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Pfefferbeißer - Harz Krimi

Pfefferbeißer - Harz Krimi

Titel: Pfefferbeißer - Harz Krimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: emons Verlag
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Jungs noch einen
drauflegen mussten, um die Nase vorne zu haben. Dann die Erleichterung, als die
Mittel plötzlich doch da gewesen waren. Die Frage hatte nahegelegen, woher der
Geldsegen auf einmal gekommen war. De Groot hatte sich mehrmals persönlich in
seinem Büro blicken lassen. Vielleicht war Maren sein nahezu freundschaftlicher
Umgang mit ihm verdächtig vorgekommen. Ein paar zu offene Worte, und sie hatte
sich alles zusammenreimen können.
    Dass Maren Brandstätter zum Maulwurf wurde, dafür musste es
allerdings einen überzeugenden Grund gegeben haben. Und wenn Sandrock diesen
Grund ausfindig machte, dann wäre das Gleichgewicht zwischen ihnen wiederhergestellt,
dann hätte er sie in der Hand und sie ihn. Er drückte auf den Knopf am Telefon.
    »Maren, haben Sie ein paar Minuten Zeit für mich?«
    Die Sekretärin kam herein. Sandrock fiel die neue schwarz-rot
karierte Weste an ihr auf.
    »Schicke Weste. Setzen Sie sich. Ich habe etwas mit Ihnen zu besprechen.«
    Er bot ihr den Stuhl vor seinem Schreibtisch an. Er selbst stand
auf, legte die Hände auf den Rücken und begann, langsam durch den Raum zu
schreiten. Er hatte nicht die Absicht, sie zu kompromittieren, schließlich war
es nicht ausgeschlossen, dass sich de Groot geirrt hatte. Dann musste er ganz
sacht aus der Nummer wieder herauskommen, ohne einen Verdacht zu hinterlassen.
    »Ich bin mit Ihrer Arbeit sehr zufrieden, Maren, das wissen Sie, das
habe ich Ihnen schon oft gesagt. Ich bringe Ihnen alles Vertrauen entgegen, und
ich habe das Gefühl, dass es gut bei Ihnen aufgehoben ist …«
    Er stand jetzt unmittelbar hinter ihr. Sie saß da, starr und
atemlos.
    »Was ich Sie immer einmal fragen wollte: Sind Sie eigentlich glücklich
in Ihrem Job?«
    Als sie schluckte, legte er nach.
    »Ich meine, gibt es etwas, das Sie gerne ändern würden?«
    Sie drehte sich um, etwas um Entschuldigung Bittendes und
Mitleidheischendes in den Augen. Sandrock wandte sich ab.
    »Oder besser gefragt: Müsste ich etwas ändern, damit Sie sich hier
rundum wohlfühlen?«
    Sie war verlegen, in ihren blassen Teint mischte sich ein verschämtes
Rosa, das Sandrock noch nie an ihr gesehen hatte.
    »Zum Beispiel Ihr Gehalt. Für die wertvolle Arbeit, die Sie für mich
leisten, finde ich, könnte es mehr sein. Ich werde mich für Sie einsetzen,
Maren. Jetzt, wo Ihr Vater gestorben ist und Ihnen bei der Abtragung der
Hypothek auf Ihrem Haus nicht mehr helfen kann, haben Sie das bestimmt bitter
nötig. Ist es nicht so?«
    Die Frage stand im Raum, Sandrocks Ton war merklich schärfer
geworden.
    Maren Brandstätter ließ den Kopf hängen und schwieg, wie jemand, der
einsieht, dass Ausflüchte oder Leugnen die Sache nur verschlimmern würden.
    Sie ist es gewesen, dachte Sandrock. Er war enttäuscht, aber er
konnte sie verstehen. Sie hatte nicht anders gehandelt als er, war schwach
geworden im Ernst der Lage. Wahrscheinlich hatte auch Hauke von Marens
Schwierigkeiten gewusst, hatte sie auch ihm von ihrem arbeitslosen Mann und
ihrem Vater erzählt, ohne dessen Unterstützung sie nicht über die Runden kommen
würde. Und der bedrängte Hauke hatte ihr für ein paar Auskünfte eine
ansehnliche Summe auf den Tisch gelegt.
    »Ich werde mich für Sie einsetzen, Maren«, wiederholte Sandrock,
»wenn ich in Zukunft mit Ihrer uneingeschränkten Solidarität rechnen kann. Ohne
Ausnahme!«
    Er blieb am Fenster stehen und blickte über die Dächer der alten
Stadt, die schon so viel erlebt hatte.
    »Ja, natürlich«, kam kläglich aus dem Stuhl vor seinem Schreibtisch.
    »Ab jetzt sind wir uns ganz besonders verbunden, Maren. Ich hoffe,
dass Sie das nie vergessen werden.«
    »Bestimmt nicht.«
    »Dann können Sie jetzt gehen.«

ACHTZEHN
    Am nächsten Morgen saß Sina an ihrem Schreibtisch im Präsidium,
vertieft in die Mordsache Janis Auseklis. Zum wiederholten Mal hatte sie sich
die Berichte der Kriminaltechnik, der Gerichtsmedizin und ihre eigenen
vorgenommen. Den beiden Krögers, Winfried und seinem Sohn Dominik, hatten sie
nichts nachweisen können, auch wenn eindeutig Motive zu erkennen waren. Solange
Milda Auseklis verschwunden blieb, fehlten neue Ansatzpunkte. Vielleicht hatte
Janis das Geld, das er bei Sibylla Greiner und möglicherweise noch bei anderen
Frauen abgestaubt hatte, gespart, um Kröger nicht mit leeren Händen
gegenüberzustehen, ihm eine Ablöse für sein Hotel bieten zu können. Und Milda
versteckte sich in Lettland und lebte davon. Aber wie lange würde das Geld
reichen, bis

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