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Pfand der Leidenschaft

Titel: Pfand der Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Kleypas
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ähnlich, dachte sie verärgert, dass er sich genau an dem Ort verkroch, der ihr eine panische Angst einjagte.
    Sie blieben kurz am Türrahmen stehen, doch Cams breiter Rücken versperrte Amelia die Sicht.
    Als sie schließlich um seine Schulter spähte, stöhnte sie überrascht auf.
    Es war nicht Leo, den sie dort sah, sondern Christopher Frost. Seine schlanke Gestalt war in ein goldenes Licht gehüllt, während er mit einer Laterne in der Hand vor der geöffneten Wandvertäfelung stand, in der die Bienenkolonie hauste. Die Bienen waren nur gedämpft zu hören, aber dennoch ging ein erschreckendes Summen von ihnen aus, und das bedrohliche Flügelschlagen Tausender Tiere hallte unheilverkündend von den Wänden wider. Der Gestank von verrottendem Holz, Fäulnis und gegorenem Honig lag in der Luft. Schatten flossen wie verschüttete Tinte über den Holzboden. Das Licht der Laterne wand und krümmte sich zu Christophers Füßen.
    Sobald er Amelias bestürztes Keuchen hörte, wirbelte der Architekt herum und zog etwas aus der Tasche. Eine Pistole.
    Die drei erstarrten in der Bewegung, Amelia rann es eiskalt den Rücken herab. Kein Maler hätte ein düstereres, bedrohlicheres Gemälde schaffen können.
    »Christopher«, hauchte Amelia erschrocken. »Was tust du hier?«
    »Geh zurück!«, rief Cam bestimmt und versuchte,
sie hinter sich zu schieben. Aber da sie unter keinen Umständen wollte, dass Cam direkt in der Schusslinie stand, duckte sie sich unter seinem Arm hindurch und tauchte neben ihm wieder auf.
    »Wie ich sehe, seid ihr ebenfalls gekommen, um es euch zu holen.« Christopher klang erstaunlich ruhig, und sein Blick huschte erst zu Cam und dann zu Amelia. Er hielt die Waffe fest umklammert und senkte den Lauf nicht.
    »Was zu holen?« Verwirrt starrte Amelia zu dem rechteckigen, gut eineinhalb Meter großen Loch in der Wand. »Warum hast du die Vertäfelung herausgerissen?«
    »Es handelt sich um eine Schiebewand«, erklärte Cam angespannt, ohne für eine Sekunde die Augen von Christopher zu nehmen. »Hinter der sich ein Hohlraum verbirgt.«
    Amelia war fassungslos, dass beide Männer etwas über das Ramsay House wussten, was ihr neu war. Entrüstet fragte sie: »Ein Hohlraum wofür?«
    »Er ist vor langer Zeit gebaut worden«, antwortete Christopher, »damit sich verfolgte katholische Priester dort verbergen konnten.«
    Ihr verwirrter Verstand versuchte, den Worten einen Sinn zu verleihen. Sie hatte von solchen Verstecken gelesen. Vor vielen Jahren waren Katholiken kraft des englischen Gesetzes als vogelfrei erklärt und hingerichtet worden. Einige von ihnen waren entkommen, indem sie sich in den Häusern von katholischen Sympathisanten verborgen hatten. Amelia hätte allerdings niemals vermutet, dass sich ein solcher Zufluchtsort im Ramsay House befinden könnte.
    »Woher wusstest du …?« Da ihr das Sprechen
schwerfiel, deutete sie mit steifer Hand auf das Loch in der Wand.
    »Ich habe in den Tagebüchern des Architekten William Bissel davon gelesen, die seit kurzem im Besitz von Rowland Temple sind.«
    Und jetzt, dachte Amelia, zwei Jahrhunderte später, war dieses Versteck, in dem nun eine Bienenkolonie hauste, wieder geöffnet worden. »Warum hat dir Mr. Temple davon erzählt? Und was genau hoffst du zu finden?«
    Christopher sah sie mit einer Mischung aus Verachtung und Belustigung an. »Tust du nur so, oder hast du wirklich keine Ahnung?«
    »Wenn mir eine Vermutung gestattet ist«, begann Cam. »Wahrscheinlich hat es etwas mit den Gerüchten zu tun, die sich um einen versteckten Schatz im Ramsay House ranken.« Er zuckte leicht mit den Schultern, als er ihre neugierigen Blicke bemerkte. »Westcliff hat einmal beiläufig eine Andeutung fallenlassen.«
    »Ein Schatz? Hier ?« Amelia starrte ihn aufgebracht an. »Warum hat mir nie jemand davon erzählt?«
    »Es sind nichts weiter als unbegründete Gerüchte. Und die Herkunft des angeblichen Schatzes wird in feiner Gesellschaft normalerweise geflissentlich übergangen.« Cam warf Christopher einen eisigen Blick zu. »Legt die Pistole weg. Wir haben nicht vor, uns hier einzumischen.«
    »Und ob!«, entrüstete sich Amelia. »Wenn es in Ramsay House irgendetwas Wertvolles geben sollte, gehört es Leo. Und warum wird die Herkunft des Schatzes verheimlicht?«
    Diesmal antwortete Frost, der die Waffe immer
noch auf Cam gerichtet hatte. »Weil es sich um Schmuckstücke und Juwelen von König James handelt, der damals im sechzehnten Jahrhundert eine Liebschaft

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