
    »Ich weiß.« Nate hatte nochmals mit Xerxes gesprochen, nachdem Gabriella eingeschlafen war. Der ältere Mann hatte ihm eine recht detaillierte Beschreibung gegeben.
    »Hervorragend«, sagte Sterling. »Dann weist nichts auf eine Verbindung zwischen Miss Montinis Suche und Rathbournes Ermordung hin.« Seine jüngeren Brüder tauschten Blicke, was ihn sogleich misstrauisch machte. »Oder doch?«
    »Rathbourne wurde die Kehle aufgeschlitzt«, antwortete Nate. »Genau wie Montini.«
    »Was?«, fragte Sterling entsetzt. »Ich dachte, Montini starb an einem Fieber.«
    »Quint hörte auf Kreta etwas anderes«, erklärte Nate. »Ich vermute, man erzählte Gabriella nur von dem Fieber, um sie zu schonen.«
    Erstmals meldete sich Dennison zu Wort. »Für fremde Behörden ist es schwierig, Verwandte, insbesondere junge Damen, vom Tod eines nahen Angehörigen zu unterrichten, sofern es sich um einen gewaltsamen handelt, Sir. Oft erachten Sie es als rücksichtsvoller, die grausamen Details auszusparen, weil ohnehin nichts getan werden kann. Ich hörte bereits gelegentlich von solchen Fällen.«
    »Und sie weiß es bis heute nicht?«, fragte Sterling.
    »Ich sehe keinen Grund, weshalb sie es erfahren muss«, sagte Nate.
    Quint sah ihn an. »Hast du ihr alles andere erzählt?«
    Sterling runzelte die Stirn. »Was?«
    »Über die Siegel«, antwortete Quint.
    »Ich hatte noch keine Gelegenheit«, sagte Nate. »Ich wollte es ihr sagen, aber bisher ergab es sich nicht. Es sollte auch der richtige Zeitpunkt sein.«
    »Vielleicht«, erklang Gabriellas Stimme von der Tür, »ist er dies.«
    Zunächst waren alle vier Herren stumm. Dann sprang Quint auf. »Wenn ihr mich bitte entschuldigt, ich habe etwas zu erledigen.«
    Sterling erhob sich ebenfalls. »Mr Dennison und ich wollten auch gerade gehen.«
    Seine Brüder und der Sekretär flohen buchstäblich aus dem Raum und murmelten Gabriella im Vorbeigehen höfliche Grüße zu. So viel zu brüderlicher Unterstützung, dachte Nate. Gabriella sah ihn mit versteinerter Miene an. Die anderen waren Ratten, die das sinkende Schiff verließen – nur dass dieses nicht bloß sank, sondern überdies lichterloh brannte.
    »Fühlst du dich besser?«, fragte er vorsichtig. Wie viel mochte sie gehört haben?
    »Mir geht es gut.«
    Er lächelte. »Vollkommen gut?«
    »Was hast du mir über die Siegel nicht erzählt?«
    »Du solltest dich lieber setzen.«
    »Ich ziehe es vor, zu stehen.«
    »Einen Brandy?«
    »Nein, danke.«
    »Whisky?« Nate schlenderte zur Whisky-Karaffe und schenkte sich ein Glas ein.
    »Nein.« Sie verschränkte die Arme vor der Brust. »Was hast du mir über die Siegel nicht erzählt?«
    »Einiges, offen gesagt.« Er trank von seinem Whisky. »Willst du dich wirklich nicht lieber setzen?«
    Sie verengte die Augen.
    »Na schön, dann nicht.« Er war nicht ganz sicher, wie er es am besten formulierte. So oder so warf es kein gutes Licht auf Quint. Andererseits hatte Quint es zumindest nicht gestohlen. »Quint sah, wie Gutierrez deinem Bruder das Siegel stahl. Einige Monate später konnte er es Gutierrez beim Kartenspiel abnehmen.«
    »Dann hat Quinton das Siegel?«
    »Nein, das nun auch nicht.« Er trat unsicher von einem Bein aufs andere. Es war schon unerfreulich genug, ihr zu berichten, über welche Wege das Siegel in die Hände ihres Bruders und von dort in die seines Bruders gelangt war, aber ihr sagen zu müssen, dass es nach wie vor unauffindbar war und womöglich bleiben würde, war noch schwieriger. »Als Quint es dann hier im Haus auswickelte, stellte er fest, dass jemand es gegen ein anderes Siegel eingetauscht hatte.«
    Sie starrte ihn an. »Genau dasselbe ist meinem Bruder widerfahren.«
    »Ja, welch Ironie, nicht?« Nate zog das falsche Siegel, das man Quint untergeschoben hatte, aus seiner Westentasche und gab es ihr. »Dies hier war anstelle des echten in dem Tuch.«
    Sie drehte es in der Hand hin und her. »Es ist aus Chalzedon. Das meines Bruders war aus Grünstein.« Sie sah ihn an. »Wo ist es?«
    »Ich weiß es nicht«, antwortete er kopfschüttelnd.
    »Weiß dein Bruder es?«
    »Nein.«
    Sie wirkte misstrauisch. »Bist du sicher?«
    »Ja. Quint würde mich nicht belügen.«
    »Er sagte auch, dass er das Siegel nicht gestohlen hat.«
    »Was er nicht tat. Er kam auf relativ legale Art in seinen Besitz.«
    Sie schnaubte. »Relativ.«
    »Aber er stahl es nicht.«
    »Er hätte es uns gleich erzählen können.« Sie legte das falsche Siegel auf den

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