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Pfefferbeißer - Harz Krimi

Pfefferbeißer - Harz Krimi

Titel: Pfefferbeißer - Harz Krimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: emons Verlag
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Siemensviertel, wo sie am Straßenrand vor dem
Haus der Haukes parkte. Als sie ausstieg und die Natursteintreppe zum Eingang
des Bungalows betrat, fiel ihr auf, dass hier jemand gründlich aufgeräumt
hatte: Der Rasen war gemäht, die kahlen Stellen in kleine blühende Blumeninseln
verwandelt, die Sträucher auf die Hälfte zurückgeschnitten und die Beete
aufgelockert und mit frischer schwarzer Erde versorgt worden.
    »Meine Schwester liebt Gartenarbeit und macht leidenschaftlich gerne
Ordnung. Sie ist die Einzige, die ich jetzt noch habe.«
    In der Tür stand Verena Hauke. Auch an ihr waren die Aufräumarbeiten
der Schwester nicht spurlos vorübergegangen. Gehüllt in ein lockeres
Leinenkleid, dessen Dessin aus ineinanderlaufenden Rot- und Gelbtönen bestand,
an den Füßen ein Paar modische Ledersandaletten, die keinen Vergleich zu den
billigen Plastiklatschen darstellten, wirkte sie heute direkt gepflegt. Nur in
der Hand war ein Relikt verblieben, auf das sie offenbar nicht verzichten
konnte: die brennende Zigarette.
    Sina folgte Verena Hauke ins Haus. Durch das Wohnzimmerfenster
fielen freundliche Sonnenstrahlen. Die Sträucher im hinteren Garten waren auch
einen Kopf kürzer.
    »Ist Ihre Schwester heute nicht da?«, erkundigte sich Sina, als sie
sich in den Sessel setzte. Vor ihr auf dem Tisch waren Tee und Gebäck arrangiert,
während sich Verena Hauke mit einer Packung Filterzigaretten und einem Glas
Rotwein begnügte.
    »Grit ist wegen ihrem Kater nach Braunschweig zurückgefahren. Das
arme Vieh ist schon alt und jammert fürchterlich herum, wenn sie weg ist. Aber
ich brauche mich nur zu melden, dann ist sie sofort wieder hier.«
    »Mir geht es um Ihre Beziehung zu Ihrem Mann und um die Geschehnisse
am Abend seines Todes«, eröffnete Sina die Befragung.
    »Was wollen Sie genau wissen?«
    »Warum war Ihre Ehe schon so früh kaputt?«
    Sina hatte nicht die Absicht, um den heißen Brei herumzureden, und
eher das Gefühl, dass sie die Frau aus ihrem Tran herausholen musste.
    Verena Hauke starrte sie entsetzt an.
    »Wer sagt das?«, kam die empörte Gegenfrage.
    »Wir haben das in Ihrem näheren Umfeld ermittelt, Frau Hauke. Warum
hat Ihr Mann Sie so schlecht behandelt, auch vor den Mitarbeitern in der
Firma?«
    Die Zigarette zitterte in Verena Haukes Hand, so sehr erregte sie
die Frage offenbar.
    »Wer sagt Ihnen, dass unsere Ehe so schlecht war, wie es aussah?«,
zischte sie wie eine Schlange, der man zu nahe kommt. Dabei hatte sie
anscheinend ganz vergessen, dass Rupert Stör die Vorkommnisse, die gerade das bestätigten, nahezu lückenlos bezeugen konnte.
    »Frau Hauke, es stimmt etwas nicht mit Ihnen und Ihrer Ehe, was ist
das?«
    Die Grenze war erreicht. Auf keinen Fall durfte Sina das Band
zwischen ihr und der Witwe weiter anziehen, sonst riskierte sie, dass es riss
und die Befragung scheiterte. Sie schwieg und wartete.
    »Es war nicht so einfach …«, kamen zögerlich die ersten Worte,
»… für mich … aber auch für Helmut …«
    Verena Hauke schlug die Beine übereinander. Erst nachdem sie den
Rauch ihrer Zigarette gegen die Zimmerdecke geblasen hatte, fuhr sie fort: »Ich
mache mir nichts aus gewissen Dingen …«
    Plötzlich griff das Zittern, das ihre Hände befallen hatte, auf den
ganzen Körper über, wie bei jemandem, der entsetzlich friert.
    »Aus welchen Dingen?«, half Sina sachte nach, ohne Mitleid zu
zeigen.
    »Aus Sex …«
    »Und nur weil Sie nicht immer so wollten wie Ihr Mann, nahm er sich
das Recht heraus, Sie wie Dreck zu behandeln?«
    »Es war nicht so, dass ich nicht wollte. Er hat es nur geglaubt …«
    »Wie war es dann?« Sina verstand den Konflikt nicht.
    Verena Hauke wirkte hilflos, fand offenbar nicht die passenden Worte,
mit denen sie sich erklären konnte. Immer wieder starrte sie an die Decke. Die
Zigarette in ihrer Hand war schon fast bis zum Filter heruntergebrannt, und der
Qualm kroch ihre Finger entlang, doch sie nahm keine Notiz davon.
    »Ich konnte nicht …«
    »Und warum nicht?«, hörte sich Sina unnachgiebig weiterfragen.
    Verena Hauke zuckte zusammen. Offensichtlich hatte die Glut
endgültig ihre Finger erreicht.
    »Helmut war meine große Liebe, ich habe ihn sehr geliebt …«
    »Und hat er Sie geliebt?«
    »Ja, er hat mich geliebt. Er war zärtlich und wollte mich immer
haben. Am Anfang habe ich mich dazu gezwungen. Aber ich hielt es nicht durch.
Es war furchtbar für mich, obwohl ich ihn geliebt habe … es war
furchtbar.«
    Tränen liefen über

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