Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Pfade der Sehnsucht: Roman (German Edition)

Pfade der Sehnsucht: Roman (German Edition)

Titel: Pfade der Sehnsucht: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Victoria Alexander
Vom Netzwerk:
ihn mit einem übertrieben nachsichtigen Blick. »Mein guter Junge, jeder weiß, dass die Bitte um Begutachtung eines Artefakts eine Lebensspanne von einem Jahr hat, angefangen mit der Zusammenkunft des Komitees bis zum Ende selbiger im Folgejahr. Da das Komitee gestern zusammentrat und sich heute in acht Tagen wieder trennt, ist das Ende absehbar.«
    Er wandte sich wieder an Gabriella. »Ich bin zuversichtlich, Miss Montini, haben Sie mein Angebot erst einmal sorgfältig überdacht, werden Sie nicht widerstehen können.« Er begab sich an eine Regalwand und sah zu Nathanial. »Das wird Sie interessieren, Harrington.«
    »Zweifellos, Sir.«
    Der ältere Mann griff in eines der Regale. »Hier gibt es einen Hebel, der durch ein Kombinationsschloss gelöst wird. Ich gab die Kombination kurz vor Ihrem Eintreffen ein.« Nun betätigte er den unsichtbaren Hebel, und die Regalwand glitt zu einer Seite. »Der Hebel löst eine Feder, welche die Tür öffnet. Ich habe das System eigens für meine Bedürfnisse entwerfen lassen.« Er verbeugte sich zu Gabriella. »Nach Ihnen, meine Teure.«
    Sie holte tief Luft und ging durch die Öffnung, gefolgt von seiner Lordschaft und schließlich Nathanial.
    »Willkommen in meiner Schatzkammer.«
    Zunächst schien es ein kleiner Raum zu sein, der einzig von dem Licht erhellt wurde, das aus der Bibliothek nebenan hineinfiel. Es gab keine Fenster, kein Tageslicht. Gabriella fühlte sich wie in einer Grabkammer, der letzten Ruhestätte eines Pharaos. Eilig entzündete Lord Rathbourne Gasfackeln zu beiden Seiten der Wandöffnung, und Gabriella sah, dass der Raum viel größer war, als sie angenommen hatte. Was sie für eine Wand unweit vor sich gehalten hatte, erwies sich als eine Reihe von schmalen Wandpanelen, jede ungefähr einen Fuß breit. Sie erstreckten sich vom Boden bis wenige Zentimeter unter die Decke und hatten jeweils einen Messingknauf. Lord Rathbourne umfasste einen Knauf und zog. Nun zeigte sich, dass es sich um einen gigantischen Glaskasten auf Rollen handelte, der in den Raum glitt. Hinter den Scheiben waren ägyptische Kunstgegenstände auf Glasregalen ausgestellt.
    Gabriella hielt den Atem an, als sie näher trat. Auch Nathanial kam ein Stück vor, um besser sehen zu können.
    »Hier haben wir Urnen der ägyptischen Antike …«
    Es war fürwahr eine Sammlung, die alles ausstach, was Gabriella bisher in Museen gesehen hatte. Seine Lordschaft zog eine Rollvitrine nach der nächsten hervor. Allein die ägyptischen Grabbeigaben fanden sich hier in endloser Vielfalt und Anzahl. Es gab Gottheiten aus Karneol, Lapislazuli und Jaspis oder aus blauem Porzellan. Gabriella erkannte Schätze, die einzigartig für Theben, Abydos und Karnak waren, Amulette und Skarabäen aus Stein oder Halbedelstein, die ursprünglich in die Falten von Mumientüchern eingewickelt wurden, sowie Gold-, Silber- und Bronzeschmuck von längst verstorbenen Pharaonen und deren Königinnen.
    Einige Kästen waren mit den Überresten früherer Kulturen gefüllt, von den Etruskern über die Lykier bis hin zu den Assyrern. Dann waren da Artefakte griechischen und römischen Ursprungs, schwarze und rote Gefäße, Marmorfiguren und Münzen, auf denen Cäsaren, Kaiser und Könige abgebildet waren. Auf den ersten Blick schien es kaum etwas aus dem Altertum zu geben, das sich nicht in der Sammlung des Viscount Rathbourne befand. Dies hier war sein Lebenswerk, und es könnte gut ein Leben dauern, alles zu prüfen und zu katalogisieren. Diese Menge an Schätzen war so überwältigend, dass Gabriellas Herz schneller schlug.
    Eine Vitrine enthielt geschliffene und ungeschliffene Edelsteine: große Diamanten, Rubine, Smaragde. Ein Riesenvermögen in kostbaren Steinen.
    »Dies sind einige der edelsten und rarsten Steine in der Welt.« Stolz schwang in Lord Rathbournes Worten mit. »Sie stehen den Kronjuwelen in nichts nach.«
    »Man könnte ein kleines Land hiervon unterhalten«, murmelte Nathanial.
    »Ein großes Land, Mr Harrington«, korrigierte Lord Rathbourne.
    »Aber wo …«
    »Hier und da, Miss Montini. Ein wahrer Sammler gibt nicht alle seine Geheimnisse preis.« Seine Lordschaft lachte leise. »Es existiert noch ein Raum ähnlich diesem im Stockwerk über uns, der ausschließlich meine Gemäldesammlung beherbergt – hauptsächlich Renaissancemaler.« Rathbourne lächelte zufrieden. »Ich hege eine Vorliebe für solche Dinge, und ich verfüge über die Mittel, sie mir zu gönnen. Möchten Sie die Bilder ebenfalls

Weitere Kostenlose Bücher