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Pfefferbeißer - Harz Krimi

Pfefferbeißer - Harz Krimi

Titel: Pfefferbeißer - Harz Krimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: emons Verlag
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dürfe?
Sina nahm ein Mineralwasser medium. Sie setzten sich in die samtweiche Veloursgarnitur
in der Nähe des Fensters.
    »Furchtbar, die ganze Sache«, begann Klawitter, der offenbar keine
Einleitung brauchte, »und ich kann mir gar nicht vorstellen, wer es getan haben
könnte. Man bringt ja nicht gleich jemanden um, wenn man nicht seiner Meinung
ist. Und in der Politik hat jeder eine andere Meinung, aber das wissen Sie ja …«
    Er lachte ein offenes, sympathisches Lachen. Doch als er weiterreden
wollte, kam ihm Sina zuvor.
    »Herr Dr. Klawitter, ich habe ein paar Fragen …«
    »Natürlich, natürlich. Wir sind alle sehr bemüht, den Fall möglichst
schnell aufzuklären, damit wieder Ruhe einkehrt und wir unsere Arbeit machen
können. Politiker arbeiten nämlich auch.« Wieder lachte er.
    »Ich frage Sie trotzdem: Hatte Helmut Hauke ausgesprochene Feinde,
Gegner, Neider oder wie immer Sie es nennen wollen. Politische oder private,
soweit Sie davon Kenntnis haben?«
    »Wie gesagt, politische Gegner, auch Neider, wird es gegeben haben,
da bin ich mir ziemlich sicher, auch wenn ich Ihnen ad hoc keinen nennen
könnte.«
    »Herr Hauke wirkte in der letzten Zeit vor seinem Tod sehr aufgewühlt
und gestresst. Können Sie sich vorstellen, warum?«
    Klawitter schien zu überlegen.
    »Wirklich? Ist mir, um ehrlich zu sein, gar nicht aufgefallen. Ich
habe auch keine Ahnung, warum.«
    »Könnte es mit seinem letzten Projekt zu tun haben?«
    »Welches meinen Sie?«
    »Dem Projekt ›Hokenpassage‹?«
    »Wie ich sehe und höre, sind Sie schon in medias res. Respekt!«
Klawitter beugte sich in seinem Sessel vor. »Wie mir Frau Brandstätter
mitteilte, möchten Sie die Akte einsehen. Das dürfte kein Problem sein. Die
können Sie gerne morgen abholen. Kann ich sonst noch etwas für Sie tun? Ich
habe heute die Hütte voll, wie man so sagt, und bin etwas in Eile. Ich hoffe,
Sie verstehen das.«
    Er schnellte hoch, zog eine Visitenkarte aus der Seitentasche seines
Jacketts, die er Sina entgegenstreckte, und war mit wenigen großen Schritten an
der Tür. Nachdem er sie noch bis zum Ausgang begleitet und ihr freundlich die
Hand geschüttelt hatte, fand sich Sina leicht verdutzt im marmorglänzenden
Treppenhaus wieder.
    Was Sina von der kurzen Unterredung blieb, war ein
schlechter Nachgeschmack. Aber ohne selbst etwas in der Hand zu haben, konnte
sie von solchen Leuten wie Klawitter nichts erwarten. Drollig war allerdings
der alte Herr im Treppenhaus gewesen, obwohl er auch etwas Respekteinflößendes
ausstrahlte.
    »Sie sind wohl auf Mörderjagd? Man liest ja einiges in der Zeitung …«,
hatte er sie im Treppenhaus angesprochen, nachdem Klawitter sie so gnadenlos
freundlich vor die Tür gesetzt hatte. »Ich bin auch ein Klawitter. Wir hausen
hier in drei Generationen, müssen Sie wissen.«
    Wieder blieb er, diesmal von unten kommend, auf dem Absatz zum
ersten Stock stehen, in der linken Hand trug er eine bauchige Flasche.
    »Ich bin die Generation ›Schaukelstuhl‹ und darf Cognac trinken,
wissen Sie. Ist mir auch das Liebste, das gebe ich gerne zu.«
    Sein voluminöses Lachen hallte von den hohen Wänden wider. »Haben
Sie Lust, mir ein wenig Gesellschaft zu leisten? Ich mache Ihnen einen Kaffee,
wenn Sie mögen. Ich habe einiges zu erzählen, vielleicht können Sie etwas davon
gebrauchen …«
    »Nein, vielen Dank, beim nächsten Mal.«
    Für endlose Familiengeschichten und verschrobene Lebensweisheiten
hatte Sina weder Nerven noch Zeit. Es gab Wichtigeres zu tun. Mit einem Nicken
hatte sie sich verabschiedet. Als sie schon an der Tür war, hatte Klawitter
senior ihr noch hinterhergerufen: »Ich nehme Sie beim Wort!«
    Unterwegs ans andere Ende der Stadt zückte sie ihr Handy und rief
bei sich zu Hause an. Die Stimme von Chao würde sie nach dem ergebnislosen
Gespräch wieder aufbauen, aber er ging nicht dran. Dafür meldete sich Torsten.
    »Kramer!«, sagte er mit erwachsener Stimme, die in Sinas Ohren
zuerst so fremd klang, dass sie schon glaubte, sie hätte sich verwählt.
Überhaupt war sie überrascht, Torsten am Nachmittag anzutreffen, meistens war
er um diese Zeit verabredet. Aber sie beabsichtigte, das auszunutzen. »Ich bin
gleich bei dir, ich habe dir etwas mitzuteilen.«
    Sie konnte einfach nicht mitansehen, wie Torsten ins Unglück lief.
Sein Leben hatte doch gerade erst angefangen. Er schnaubte unwillig.
    »Ich bin mit Caro verabredet …«
    »Dann wartet sie eben, es dauert nicht lange. Wo ist

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