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Pfefferkuchenhaus - Kriminalroman

Pfefferkuchenhaus - Kriminalroman

Titel: Pfefferkuchenhaus - Kriminalroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carin Gerhardsen
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verlassen? Er hatte ihr doch schon sehr früh klargemacht, dass sie nicht mehr ganz nüchtern war. Warum hatte sie nicht auf ihn gehört? Einfach sitzen zu bleiben und mit fremden Männern zu flirten.
    Aber hatte sie das wirklich getan? Sie hatten sich doch nur unterhalten, dazu noch über Politik, das war kein Flirt. Und sie war auch nicht im Geringsten an fünfzigjährigen Opas interessiert. Sie selbst war achtundzwanzig und hatte sich noch nie zu älteren Männern hingezogen gefühlt. Auch gestern nicht. Derartige Schwingungen hatten nicht in der Luft gelegen. Es war einfach nur nett gewesen, sich mit ihm zu unterhalten. Sicher, er war gut aussehend und charmant. Gebildet. Aber sie hatte nicht einen einzigen Moment daran gedacht, dass sie irgendwie mit ihm zusammenkommen könnte.
    Wie aber war sie dann hier gelandet? Wo auch immer hier sein mochte. War sie so betrunken gewesen, dass sie nicht mehr aus eigener Kraft nach Hause kommen konnte? Hatte sie vielleicht nur hier übernachtet? Nein, niemals. Die Schmerzen, die sie in ihren unteren Regionen verspürte, sprachen eine deutliche Sprache. Aber der Hintern …? Analsex war wirklich nicht ihre Sache. War es nie und würde es auch niemals werden. War sie etwa so voll gewesen, dass sie sich darauf eingelassen hatte? Dazu hätte sie schon nahezu bewusstlos sein müssen. Hatte dieser angenehme Typ – sein Name war Peder, erinnerte sie sich – die Gelegenheit ergriffen und sie ausgenutzt, während sie sturzbetrunken war? Dazu noch von vorne und von hinten. Ärzte ohne Grenzen … Und sie hatte dabei mitgemacht. Sie musste ihn ja regelrecht dazu eingeladen haben. Was für ein Flittchen sie war, was für ein verdammtes besoffenes Flittchen.
    Sie erinnerte sich vage, dass sie sich zusammen in ein Taxi gesetzt hatten. Sie mussten in dieselbe Richtung – so war es gewesen, genau. Sie wollte ihn irgendwo absetzen auf dem Weg zum Telefonplan, an dem ihre Wohnung lag. Sie hatte sich an ihm festgehalten, als sie die Bar des Clarion verließen. Jetzt erinnerte sie sich. Plötzlich hatte sie gemerkt, wie betrunken sie war, und hatte Schwierigkeiten gehabt, sich in den neuen Stiefeln vorwärtszubewegen. Er hatte ihr geholfen, ein Taxi organisiert, und er wollte selbst noch ein Stück mitfahren. Aber danach war alles wie weggewischt. Sie erinnerte sich, dass sie gewisse Schwierigkeiten gehabt hatte, ins Taxi zu steigen, aber was danach passierte … Es war alles weg. Sie hätte etwas Ordentliches essen sollen. Weniger trinken sollen.
    Sei nicht so streng mit dir, Petra, dachte sie. Es ist ja nichts passiert. Nach einem angenehmen Abend hast du einen angenehmen Kerl nach Hause begleitet – oder in ein Hotel oder wo auch immer sie sich gerade befand – und hast eine angenehme Nacht mit ihm verbracht. Wie ungezogen. Außerdem war er auch gut aussehend, clever und gebildet. Genau das, was du gebraucht hast. Einen Vollrausch und ein bisschen Sex. Ein Leben, wie Jamal es genannt hatte. Fine.
    Aber war es vielleicht gar nicht er, mit dem sie im Bett gelandet war? Peder. Fryhk. Vielleicht war es der Taxifahrer oder ganz jemand anders gewesen, der den Zustand, in dem sie sich befunden hatte, ausgenutzt und zugegriffen hatte. Plötzlich überfiel sie ein weiterer unangenehmer Gedanke. Vielleicht hatte man sie bestohlen. Sie schlug die Decke zurück und stieg aus dem Bett. Verdammt, tat das weh. Im Kopf und da unten. Keine ruckartigen Bewegungen mehr. Da lag sie. Auf dem Fußboden vor dem Bett lag ihre Handtasche zusammen mit ihren Kleidern auf einem Haufen. Und zwei benutzte Kondome lagen daneben, schöne Scheiße. Sie bückte sich vorsichtig nach ihrer Tasche und setzte sich auf die Bettkante, um den Inhalt zu untersuchen. Das Handy war noch da, die Schlüssel auch. Und da war auch das Portemonnaie. Sie öffnete es und stellte fest, dass nichts fehlte. Geld und Scheckkarten waren da. Der Polizeiausweis steckte immer noch hinter dem Führerschein, wo er hingehörte. So weit, so gut. Und die Uhr, die sie von ihren Eltern bekommen hatte, als sie ihre Polizeiprüfung bestanden hatte, hing noch an ihrem Handgelenk. Es war Viertel nach vier am Morgen. Was sollte sie jetzt tun?
    Sie sammelte ihre Kleider ein, nahm die beiden Kondome vorsichtig zwischen Daumen und Zeigefinger und schlich sich ins Badezimmer hinüber. Sie wollte nicht, dass er sie hörte, falls er hier irgendwo war. Weshalb wusste sie auch nicht so genau, er hatte sie offensichtlich ja schon nackt gesehen. Sie taumelte und sah

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