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Pfade der Sehnsucht: Roman (German Edition)

Pfade der Sehnsucht: Roman (German Edition)

Titel: Pfade der Sehnsucht: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Victoria Alexander
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Bruder mir von seinem Fund erzählte. Ich denke, es geschah eher zufällig, weil ich gerade in der Nähe war. In Kairo erzählte er mir von dem Siegel und zeigte mir einen Abdruck. Ich glaube, es war erst seit Kurzem in seinem Besitz. Das war im Januar letzten Jahres. Ich frage mich seither, wann er Ihnen und Ihrem Bruder den Abdruck zeigte und warum.«
    »Das war wenige Wochen später, sofern ich es korrekt erinnere.« McGowans Frage hatte Nate sich auch schon gestellt, nur dachte er darüber nicht besonders gern nach. Sie hatte etwas Beunruhigendes, deshalb behielt er seine diesbezüglichen Bedenken für sich. Er hatte sie weder Sterling noch Quint gegenüber geäußert – und erst recht nicht gegenüber Gabriella. Zudem musste es gar nichts bedeuten. »Ich glaube, er zeigte uns den Abdruck, weil mein Bruder vor Jahren mit Professor Ashworth zusammenarbeitete.«
    »Ist Ashworth nicht ein Ambropia-Experte?«
    »Ja, und er war ehedem Quints Mentor. Mein Bruder hat ihn verehrt, und Ashworth brachte ihm alles bei, was er wusste. Irgendwann kam es zu einem Zerwürfnis, über das Quint nie sprach. Seither gehen sie getrennte Wege.«
    »Denken Sie, dass Montini nur mit seinem Fund prahlen wollte?«
    »Ehrlich gesagt, ich weiß es nicht. Montini prahlte gern, doch es könnte auch sein, dass er aufgrund von Quints früherer Zusammenarbeit mit Ashworth glaubte, Quint könnte die Echtheit des Siegels am ehesten erkennen. Ich versuche immer wieder, mich an sämtliche Einzelheiten der Begegnung zu erinnern, daran, wer was gesagt hatte. Mir schien Quint wenig interessiert an dem Siegel.«
    »Kam Ihnen das, in Anbetracht seiner Vorgeschichte, nicht seltsam vor?«, fragte McGowan.
    »Zur fraglichen Zeit nicht.« Er hatte gar nicht weiter auf Quints mangelnde Begeisterung für Montinis Fund geachtet, weil es ihm nicht wichtig gewesen war. Heute jedoch, nach allem, was geschehen war, erschien es ihm durchaus merkwürdig. Er sollte wohl ein ausführliches Gespräch mit Quint führen.
    McGowan sah Nate nachdenklich an. »Es gibt etwas, das ich Miss Montini nicht erzählte, was vielleicht mit all dem zu tun haben könnte. Aber vielleicht bedeutet es auch gar nichts.« Er senkte die Stimme. »Vor einigen Monaten, im letzten Herbst, wenn ich mich recht entsinne, war ich auf Kreta, in der Nähe der Gräberfelder. Dort sah ich selbst ihn zwar nicht, aber ich hörte, dass Ihr Bruder ebenfalls in der Gegend war.«
    »Und weiter?« Nate und Quinton gingen oft getrennte Wege, teils aus Gründen der Zeitnot, teils wegen unterschiedlicher persönlicher Interessen oder schlicht weil sie beide gelegentlich gern allein reisten – Quint mehr als Nate.
    »Ich hörte Gerüchte, und ich betone, dass es lediglich Gerüchte waren, über ein Kartenspiel, wenn ich nicht irre, bei dem Ihr Bruder angeblich einen hochwertigen antiken Fund gewann.«
    »Wie faszinierend.«
    »Der Verlierer soll ein Spanier gewesen sein«, fuhr McGowan fort und runzelte die Stirn. »Ein Mann namens …«
    »Gutierrez?«
    »Ja, genau. Wie mir zu Ohren kam, war Gutierrez außer sich. Überhaupt muss er ein eher unangenehmer Zeitgenosse sein und zweifellos gefährlich. Er warf Ihrem Bruder vor, seinen angetrunkenen Zustand ausgenutzt zu haben. Ich vermute, Ihnen ist bekannt, dass Gutierrez häufig für Lord Rathbourne einkauft?«
    Nate nickte.
    »Wenige Wochen später erfuhr ich, dass Montini gestorben war«, berichtete McGowan weiter. »Wie gesagt, ich weiß nicht, ob es von Bedeutung ist oder mit dem verschwundenen Siegel in Zusammenhang steht.«
    »Nein, ich auch nicht. Wahrscheinlich nicht, doch ich danke Ihnen, dass Sie mir davon erzählt haben.«
    »Da wäre noch etwas.«
    »Ja?«
    »Weiß Miss Montini, wie ihr Bruder starb?«
    »Ihr wurde mitgeteilt, dass er von einem Fieber dahingerafft wurde.«
    »Aha. Dann wird meine Information wohl falsch sein. Ich hörte nämlich, dass er ermordet wurde. Angeblich schlitzte man ihm die Kehle auf.« McGowan verzog das Gesicht. »Das behalten Sie aber besser für sich.«
    »Ja, das muss Miss Montini nicht erfahren.«
    »Ich bin mir nicht sicher, ob sie sich gewahr ist, auf was für ein riskantes Spiel sie sich einlässt. Allerdings dachte ich, Sie wären es schon.«
    »Durchaus, und ich weiß Ihre Aufrichtigkeit zu schätzen.«
    »Nun, da ich keinerlei Beweise für meine Unschuld beibringen kann, schien es mir das Vernünftigste, offen zu Ihnen zu sein.«
    »Sie könnten auch schlicht versuchen, uns auf eine falsche Fährte zu

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