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Pfand der Leidenschaft

Titel: Pfand der Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Kleypas
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Krankenbett aufgestanden ist!«, flüsterte Amelia gereizt.
    Wins blaue Augen verengten sich zu schmalen Schlitzen. »Du hast irgendetwas getan, um für all diese Aufregung zu sorgen. Und es ist ziemlich offensichtlich, dass Mr. Rohan darin verwickelt ist.«
    Poppy, die dem aufgebrachten Streitgespräch neugierig lauschte, konnte der Versuchung nicht widerstehen, und fügte schelmisch hinzu: »Und zwar sehr leidenschaftlich.«
    Die beiden älteren Schwestern sahen sie scharf an und sagten wie aus einem Munde: »Sei still, Poppy!«
    Poppy runzelte die Stirn. »Ich habe mein ganzes Leben darauf gewartet, dass Amelia auch einmal einen Fehltritt begeht. Und jetzt, da es geschehen ist, werde ich es in vollen Zügen genießen.«
    »Ich würde es ebenfalls gern genießen«, sagte Beatrix wehmütig, »wenn ich nur wüsste, wovon ihr sprecht.«
     
    Cam führte Merripen entlang einer Eibenhecke vom Herrenhaus weg, bis sie einen Hohlweg erreichten, der tief in die Wälder einschnitt. Sie blieben neben einem Dickicht aus verästeltem Johanniskraut stehen, an dem unzählige goldene Blüten prangten.
    Mit trügerischer Ruhe verschränkte Cam die Arme vor der Brust. Der große, wütende Chal , ein Roma
mit der Aura eines Einzelgängers, gab ihm Rätsel auf. Der geheimnisvolle Merripen schien sich keiner Zigeuner-Sippe zugehörig zu fühlen, sondern hatte stattdessen entschieden, den Wachhund einer Gadjo -Familie zu spielen. Warum? Weshalb stand er in ihrer Schuld? Vielleicht war Merripen ein Mahrime , ein Ausgestoßener. Wenn dem tatsächlich so war, fragte sich Cam verwundert, was Merripen angestellt hatte, um einen solchen Status zu erlangen.
    »Ihr habt mit Amelia geschlafen«, sagte Merripen.
    »Eigentlich spielt es keine Rolle«, erwiderte Cam in der Sprache der Zigeuner, »aber woher wisst Ihr davon?«
    Merripen spreizte die riesigen Hände, als wollte er sein Gegenüber in Stücke reißen. Der Teufel selbst konnte keine schwärzeren und stechenderen Augen haben. »Sprecht Englisch mit mir!«, blaffte er. »Ich mag die alte Sprache nicht.«
    Überrascht runzelte Cam die Stirn, kam jedoch Merripens Aufforderung nach.
    »Die Zofen haben getratscht«, erklärte Merripen. »Ich habe es zufällig mitangehört, als sie vor meiner Tür standen. Ihr habt eines meiner Familienmitglieder entehrt.«
    »Ja, ich weiß«, gestand Cam leise ein.
    »Ihr seid nicht gut genug für sie.«
    »Das weiß ich ebenfalls.« Cam sah ihn eindringlich an und fragte: »Wollt Ihr sie etwa für Euch, Chal ?«
    Merripen wirkte zutiefst beleidigt. »Sie ist wie eine Schwester für mich.«
    »Das ist gut, denn ich will sie zu meiner Frau machen. Und soweit ich das beurteilen kann« – Cam machte eine ausladende Handbewegung – »stehen die
Menschen nicht gerade Schlange, um den Hathaways zu helfen. Ich habe jedoch die nötigen Mittel.«
    »Sie brauchen Euer Geld nicht. Ramsay verfügt über eine jährliche Apanage.«
    »Ramsay wird nicht mehr lange unter uns weilen. Das wissen wir beide. Und nachdem er ins Gras gebissen hat, wird der Titel an den nächsten armen Tropf in der Erbfolge weitergegeben werden, und es wird vier unverheiratete Hathaway-Schwestern geben. Was denkt Ihr, wird aus ihnen? Was ist mit der Invalidin? Sie braucht eine gute medizinische Versorgung …«
    »Sie ist nicht invalide!« In dem Bruchteil der Sekunde, bevor Merripens Gesicht versteinerte, nahm Cam das Aufblitzen einer außergewöhnlich starken Gefühlsregung wahr, einer unbezähmbaren, verzweifelten Leidenschaft.
    Anscheinend waren nicht alle weiblichen Hathaways wie Schwestern für ihn, dachte Cam. Vielleicht war das der Schlüssel. Vielleicht empfand Merripen eine geheime Liebe für eine Frau, die zu naiv war, um dieses brennende Verlangen zu bemerken, und viel zu schwach war, um jemals zu heiraten.
    »Merripen«, sagte Cam behutsam, »Ihr werdet einen Weg finden müssen, um mich zu ertragen. Denn es gibt Dinge, die ich für Amelia und den Rest der Hathaways tun kann, die Euch verwehrt sind.« Trotz des Ausdrucks auf Merripens Gesicht, der jedem anderen die Furcht gelehrt hätte, fuhr er in freundlichem Ton fort: »Und mir fehlt die Geduld, Euch auf Schritt und Tritt zu bekämpfen. Wenn Ihr das Beste für sie wollt, verschwindet oder akzeptiert mich. Ich werde nicht von Amelias Seite weichen.«

    Als der große Chal ihn finster beäugte, konnte Cam regelrecht sehen, wie sich Merripens Gedanken überschlugen, er seine Alternativen abwog, und das überwältigende Verlangen in

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