Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Pfade der Sehnsucht: Roman (German Edition)

Pfade der Sehnsucht: Roman (German Edition)

Titel: Pfade der Sehnsucht: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Victoria Alexander
Vom Netzwerk:
allerdings auch gänzlich unerwartet, weshalb es nicht zwangsläufig verwerflich ist, sondern vielmehr … ziemlich …«
    Er grinste.
    Derweil krümmte Gabriella sich innerlich. »Sie reden von den Briefen, nicht wahr?«
    »Selbstverständlich.« Sein Grinsen wurde noch breiter, als wüsste er die Antwort schon, bevor er fragte: »Und wovon reden Sie?«
    »Den Briefen natürlich«, sagte sie rasch und setzte sich auf den Stuhl vor dem Schreibtisch, in sicherer Distanz zu ihm. Unmöglich könnte er über den Tisch greifen und sie widerstandslos in seine Arme reißen. Zumal sie ganz gewiss Widerstand leisten würde. Gütiger Gott, was hatte er mit ihr getan? »Also?«
    Er nahm einen Stift auf und notierte etwas auf einem Blatt Papier. »Wie Sie sagten, gab es für Ihren Bruder vier Verdächtige, alles Männer, denen er den Lehmabdruck des fehlenden Siegels gezeigt hatte. Für ihn kommen noch ein Amerikaner, Alistair McGowan, und ein Spanier namens Javier Gutierrez in Betracht.« Er blätterte ein paar andere Briefe durch. »Obwohl er glaubt, dass Gutierrez im Auftrag von Viscount Rathbourne arbeitet.«
    Gabriella nickte. »Lord Rathbourne ist ein Mitglied der Antikengesellschaft und ein bekannter Sammler. Ich habe von ihm gehört und ihn bei einigen Anlässen gesehen, wurde ihm aber noch nie vorgestellt.«
    »Seinem Ruf nach würde er alle Mittel absegnen, um zu bekommen, was er will. Falls Gutierrez das Siegel gestohlen hat, dürfte er es inzwischen Lord Rathbourne überbracht haben. Die anderen beiden auf der Liste sind naturgemäß mein Bruder und ich.« Er sah zu ihr auf. »Sind wir von der Liste gestrichen?«
    Sie zögerte.
    »Sie verdächtigen mich immer noch?«
    »Ja.«
    »Aha. Ich dachte, wir hätten uns geeinigt, einander zu vertrauen.«
    »Ich entsinne mich nicht, dem zugestimmt zu haben. Soweit ich es erinnere, sagten Sie, wir sollten anfangen, gegenseitiges Vertrauen aufzubauen, und dabei bezogen Sie sich auf die Briefe meines Bruders.« Sie zuckte mit den Schultern. »Vertrauen, Nathanial, muss man sich verdienen.«
    Eine Weile betrachtete er sie schweigend. »Ja, das stimmt. Und es gilt für beide Seiten. Also bleibt mein Name vorerst stehen und der meines Bruders vermutlich auch.«
    »Ja, ihn habe ich ebenfalls noch nicht gestrichen.«
    »Offen gesagt kann ich es Ihnen angesichts von Quintons Reputation nicht verdenken. Dennoch bin ich gewiss, dass er nichts mit der Angelegenheit zu tun hat«
    Gabriella wählte ihre Worte mit Bedacht. »Und Sie wüssten es, hätte er?«
    »Nicht zwingend. Aber ich weiß, dass ich alles unternehmen werde, um das Siegel zurückzuholen, ganz gleich, wer es hat.« Seine Stimme klang entschlossen, und Gabriella zweifelte nicht an seinen Worten. »Also gut.« Er schrieb wieder etwas, und nun sah Gabriella, dass er die Männer auflistete, die ihr Bruder verdächtigt hatte, und ihnen fügte er nun die Namen Nathanial und Quinton Harrington hinzu. Gabriellas Magen benahm sich seltsam.
    »Sie müssen Ihren Namen nicht aufschreiben«, sagte sie ohne nachzudenken.
    »Warum nicht?«
    »Wenn wir zusammenarbeiten wollen, ist Vertrauen tatsächlich unverzichtbar. Daher sollte ich Ihnen vertrauen. Und sieht man von den Verdächtigungen meines Bruders ab, haben Sie weniger Grund, mir zu trauen, als ich Ihnen. Entsprechend bin ich bereit, was den Raub des Siegels betrifft, Sie als Verdächtigen zu streichen.«
    »Warum?«
    »Ich habe keine andere Wahl, nicht wahr?«
    »Ich würde meinen …«
    »Entweder ich glaube Ihnen, dass Sie aufrichtig und ehrlich sind, dass Sie mir wirklich helfen wollen, oder ich muss jedem Ihrer Worte misstrauen.« Sie schüttelte den Kopf. »Ich bin von Natur aus misstrauisch, und ganz besonders während dieses letzten Jahres, aber ich bin auch pragmatisch. Falls ich unentwegt zweifle, können wir nichts erreichen. Aus diesem Grunde, Nathanial Harrington, genießen Sie bei dieser Unternehmung mein Vertrauen … unverdientermaßen.«
    »Unverdientermaßen«, wiederholte er schmunzelnd. »Diesen Zusatz hätten Sie gern auslassen dürfen.«
    »Hin und wieder muss man ein Wagnis eingehen«, sagte sie und sah ihn an. »Ich weiß nicht, ob ich es schon einmal tat.«
    »Umso mehr freue ich mich, dass Sie bei mir dazu bereit sind.« Er lächelte und strich schwungvoll seinen Namen von der Liste. »Mithin bleiben nur noch drei Namen, und weil ich zuversichtlich bin, dass einer der Herren unschuldig ist, schlage ich vor, dass wir uns auf die anderen beiden

Weitere Kostenlose Bücher