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Pfand der Leidenschaft

Titel: Pfand der Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Kleypas
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beinahe in Ohnmacht gefallen. »Was zum Teufel …!« Mit weit aufgerissenen Augen wirbelte er herum. »Verdammt nochmal! Was tut Ihr hier?«
    »Genau dasselbe wollte ich Euch gerade fragen.« Gegen den Türrahmen gelehnt, verschränkte Cam die Arme vor der Brust und sah sein Gegenüber nachdenklich an. »Was befindet sich hinter der Wandvertäfelung?«
    »Nichts«, fauchte der Architekt.
    »Warum wolltet Ihr das Brett dann entfernen?«
    Frost, der allmählich wieder seine Fassung zurückgewann, bückte sich und hob das Stemmeisen auf. Er hielt es wie beiläufig in seinen Händen, konnte es aber jederzeit als Waffe einsetzen. Cam ließ sich nicht einschüchtern und blieb weiterhin lässig am Türpfosten
stehen, ohne jedoch die Augen von Frosts Gesicht zu wenden.
    »Was wisst Ihr über das Bauen und Planen eines Hauses?«, fragte Frost.
    »Nicht viel. Ich habe hie und da bei Tischlerarbeiten geholfen.«
    »Ja. Euresgleichen arbeitet manchmal als Kesselflicker oder versucht sich stümperhaft als Schreiner. Vielleicht sogar als Zimmermann. Aber nie als Maurer. Ihr bleibt nie lange genug an einem Ort, um ein Werk zu vollenden, nicht wahr?«
    Cams Ton blieb ausgesucht höflich. »Zielt die Frage auf mich persönlich oder die Roma im Allgemeinen ab?«
    Frost kam mit der Brechstange auf ihn zu. »Das spielt doch keine Rolle. Und um Eure Frage zu beantworten – ich inspiziere das Haus, um den Schaden zu bestimmen und ein paar Ideen für die Renovierungsarbeiten zu entwickeln. Im Namen von Miss Hathaway.«
    »Hat sie Euch gebeten, das Haus zu begutachten?«
    »Als ein alter Freund der Familie – und insbesondere von Miss Hathaway – bin ich geradezu verpflichtet, ihr zu helfen.«
    In den Worten »insbesondere von Miss Hathaway« schwang ein Hauch von Besitzerstolz mit, der Cam beinahe seine Selbstbeherrschung gekostet hätte. Er, der sich immer viel auf seine stoische Gelassenheit eingebildet hatte, wurde binnen einer Sekunde von blankem Hass erfüllt. »Vielleicht«, sagte er, »hättet Ihr lieber zuerst um Erlaubnis fragen sollen. Wie es aussieht, werden Eure Dienste nicht gebraucht.«
    Frosts Gesicht verdunkelte sich. »Was gibt Euch
das Recht, für Miss Hathaway und ihre Familie zu sprechen?«
    Cam wusste keinen Grund, warum er seine Beziehung zu Amelia verheimlichen sollte. »Ich werde sie heiraten.«
    Frost hätte fast das Stemmeisen fallen lassen. »Macht Euch nicht lächerlich. Amelia würde Euch niemals heiraten.«
    »Und warum nicht?«
    »Gütiger Himmel!«, rief Frost ungläubig. »Wie könnt Ihr das fragen? Ihr seid kein Gentleman ihres Standes und … verdammt nochmal … Ihr seid nicht einmal ein echter Zigeuner. Ihr seid ein Bastard.«
    »Und dennoch werde ich sie heiraten.«
    »Da sehe ich Euch eher in der Hölle!«, schrie Frost und machte einen bedrohlichen Schritt auf ihn zu.
    »Entweder lasst Ihr das Stemmeisen fallen«, sagte Cam ruhig, »oder ich muss Euch den Arm auskugeln.« Er hoffte inständig, dass Frost mit der Waffe ausholen würde, doch zu seiner bitteren Enttäuschung legte sein Widersacher das Brecheisen auf den Boden.
    Frost starrte ihn feindselig an. »Wenn ich mit ihr gesprochen habe, wird sie nichts weiter mit Euch zu tun haben wollen. Ich werde sicherstellen, dass sie begreift, was die Gesellschaft über eine Dame sagt, die sich mit einem Zigeuner einlässt. Dann wäre es noch besser, sie würde einen Bauern als Ehemann wählen. Einen Hund. Einen …«
    »Ich denke, ich habe verstanden«, erwiderte Cam gelassen und bedachte Frost mit einem müden Lächeln, das sein Gegenüber in Rage versetzen sollte. »Aber es ist höchst interessant, wie Miss Hathaways Erfahrung mit einem Gentleman ihres eigenen Standes
dazu geführt hat, dass sie ihre Gunst nun einem Roma zukommen lässt, nicht wahr? Das spricht nicht gerade für Euch.«
    »Selbstsüchtiger Mistkerl«, murmelte Frost. »Ihr werdet sie noch zugrunde richten. Ihr scheint keinerlei Skrupel zu besitzen, sie auf Euer Niveau herunterzuziehen. Wenn Ihr Euch etwas aus ihr machen würdet, würdet Ihr einfach aus ihrem Leben verschwinden.«
    Ohne ein weiteres Wort stapfte er an Cam vorbei, und im nächsten Augenblick waren seine Schritte auf der Treppe zu hören.
    Cam blieb lange am Türrahmen stehen, kochend vor Wut, besorgt um Amelia und was noch schlimmer war – voller Schuldgefühle. Er konnte nichts an dem Umstand ändern, dass er war, wer er war, genauso wenig wie er Amelia vor all den spitzen Bemerkungen schützen konnte, mit der die

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