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Pfefferkuchenhaus - Kriminalroman

Pfefferkuchenhaus - Kriminalroman

Titel: Pfefferkuchenhaus - Kriminalroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carin Gerhardsen
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gestalteten Raum führte.
    »Möchtest du vielleicht, dass ich dir ein Taxi rufe?«, fragte er.
    »Ich glaube, ich brauche einen Spaziergang«, antwortete Petra.
    Er half ihr in den Mantel, und sie musste sich auf einen Hocker setzen, um sich ihre Stiefel anziehen zu können, ohne dabei das Gleichgewicht zu verlieren. Er half ihr wieder auf die Beine, und Petra war klar, dass sie noch eine Umarmung erdulden musste, bevor sie gehen durfte.
    »Willst du mich wiedersehen?«, fragte er während der letzten Umarmung.
    »In dem Fall werde ich mich melden«, sagte sie und verließ ihn mit einem Lächeln.

    Um halb sechs am Samstagmorgen befand sich Petra Westman vor einem Einfamilienhaus im Lusthusbacken 6 in Ålsten, wohin sie mit einem Taxi aus den südlichen Vororten gekommen war.
    Der Reise dorthin waren gewisse Maßnahmen vorangegangen, deren Sinn und Zweck sie in ihrem umnebelten Zustand noch immer nicht beurteilen konnte. Sie folgte ihrer Eingebung. Sie hatte Peder Fryhk in seinem schicken funktionalistischen Eigenheim zurückgelassen, sich aber gut gemerkt, welche Hausnummer er hatte. Es war auch noch Zeit gewesen, einen Blick auf seinen Briefkasten zu werfen, sodass sie genau wusste, wie sein Nachname buchstabiert wurde. An der nächsten Straßenkreuzung notierte sie sich auch den Straßennamen: Peder Fryhk, Båtsviksvägen 12. Nach einer Weile war sie einer älteren Dame mit Bullterrier begegnet, die ihr den Weg zur nächsten U-Bahn-Station erklärt hatte. »Mälarhöjden«, ergänzte sie im Adressbuch ihres Handys.
    Anschließend hatte sie den Wachhabenden bei der Hammarby-Polizei angerufen. Er kannte sie und hatte ihr die Telefonnummer des Bereitschaftsarztes gegeben.
    »Mensch, Westman, bist du jetzt bei den Kollegen vom Verkehr?«, hatte er mit einer gewissen Verwunderung gefragt.
    »Ich muss unbedingt mit dem Arzt telefonieren. Sei nicht so neugierig«, hatte sie mit einem schelmischen Funkeln in den Augen geantwortet. Sie hoffte, dass dieses Funkeln auch über die Telefonleitung übertragen wurde.
    »Ich werden den Arzt hierher bestellen«, hatte er vorgeschlagen, aber Petra hatte ihn davon überzeugt, dass das nicht nötig sei.
    Und so stand sie nun vor dem Haus einer gewissen Astrid Egnell.

    Petra beschloss, die Ärztin erst einmal anzurufen, bevor sie an ihre Tür klopfte, hinter der sie möglicherweise noch schlief. Wie erwartet ging Astrid Egnell selbst ans Telefon.
    »Hier ist Polizeimeisterin Petra Westman von der Hammarby-Wache«, begann sie und versuchte, so klar wie möglich zu sprechen, obwohl sie sich immer noch in einem Zustand befand, in dem es ihr leichter gefallen wäre zu lallen. »Du hast heute Bereitschaft, wenn ich mich nicht irre.«
    »Ja, das ist richtig.«
    »Ich brauche deine Hilfe für einen Drogentest.«
    »Ich bin in einer halben Stunde da«, antwortete Astrid Egnell.
    »Ich dachte, ich könnte dir die Mühe ersparen«, sagte Petra. »Ich stehe hier draußen auf der Straße und frage mich, ob wir den Test nicht bei dir zu Hause machen könnten.«
    »Ich lasse keine besoffenen Autofahrer in mein Haus«, antwortete die Ärztin knapp.
    »Es verstößt wahrscheinlich gegen sämtliche Vorschriften, aber es geht um mich selbst«, versuchte Petra zu erklären.
    Sie sah, wie im Obergeschoss eine Gardine zur Seite gezogen wurde, und sie winkte der Ärztin schüchtern zu. Im Telefon blieb es still.
    »Ich habe den Verdacht, dass ich unter Drogen gesetzt worden bin, und es ist sehr wichtig für mich herauszufinden, ob es sich tatsächlich so verhält«, erklärte Petra. »Ich kann mich ausweisen, und ich bin auch nicht gewalttätig. Du kannst also beruhigt sein.«
    Immer noch herrschte Stille am Telefon. Petra angelte zwischen den Bierflaschen in der Handtasche nach ihrer Brieftasche, und es gelang ihr, den Polizeiausweis hervorzuziehen und zum Fenster hinaufzuhalten. Für die Bereitschaftsärztin war es natürlich vollkommen unmöglich zu erkennen, womit sie da herumwedelte, aber vielleicht konnte der Ausweis zumindest wie eine Art weiße Flagge wirken.
    »Stehst du unter Drogeneinfluss?«, fragte sie.
    »Ich vermute es«, antwortete Petra. »Darum bin ich hier.«
    Gegen das Versprechen, keinen Lärm zu machen und die schlafende Familie nicht zu wecken, wurde Petra in Astrid Egnells Küche gelassen, wo sie sich artig auf einen Stuhl setzte.
    »Worum geht es eigentlich?«, fragte die Ärztin, die nur mit einem Morgenmantel bekleidet war.
    »Ich würde am liebsten nicht über die Details

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