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Pfeilgift: Katinka Palfys Siebter Fall

Pfeilgift: Katinka Palfys Siebter Fall

Titel: Pfeilgift: Katinka Palfys Siebter Fall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Friederike Schmöe
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hatten sich manches Mal beschwert, und Julius Liebitz, der Chef, hatte Cuno schließlich gefeuert. Cuno wollte nicht gehen, aber Liebitz versprach ihm in die Hand, ihn wegen sexueller Belästigung anzuzeigen, wenn er nicht sofort verschwände.
    »Ich kenne einen Typen, den wir fragen könnten«, sagte Katinka langsam.
    Paula blickte sie gespannt an.
    »Cuno Fischer. Ein Schmierlappen, ausgewiesener Experte für Wirtschaftskriminalität. Privater Ermittler und ehemaliger Buchhalter. Vielleicht sitzt er aber auch längst im Bau.« Es wäre wirklich möglich, dachte sie. Cuno hat mehr Dreck am Stecken als Haare auf dem Kopf, und die wuchsen damals reichlich.
    Paula setzte sich auf die Türschwelle und stemmte die Füße gegen das Balkongeländer.
    »Das ist unser Mann«, verkündete sie. »Ruf ihn an. Die Rechnung geht an mich.«
    Es war kurz nach neun Uhr abends, eine Zeit, zu der Cuno wahrscheinlich gerade frühstückte.
    »Fischer?«
    Er röhrte die beiden Silben, als sei er Al Capone persönlich. Die Stimme rau, der Atem heiß. So hat er sich gern gesehen, damals schon, dachte Katinka.
    »Katinka Palfy. Du erinnerst dich?«
    »Ach, Katinka, klar!« Er machte eine Pause. »Wie geht’s dir und was machst du so?«
    »Ich sitze vor einer frisierten Buchhaltung.«
    »Super. Kann ich dir helfen?«
    »Deswegen rufe ich an. Wo steckst du eigentlich?«
    »Mal hier mal da«, entgegnete Cuno. »Gerade bin ich in Bremen. Esel, Hund, Katze und Hahn lassen dich grüßen.«
    »Witzbold. Meine Klientin würde dich gerne engagieren. Sagen wir, drei Tage, Vorauskasse?«
    Cuno pfiff leise durch die Zähne.
    »Auswärtsaufträge gegen Aufschlag.«
    »Ist nicht. Ich habe dir den Fall vermittelt. Das sind Festpreise.«
    Er machte eine Kunstpause.
    »Du hast ganz schön was dazugelernt, kleine Palfy«, sagte er schließlich.
    »Zehn Prozent Abzug bei chauvinistischen Äußerungen.«
    »Bist du bescheuert?«
    »Nein. Man wird älter und lernt. Du kommst nach Schweinfurt. Morgen früh um neun bist du hier. Wir haben einen erklecklichen Vorsprung vor den verbeamteten Kollegen, und den würden wir gerne nutzen.«
    Sie diktierte ihm Paulas Adresse.
    »Sollen wir dir ein Hotelzimmer buchen?«, fragte sie.
    »Nicht nötig. Ich habe meinen Campingbus.«
    »Bis morgen dann.« Katinka legte auf.
    Paula sah sie an wie ein Alien.
    »Von dir kann man was lernen«, sagte sie ernst und nippte am Glas.
    »Kann man«, sagte Katinka. »Weißt du was? Ich trinke jetzt doch einen Schluck.«
    Paula holte den Wein.
     
    Eine Stunde später war die Flasche leer. Katinka hatte nur ein Glas getrunken und fühlte sich schon seltsam schwer. Paula lag nebenan im Bett. Aus einer kurzen Hochphase war sie in ein Tief gestürzt. Katinka hörte sie weinen, doch sie fühlte sich außerstande, hinüberzugehen und Paula zu trösten. Sie war Ermittlerin, keine Psychologin. Sie musste es sich immer wieder neu eintrichtern: keine Identifikation mit Opfern oder Tätern oder anderen Beteiligten! Es klang grausam, aber nur so konnte sie professionell arbeiten.
    Mit einem Glas Wasser setzte sie sich auf den Balkon. Es war immer noch mild und völlig windstill. Mit einer Jacke konnte man es gut draußen aushalten. Die Straße lag ruhig unter ihr. Autos parkten dicht an dicht. Aus den anderen Wohnungen fiel Licht in die Nacht. Gedämpft hörte man Fernsehapparate. Irgendwo unterhielten sich zwei Frauen. Sie lachten oft. Katinka löschte das Licht im Zimmer und blieb im Dunkeln sitzen. Müde vom Wein wäre sie beinahe eingedöst. Sie stellte sich vor, wie Cuno einen Campingbus über die Autobahn steuerte. Überhaupt, wie kam er zu einem Campingbus? Wieder so ein Spleen, dachte sie. Vielleicht ein rollendes Liebesnest, damit er keine Gelegenheit auslassen muss.
    Ein Wagen tastete sich durch die Straße und blieb vor dem Natursteinegeschäft stehen. Katinka kannte das Auto. Wertinger stieg aus und sah zu Paulas Wohnung hoch. Katinka kroch tief in ihren Stuhl. Unschlüssig trat Wertinger von einem Bein auf das andere. Sah auf die Uhr. Schritt auf das Haus zu. Katinka schoss hoch und lief aus der Wohnung. Sie stürmte das Treppenhaus hinunter und passte Wertinger an der Haustür ab.
    »Was machen Sie denn hier?«, fragte er verblüfft.
    »Und Sie?« Katinka zog die Haustür zu. Sie stand im Freien, bereit zum Duell.
    »Ich muss mit Paula sprechen.«
    »Paula ist nicht da.«
    »Ach ja? Sagen Sie mal, was nehmen Sie sich eigentlich heraus?«
    Katinka ging auf sein Auto zu und hockte sich

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