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Pfand der Leidenschaft

Titel: Pfand der Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Kleypas
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bekomme dreitausend Pfund im Jahr, nur weil ich existiere.«
    Es war zwecklos, mit jemandem zu diskutieren, der vollkommen verrückt war.
    »Bis jetzt habe ich nicht wirklich in Erwägung gezogen, ihn zu heiraten«, sagte Amelia. »Aber auf einmal überzeugen mich die Vorzüge, wenigstens einen vernünftigen Mann im Haus zu haben.«
    »Heirat?«
    Amelia genoss Leos entsetzten Gesichtsausdruck. »Anscheinend hat dir Merripen diese belanglose Kleinigkeit vorenthalten. Ja, Cam hat um meine Hand angehalten. Und er ist reich, Leo. Steinreich, was bedeutet, dass die Mädchen und ich versorgt wären, selbst wenn du es dir in den Kopf setzen solltest, dich
im See zu ertränken. Wie beruhigend, dass wenigstens einer von uns um unsere Zukunft besorgt ist, nicht wahr?«
    »Das verbiete ich.«
    Sie bedachte ihn mit einem verächtlichen Blick. »Verzeih bitte, aber mich kannst du mit deinem autoritären Gehabe nicht beeindrucken, Leo. Du solltest dir ein anderes Opfer aussuchen.«
    Mit diesen Worten ließ sie ihn in der Galerie zurück, während der Donner grollte und der Regen in Kaskaden gegen die Fenster prasselte.
    Cam ließ die Kutsche auf dem Weg nach London am Ramsay House anhalten, da er sich die Schäden noch einmal ansehen wollte, bevor er Hampshire verließ. Er war unsicher, was er mit dem Haus anstellen sollte. Natürlich musste es gründlich renoviert werden. Als Teil eines vererbten Familienbesitzes waren die Hathaways verpflichtet, das Anwesen in einen anständigen Zustand zu bringen. Und in dem Haus steckte ein gewisses Potenzial. Wenn man den sanft hügligen Park sowie die dazugehörigen Gärten neu anlegen und das Gebäude selbst von Grund auf umgestalten würde, wäre das Ramsay-Anwesen ein echtes Juwel.
    Es war jedoch zweifelhaft, ob der Titel und damit die Ländereien lange im Besitz der Hathaways bleiben würden. Immerhin kam alles auf Leo an, dessen Gesundheit und Zukunft am seidenen Faden hingen.
    Während Cam über das Problem mit seinem zukünftigen Schwager nachgrübelte, stieg er im strömenden Regen aus der Kutsche und betrat das baufällige
Haus. Es kümmerte ihn nicht besonders, ob Leo lebte oder starb, Amelias Gefühle hingegen bedeuteten ihm sehr viel. Cam würde alles in seiner Macht Stehende tun, um ihr Kummer und Sorgen zu ersparen. Und wenn das bedeutete, dass er helfen musste, das nutzlose Leben ihres Bruders zu retten, dann würde er das tun.
    Das Innere des Hauses war mit einer dünnen Rußschicht überzogen und schien zusammengesackt zu sein, wie ein einst munteres Geschöpf, das so lange geprügelt worden war, bis es sich letztlich unterworfen hatte. Cam fragte sich, was ein Baumeister aus dem Gebäude machen und wie viel der ursprünglichen Substanz erhalten bleiben könnte. Vor seinem geistigen Auge stellte er sich vor, wie es aussehen würde, sobald die Bau- und Malerarbeiten beendet waren. Fröhlich, reizend und eine Spur verschroben. Wie die Hathaways.
    Beim Gedanken an Amelias Schwestern schlich sich ein Lächeln auf seinen Mund. Er könnte sie ins Herz schließen, davon war er überzeugt. Sonderbar, wie ihm die Vorstellung plötzlich behagte, hier auf dem Anwesen Wurzeln zu schlagen und Teil der Familie zu werden. Er fühlte sich ihnen … verbunden. Vielleicht hatte Westcliff Recht – er konnte seine irische Seite nicht länger unterdrücken.
    Da vernahm Cam ein Geräusch aus dem oberen Stockwerk und blieb wie erstarrt in der Eingangshalle stehen. Ein Poltern, ein Klopfen, als hämmerte jemand gegen Holz. Cam bekam eine Gänsehaut. Wer in Gottes Namen mochte hier sein?, fragte er sich überrascht. Während Aberglaube und Vernunft sich einen erbitterten Wettstreit lieferten, wollte er
unbedingt herausfinden, ob der Eindringling aus dem Diesseits oder Jenseits stammte. Mit äußerster Vorsicht bahnte sich Cam einen Weg die Treppe hinauf, geschwind und lautlos.
    Als er den ersten Stock erreichte, lauschte er gebannt. Das Geräusch setzte wieder ein, kam aus einem der angrenzenden Schlafzimmer. Er schlich zur angelehnten Tür und spähte hinein.
    Die Person in dem Raum war eindeutig menschlicher Natur. Cam verengte verwundert die Augen zu Schlitzen, als er Christopher Frost erkannte.
    Es hatte den Anschein, als versuche Frost, mit einem Brecheisen ein Brett aus der Wandvertäfelung zu stemmen. Das Holz hielt seinen Bemühungen allerdings stand, und nach ein paar Sekunden ließ Frost das Werkzeug fluchend fallen.
    »Hilfe gefällig?«, erkundigte sich Cam.
    Frost wäre vor Schreck

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