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Pfeilgift: Katinka Palfys Siebter Fall

Pfeilgift: Katinka Palfys Siebter Fall

Titel: Pfeilgift: Katinka Palfys Siebter Fall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Friederike Schmöe
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Importen gedeckt. Das Gleiche ist es mit Kosmetika«, erläuterte Wertinger. »Die Brasilianer lieben Kosmetik. Auch die Männer. Bei uns in Deutschland ist dieses Bedürfnis noch nicht so ausgeprägt.«
    »Deswegen sind die meisten Männer auch ziemlich hässlich«, sagte Katinka.
    Wertinger öffnete wie in Zeitlupe den Mund und sagte:
    »Das muss ich mir nicht bieten lassen.«
    »Sie rechnen sich doch sicherlich nicht zu dieser Gruppe, oder?« Katinka musterte unverhohlen seinen Anzug und die Krawatte. Seine Kleidung war in Ordnung. Adrett allenfalls. Keineswegs einfallsreich und bestimmt nicht so hinreißend, wie er es sich einbildete.
    »Arbeiten sie mit der Spedition nebenan zusammen?«
    »Nein. Wir haben als Partner ein großes europäisches Logistikunternehmen an der Hand. Das meiste, was wir importieren und exportieren, geht direkt vom Verkäufer an den Lieferanten. Wir sehen so gut wie alle Sachen nur auf dem Papier.«
    Katinka schaute auf die Uhr. Paula hatte inzwischen längst die Daten abgezapft, die sie haben wollte. Sie stieß gegen einen zerfledderten Karton auf dem Fußboden.
    »Danke für Ihre Zusammenarbeit«, sagte sie.
    »Hören Sie mal, ich habe nicht die leiseste Vorstellung, was Sie hier eigentlich wollen.« Er schnappte sich den durchlöcherten Karton.
    Katinka nickte ihm zu und ging zurück ins Büro. Mit lautem Rasseln verschloss Wertinger die Tür zu den Abstellkammern. Katinka streckte den Kopf zu Paula hinein.
    »Bist du fertig?«
    Sie nickte stumm und schob eine CD in die Jackentasche.
    »Dann würde ich vorschlagen, dass wir jetzt gehen«, sagte Katinka. »Und Sie, Herr Wertinger, sollten Paula möglichst schnell den Vertrag zuschicken.«

8. Bernhilds Auftritt
    Sie traten ins Freie. Die Mittagssonne schien so heiß wie im August. Der Geruch nach Müll schien unerträglich.
    »Wenn das mal nicht schon der Klimagau ist«, murmelte Katinka. Aus den Augenwinkeln sah sie, wie Wertinger den Karton in einen Mülleimer stopfte.
    Ein Porsche Cayenne rollte auf den Parkplatz vor der Firma. Er bog in einer Weise von der Straße ab, als handele es sich um eine außerordentliche Gunst, dass er ausgerechnet hier vor Anker ging.
    »Na, dann Prost!«, sagte Paula.
    Die Wagentür öffnete sich, und ein schlankes Bein, das am Fuß in einen weißen Pump auslief, kam zum Vorschein. Katinka hielt unwillkürlich Ausschau nach Kameras und Beleuchtern.
    »Wer ist das?«, raunte sie.
    »Hagens paranoide Mutter.« Paula presste beide Hände an ihre Brust. »Mach dich bereit.«
    Der silbergrauen Karosse entstieg eine Dame um die sechzig. Ihr kurzes Haar glänzte im gleichen Ton wie der Autolack. Über engen, schwarzen Hosen trug sie eine weiße, duftige Tunika.
    »Aha. Paula. Wie gut. Bringen wir es also hinter uns.«
    Paula blieb stehen.
    »Hallo«, sagte sie unbestimmt.
    »Keine sehr charmante Begrüßung.« Frau Stephanus senior kniff die Lippen zusammen. »Es hätte sich gehört, mich anzurufen. Nachzufragen. Zu kondolieren. Nichts dergleichen.«
    »Ich habe von dir auch keinen Anruf bekommen, Bernhild«, bemerkte Paula spitz und ging auf Katinkas Beetle zu. »Ist dir aufgefallen, dass mein Mann gestorben ist?«
    »Ich hätte mehr familiären Zusammenhalt von dir erwartet. Immerhin haben wir einiges zu klären. Bei der Polizei gab man mir keine Auskunft. Ich will meinen Sohn begraben.« Theatralisch warf sie die Arme in die Höhe. »Da ihr keine Kinder habt, ist außerdem zu besprechen, wie wir es mit dem Erbe halten. Ich bin gerne bereit, auf meinen Anteil zu verzichten und ihn anzulegen, damit du ihn nach meinem Tod mit Marie teilen kannst.«
    »Warten wir den Termin beim Nachlassgericht ab«, entgegnete Paula und warf die CD in hohem Bogen durch das offene Dach in den Beetle.
    Katinka drängte sich zwischen die beiden Frauen.
    »Paula, wir müssen zum nächsten Termin.«
    »Wer sind Sie denn?« Pikiert rümpfte Bernhild Stephanus die Nase.
    »Mein Beileid, Frau Stephanus.« Katinka wog ihren Autoschlüssel in der Hand. »Es tut mir wirklich leid, dass ich Ihre Schwiegertochter so flott entführe, aber Sie wissen, wie es ist im Geschäftsleben.«
    »Das weiß ich allerdings. Und dass Sie mit der Firma nicht mal eine Socke gemeinsam haben, rieche ich gegen den Wind.«
    »Mit dieser Firma sicher nicht.« Katinka wies hinter sich. »Ich habe meine eigene.«
    Bernhild wollte etwas erwidern, doch ein zweiter Wagen bog ab und hielt neben ihrem. Ein Herr stieg aus, mit Hut und Mantel, als brause ein Schneesturm

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