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Pfand der Leidenschaft

Titel: Pfand der Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Kleypas
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ihre Schulter und brachte sie zurück zum Haus, wobei er den ganzen Weg über sarkastische Bemerkungen fallenließ. Amelia musste ihre letzten Kraftreserven aufbringen, um die Stufen zur Terrasse zu erklimmen.
    Als sie den oberen Treppenabsatz erreichten, starrte Lillian – Lady Westcliff – Amelia erschrocken an. »Ihr seht aus, als wäre Euch Euer Frühstück nicht bekommen«, sagte sie ohne Umschweife. »Was ist geschehen?«

    »Ich habe ihr einen Antrag gemacht«, erklärte Cam kurz angebunden.
    Lillians Augenbrauen schossen in die Höhe.
    »Mir geht es gut«, versuchte Amelia sie zu beruhigen. »Ich bin nur ein bisschen hungrig.«
    In Begleitung von Lillian führte Cam Amelia zu ihren Schwestern. »Hat sie angenommen?«, wollte Lady Westcliff von Cam wissen.
    »Noch nicht.«
    »Nun, das überrascht mich nicht. Auf leeren Magen kann eine Frau unmöglich einen Heiratsantrag in Erwägung ziehen.« Lillian betrachtete Amelia mit echter Besorgnis. »Ihr seid sehr blass, meine Liebe. Soll ich Euch ins Haus bringen, damit Ihr Euch ein wenig ausruhen könnt?«
    Amelia schüttelte den Kopf. »Vielen Dank, aber nein. Es tut mir leid, dass ich eine solche Szene mache.«
    »Oh, Ihr macht doch keine Szene«, versicherte Lillian. »Glaubt mir, das ist nichts im Vergleich zu dem Chaos, das normalerweise hier herrscht.« Sie lächelte ermutigend. »Wenn Ihr etwas braucht, Amelia, müsst Ihr nur fragen.«
    Als sie am Tisch ihrer Schwestern ankamen, sank Amelia dankbar auf einen Stuhl, vor dem ein Teller mit geräuchertem Schinken, Hühnchen, verschiedenen Salaten und knusprigem Brot lag. Zu Amelias Überraschung nahm Cam neben ihr Platz, schnitt einen Happen von den Köstlichkeiten ab und spießte ihn mit der Gabel auf.
    Dann hielt er den Bissen an ihre Lippen. »Hier.«
    Sie funkelte ihn böse an. »Ich bin durchaus in der Lage, allein zu essen …«

    Die Gabel wurde ihr in den Mund geschoben. Amelia starrte Cam beim Kauen weiterhin finster an. Nachdem sie hinuntergeschluckt hatte, konnte sie lediglich die Worte – »Ich will davon kosten« – sagen, bevor er sie erneut wie ein Kleinkind fütterte.
    »Da du nicht in der Lage warst, dich um dich selbst zu kümmern«, sagte Cam, »muss jemand anders diese Aufgabe übernehmen.«
    Amelia schnappte sich rasch ein Stück Brot und biss herzhaft hinein. Obwohl sie Cam am liebsten entgegengeschleudert hätte, dass es allein seine Schuld war, dass sie so wenig Schlaf bekommen und deshalb das Frühstück versäumt hatte, konnte sie in Anwesenheit ihrer Schwestern kein Wort sagen. Während sie von dem reichhaltigen Buffet aß, spürte sie, wie ihre Wangen wieder an Farbe gewannen.
    Ihr war bewusst, dass eine lebhafte Unterhaltung um sie herum stattfand. Die jüngeren Hathaway-Schwestern fragten Cam Löcher in den Bauch über den Zustand von Ramsay House – oder was von ihrem Zuhause übrig war. Ein einstimmiges Seufzen begleitete die Nachricht, dass das Bienenzimmer unbeschadet war, und der Bienenstock weiterhin wuchs und gedieh.
    »Wahrscheinlich werden wir diese fürchterlichen Bienen nie los«, rief Beatrix erbittert.
    »Doch, das werden wir«, versicherte Cam. Seine Hand glitt zu Amelias Arm, der auf dem Tisch lag. Sein Daumen fand die zarten blauen Adern an der Unterseite ihres Handgelenks und strich über ihren aufgeregten Pulsschlag. »Ich werde dafür sorgen, dass keine einzige zurückbleibt.«
    Amelia sah ihn nicht an, sondern hob die Teetasse
mit der freien Hand an die Lippen und nahm einen kleinen Schluck.
    »Mr. Rohan«, hörte sie Beatrix fragen, »werdet Ihr meine Schwester heiraten?«
    Amelia verschluckte sich an ihrem Tee und setzte die Tasse geschwind ab. Peinlich berührt hustete sie in ihre Serviette.
    »Schsch, Beatrix«, murmelte Win.
    »Aber sie trägt seinen Ring …«
    Hastig hielt Poppy ihrer Schwester den Mund zu. » Schsch! «
    »Ist schon möglich«, erwiderte Cam. In seinen Augen blitzte der Schalk. »Auch wenn eurer Schwester ein wenig der Sinn für Humor fehlt. Und sie scheint nicht besonders gehorsam zu sein. Andererseits …«
    Eine der Flügeltüren wurde mit einer solchen Wucht aufgerissen, dass das Glas zersplitterte. Jeder auf der Terrasse sah erschrocken auf, die Männer erhoben sich hastig von den Stühlen.
    » Nein! «, schrie Win leise.
    Merripen hatte sich aus seinem Krankenbett geschleppt und stand nun vor ihnen, bandagiert und zerzaust, aber keineswegs hilflos. Er sah wie ein wild gewordener Stier aus, hatte den dunklen Kopf gesenkt und die

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