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Pfade der Sehnsucht: Roman (German Edition)

Pfade der Sehnsucht: Roman (German Edition)

Titel: Pfade der Sehnsucht: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Victoria Alexander
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»Ihr Leben bestand bis dato aus Studien und Arbeiten, die Sie für Ihren Bruder unternahmen. Er ist nun tot. Wären Sie ein Mann, hätten Sie an seiner Seite gearbeitet. Selbst eine flüchtige Erkundigung nach Ihrem bisherigen Leben würde ergeben, dass Ihnen der Gedanke durchaus kam. Ein intelligentes und fantasiebegabtes Geschöpf wie Sie kann sich nicht in die Vermächtnisse der Kulturen vertiefen, ohne den Wunsch zu verspüren, die Orte zu sehen, an denen alles begann.«
    »Mylord, ich …«
    »Vielleicht hofften Sie darauf, in die Fußstapfen Ihres Bruders treten zu können, obgleich derlei Ansinnen angesichts der Beschränkungen Ihres Geschlechts absurd anmutet. Falls Sie solche Gedanken hegten, wird es daher Zeit, sie zu begraben und Neues anzustreben.« Er beugte sich leicht zu ihr und sah ihr in die Augen. »Ich biete Ihnen eine Chance, die Sie nie wieder bekommen werden, Miss Montini, die Chance, ein bedeutendes, wenn nicht gar herausragendes Privatmuseum zu schaffen. Und das ohne von einem Direktorium behelligt zu werden, dessen Mitglieder nicht zwischen einer edlen, zweieinhalbtausend Jahre alten griechischen Amphore und einer wertlosen Vase unterscheiden können. Sie hätten unbegrenzte Mittel zu Ihrer Verfügung, um neue Stücke zu erwerben und zu vervollständigen, was ich anfing. Denken Sie nach, Miss Montini!«
    Seine Stimme wurde verführerisch leise, sodass Gabriella sich unweigerlich fragte, ob es sich so anfühlte, von einem Mann verführt zu werden statt von einem Jungen. Zu spüren, wie der eigene Widerstand mit jedem Wort mehr nachgab und einem beständig größeren Verlangen wich, das langsam, aber unausweichlich in die Aufgabe führte. Zu wissen, noch während man leugnete und wusste, dass es ein furchtbarer Fehler wäre, dass man Ja sagen würde. »Sie werden nie unter denen sein, die nach Schätzen suchen, aber Sie könnten die eine Frau sein, die diese Schätze der Welt präsentiert. Mit Ihrem Wissen und meinem Vermögen, könnten wir gemeinsam …«
    »Aber wären Sie dann nicht tot?«, platzte Nathanial heraus.
    »Nathanial!«, hauchte Gabriella entsetzt.
    »Lord Rathbourne sagte, das alles geschähe nach seinem Tod«, verteidigte Nathanial sich. »Was bedeutet, ein ›gemeinsam‹ gäbe es nicht mehr, es sei denn seine Lordschaft plant, sein Museum aus dem Grab heraus zu überwachen.«
    »Sehr richtig, Mr Harrington«, sagte Lord Rathbourne frostig. »Doch obschon ich mir meiner eigenen Sterblichkeit zusehends gewahr werde, beabsichtige ich nicht, diese Erde in allernächster Zukunft zu verlassen.« Er blickte wieder zu Gabriella. »Auch wenn ich vollstes Vertrauen in Miss Montini habe und meine Sammlungen mit Freuden in ihre fähigen Hände übergebe, würde ich dennoch gern mit der Planung meines Nachlasses anfangen, solange ich dazu noch imstande bin. Weshalb es mir lieb wäre, könnten Sie mit der Katalogisierung baldmöglichst beginnen.«
    Sie überlegte für einen Moment. Es war, wie er bereits gesagt hatte, ein unwiderstehliches Angebot.
    »Gabriella?«, fragte Nathanial.
    Und was sollte sie sonst mit ihrem Leben anstellen? Sie streckte die Schultern nach hinten. »Wie bald?«
    Nathanials Miene verfinsterte sich. »Sie denken doch nicht ernstlich daran, dieses Angebot anzunehmen?«
    Der ältere Mann ignorierte ihn. »Sie könnten gleich morgen die Arbeit aufnehmen, wenn Sie möchten, oder sich zumindest einen Überblick über den Umfang verschaffen. Ich erwarte Ihre volle Aufmerksamkeit indes nicht, bevor Sie die Angelegenheit mit dem verschwundenen Siegel geklärt haben.«
    Nathanial starrte sie an. »Gabriella …«
    »Das ist überaus großzügig von Ihnen, Mylord. Ich gehe davon aus, dass die Entlohnung der Stellung entspricht?«
    »Ganz und gar nicht, Miss Montini. Ich hatte geplant, Ihnen eine exorbitante Summe zu zahlen, erheblich mehr als auf vergleichbaren Positionen verdient wird.« Lord Rathbourne lächelte. »Ich stelle immer wieder fest, dass nichts Loyalität besser befördert als Überbezahlung. Wir können die Bedingungen jetzt besprechen, wenn Sie es wünschen, oder später.«
    »Ein andermal wäre schön, denn es besteht ja keine Eile. Vielmehr würde es mir widerstreben, eine geldwerte Kompensation zu akzeptieren, solange meine anderen Angelegenheiten nicht geregelt sind. Lassen Sie uns alles, was ich bis dahin tue, als Vorbereitung betrachten.« Gabriella reichte ihm die Hand. »Ich komme dann morgen wieder.«
    Lord Rathbourne ergriff ihre Hand. »Ich sehe

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