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Pfade der Sehnsucht: Roman (German Edition)

Pfade der Sehnsucht: Roman (German Edition)

Titel: Pfade der Sehnsucht: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Victoria Alexander
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könnte sagen?«
    »Man könnte sagen«, hob sie erneut langsam an, »die Antwort darauf wäre …«
    »Ja?«
    »Nein.«
    »Nein!« Er sah aus, als traute er seinen Ohren nicht. »Nein?«
    »Ich glaube, das sagte ich.«
    »Wiederholen Sie das!«
    »Nein, ich habe keinen Plan. Und? Sind Sie jetzt glücklich?«
    »Ekstatisch.« Er atmete tief durch. »Also, Sie sagen, Sie haben keinen Plan, keine Idee, wo Sie anfangen könnten, nichts außer einer Liste möglicher Verdächtiger?«
    »Ich hatte einen Plan«, murmelte sie.
    »Aha? Handelte es sich zufällig um den, der einen Einbruch in unser Haus und die Durchsuchung der Bibliothek vorsah?«
    Und einen vergeblichen Ausflug nach Ägypten. Sie zuckte mit den Schultern. »Anscheinend bin ich nicht sehr gut im Pläneschmieden.«
    »Zu diesem Schluss kommen Sie jetzt?«
    »Man erfährt solche Dinge über sich selbst erst, wenn man sie ausprobiert.«
    »Vielleicht sollten wir in Lord Rathbournes Haus einbrechen und sehen, ob das Siegel dort ist. Immerhin haben Sie darin Erfahrung.«
    »Ihr Sarkasmus ist überflüssig, Nathanial. Aber ich schätze …«
    »Unter keinen Umständen!« Er kam um den Schreibtisch herum. »Ich verbiete es!«
    »Wie bitte?«
    »Sie haben mich richtig verstanden. Ich erlaube Ihnen nicht, noch einmal so etwas zu versuchen wie hier. Sie könnten im Gefängnis sein oder, schlimmer noch, erschossen. Leute neigen nämlich dazu, andere Leute zu erschießen, die sie beim nächtlichen Einbruch in ihr Haus überraschen.«
    Er hatte Recht. Das hatte sie nicht bedacht. Dennoch machte sie sich trotzig gerade. »Ich wäre nicht ertappt worden, würden die Leute mitten in der Nacht in ihren Betten liegen, statt zu höchst unangemessener Stunde endlich nach Hause zu kommen!«
    »Wären Sie auch nur annähernd so klug wie Sie zu sein glauben, hätte Ihnen bekannt sein müssen, dass die meisten Haushaltsmitglieder noch nicht vom Ball zurück waren!« Er stand Zentimeter vor ihr und funkelte sie zornig an.
    »Ja, ja.« Sie stemmte die Hände in die Hüften. »Wenn wir nicht in sein Haus einbrechen und auch seine Gemahlin nicht besuchen können, wie sollen wir dann herausfinden, ob Rathbourne das Siegel hat? Haben Sie einen Plan?«
    »Ich sagte nicht, wir könnten Lady Rathbourne nicht aufsuchen. Ich fragte lediglich, welchen Grund wir für solch einen …« Mitten im Satz verstummte er.
    Gabriella sah ihn fragend an. »Sie haben eine Idee, nicht wahr?«
    »Vielleicht.«
    »Womöglich einen Plan?«
    »Womöglich.«
    Sie grinste. »Ich wusste, dass Ihnen etwas einfallen würde!«
    »Wussten Sie das?«
    »Nun, nicht bis vor einem Moment.«
    Er schmunzelte. »Und woher wussten Sie es?«
    »Vertrauen, Nathanial«, antwortete sie immer noch grinsend. »Ich vertraue Ihnen.«

Neuntes Kapitel
     
    »Ich muss sagen, das klingt alles sehr interessant.« Merrill Beckworth verengte die Augen hinter seiner Goldrandbrille und betrachtete die beiden neugierig.
    Nate blickte kurz zu Gabriella, die auf dem Stuhl neben ihm saß. Heute trug sie ihre eigene Kleidung: ein Kleid, das zwar nicht schäbig, aber sichtlich viel getragen war, einen schlichten Hut und einfache Handschuhe. Sie wirkte so gefasst, ernst und konzentriert, als säße sie jeden Tag im Direktorenbüro der Antikengesellschaft. Warum sollte sie auch beunruhigt sein? Vor einem großen Schreibtisch in einem mit dunklem Holz vertäfelten Raum zu sitzen, umgeben von Regalen voller Bücher, einiger Kunstgegenstände und hier und dort Reiseandenken, erinnerte sie schließlich nicht daran, vor dem Vater zu warten, dass er die verdiente Strafe austeilte. Nate widerstand dem Impuls, sich so klein wie möglich zu machen.
    »Noch Tee, Miss Montini?«, fragte Mrs Beckworth.
    »Ja, gern.« Gabriella hielt ihre Tasse hin, und die Frau des Direktors schenkte ihr nach. Manches von Gabriellas Gefasstheit mochte allerdings auch ihrem Bemühen geschuldet sein, ihre Wut auf Nate zu zügeln. Sie war empört gewesen, als sie begriff, wohin sie fuhren. Heute Morgen hatte er sie zum eiligen Aufbruch angetrieben, ohne ihr Näheres zu verraten, und hatte dafür gesorgt, dass sie anstandshalber von einer Zofe begleitet wurde. Beinahe zwei Tage hatte er gebraucht, um dieses Treffen zu arrangieren, und er war nicht gewillt, es durch mögliche Vorbehalte ihrerseits zu gefährden. Auch wenn es keine glorreiche Idee war, war sie doch besser als gar keine.
    Trotz Gabriellas Ungeduld waren die letzten beiden Tage keineswegs vergeudet gewesen. In der

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