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Pfefferkuchenhaus - Kriminalroman

Pfefferkuchenhaus - Kriminalroman

Titel: Pfefferkuchenhaus - Kriminalroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carin Gerhardsen
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schwarzen Granit, die die Küche vom Rest des großen Raums trennte, standen einige Bierflaschen von derselben Marke wie diejenigen, die sie in ihre Handtasche gesteckt hatte. Sicher ist sicher, dachte sie. Sie wollte um jeden Preis vermeiden, Verdacht zu erwecken, und möglicherweise konnte die Tatsache, dass die beiden Flaschen aus dem Schlafzimmer verschwunden waren, genau das tun. Sie nahm zwei Bierflaschen von der Theke und zog ihren Schlüsselbund aus der Handtasche, an dem auch ein Flaschenöffner mit Reklameaufdruck hing. Wie jedoch sollte sie die Flaschen öffnen, ohne dass man es hörte. Sie zerrte ein Frotteehandtuch von dem Türgriff unter der Spüle und legte es über die Flasche, als sie sie öffnete. Es zischte, und sie bildete sich ein, dass das Geräusch im ganzen Haus zu hören war.
    Plötzlich erklang ein Lachen aus dem Kellergeschoss. Sie erschrak fast zu Tode, trotzdem öffnete sie schnell noch die andere Flasche. Dann kippte sie den Inhalt in die Spüle. Es war überhaupt nicht daran zu denken, den Biergeruch mit Wasser wegzuspülen. Schnell machte sie sich auf den Weg zurück ins Schlafzimmer und eilte mit einem Schaudern an der Treppe vorbei. Sie hätte schwören können, dass sich dort unten etwas bewegt hatte. Schnell huschte sie ins Schlafzimmer und hinüber zum Nachttisch. Sie stellte die Flaschen dorthin, wo sie stehen sollten, und zog instinktiv die Bluse glatt und strich sich das Haar hinter die Ohren. Und dann stand er im Türrahmen. Peder Fryhk.

    Lächelnd, dieselben freundlichen Augen wie am Abend zuvor, genauso perfekt gekämmt und in einen weißen Frottee-Morgenrock gehüllt, mit Pantoffeln an den Füßen. Sie spürte ihr Herz galoppieren, aber sie musste sich zusammenreißen und den Akt zu Ende spielen.
    »Du bist wach?«, sagte er mit einer Stimme, in der sowohl Fürsorge als auch ein gewisses Maß an Verwunderung mitschwangen.
    Er streckte ihr seine Arme entgegen, doch sie konnte sich nicht dazu überwinden, auch nur einen einzigen Schritt in seine Richtung zu tun. Das war auch nicht nötig, denn ruck, zuck war er bei ihr und umarmte sie so weich und vorsichtig, als wäre sie höchst schmerzempfindlich. Das war sie schließlich auch, wenn auch nicht unbedingt an den Schultern. Sie erschauderte, konnte das Zittern aber mit einer Bewegung überspielen. Zu ihrer eigenen Überraschung erwiderte sie die Umarmung und holte tief Luft, während sie sich zu sammeln versuchte. Er nahm ihren Kopf zwischen seine Hände, schaute ihr tief in die Augen.
    »Ich hätte nicht gedacht, dass du vor dem Mittagessen aufwachen würdest«, sagte er mit einem Lächeln, dass sich die Fältchen um seinen Mund kräuselten. »Du bist gestern ganz schön angeschickert gewesen.«
    »Ich weiß«, sagte Petra. »Ich … Ich hätte dieses letzte Glas nicht trinken dürfen. Ich hatte auch zu wenig gegessen. Normalerweise bin ich nicht … Entschuldige bitte.«
    »Nein, nein, nein, das macht doch nichts. Du warst hinreißend.«
    Er gab ihr ein Küsschen auf die Wange. Sie hätte am liebsten gekotzt, hörte sich selbst aber antworten:
    »Vielen Dank. Das war ein schöner Abend gestern.«
    Die Schmerzen im Unterleib pochten im Takt mit ihrem Puls. Erneut zog er sie an sich und sagte mit fast flüsternder Stimme:
    »Ich habe zu danken. Es war wunderbar. Du warst wunderbar.«
    Jetzt war es aber genug. Sie musste unbedingt weg von hier. Schnell. Sie nahm seine Hände, die auf ihren Hüften lagen, und entfernte sie mit einer sanften Bewegung.
    »Ich muss jetzt gehen«, sagte sie mit ihrer samtigsten Stimme und schaute ihm dabei direkt in die Augen.
    »Bist du dir ganz sicher, dass du nicht noch ein wenig bleiben möchtest?«, fragte er mit einem Augenzwinkern.
    »Nein, es geht nicht. Tut mir leid. Du hast ja keine Ahnung, was für Kopfschmerzen ich habe.«
    Petra gelang es, ein kurzes Lachen zu produzieren, und schüttelte den Kopf in dem Versuch, selbstironisch zu wirken.
    »Du kannst ein paar Schmerztabletten haben, wenn du willst. Ich habe welche im Badezimmer.«
    Er machte Anstalten, sich dorthin in Bewegung zu setzen und sie zu holen, aber sie hielt ihn zurück.
    »Nein danke, schon gut. Ich versuche, so weit wie möglich ohne Medikamente auszukommen. Wie man sich bettet, so liegt man, sage ich immer.«
    Sie biss sich auf die Zunge. Das war vermutlich der dümmste Kommentar, den sie jemals abgegeben hatte. Aber er lachte und legte den Arm um sie, während er sie aus dem Schlafzimmer und quer durch den schön

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