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Pfeilgift: Katinka Palfys Siebter Fall

Pfeilgift: Katinka Palfys Siebter Fall

Titel: Pfeilgift: Katinka Palfys Siebter Fall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Friederike Schmöe
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auf die Motorhaube. Wertinger kam wutschnaubend hinterher.
    »Sind Sie irre? Was soll das denn! Verdammt, es geht um die Firma! Paula kann ihre Verantwortung nicht einfach ignorieren! Wir haben einen Vertrag abzuschließen.« Er wurde hummerrot.
    »Eventuell kann ich Sie beraten«, sagte Katinka. »Es ist doch sowieso nicht so einfach für Sie, jetzt, da Sie keinen gleichwertigen Partner mehr haben?« Sie lächelte ihn an.
    Es funktionierte immer. Alle wollten die Besten sein, und Wertinger gierte nach Anerkennung. Es war so verdammt einfach.
    Er stotterte, verdutzt von dem plötzlichen Verständnis, das er bei Katinka gefunden zu haben glaubte.
    »Ja, also…«
    »Haben Sie den Vertrag hier?«
    »Im Auto.« Er seufzte tief. »Hagen hat den Vertrag prüfen lassen. Er sagte mir nicht, bei welchem Anwalt, aber nicht bei Godhard, diesem Knallkopf. Der hat uns oft genug reingeritten mit seiner sogenannten Beratung!«
    »Nein, kein Experte würde ihn als die erste Wahl ausgeben«, schmeichelte Katinka.
    »Genau das habe ich Hagen immer gesagt. Lass uns einen Juristen mit ins Boot nehmen, habe ich ihm vorgeschlagen. Davon wollte er nichts wissen. Ich hatte den Eindruck, er wollte es wegen Paula nicht. Paula hängt an ihrem Bruder Goddi, was für ein Name. Ja, wegen Paula hat Hagen jedes rechtliche Problem mit ihm besprochen. Wollte keinen anderen hinzuziehen.« Wertinger verfiel zusehends in seinen niederbairischen Dialekt. »Goddi ist ein Typ, der ein Antiquariat leiten könnte. Einen Prozess hat der noch nie gewonnen!« Er lehnte sich neben Katinka an den Wagen und klimperte mit den Fingern über das Blech. »Paula kommt so großartig daher. Rollt mit den Augen und redet von Marketing und Akquise und ich weiß nicht was. Die hat doch keine Ahnung. Haben Sie sie mal nach ihrem Studium gefragt? Mit Ach und Krach hat sie das Diplom bestanden. Ist ja in Ordnung, keiner muss als Einstein daherkommen, aber dann braucht sie nicht so zu tun, als könnte sie einen Weltkonzern leiten.« Er schnaubte. »Was sie in der Firma gemacht hat, hätte jede bessere Sekretärin hingekriegt. Flugtickets buchen, Hotels reservieren, die Ablage sortieren, und ab und zu mal ein paar Anrufe bei möglichen Partnern. Haben Sie Interesse an einer Zusammenarbeit, nicht, dann danke, dass ich Sie anrufen durfte. So in dem Stil hat sie das gemacht. Kann man vergessen.« Er spuckte aus. »Vergessen.«
    »Mit Süßholz ist auch nicht so leicht Kirschen essen, oder?«, tastete Katinka sich vor.
    »Wie meinen Sie das?«
    »Wie ich es sage.«
    Wertinger sah argwöhnisch zu Paulas dunklem Balkon auf. Mit gedämpfter Stimme fuhr er fort:
    »Das Geschäft ist bedrückend. Es wird einem doch immer nur unter die Nase gerieben, dass ein anderer billiger ist. Da wird geblufft, dass sich die Balken biegen.« Er atmete schwer. »Ich habe mir den Arsch aufgerissen, dass wir nicht zu Dumpingpreisen liefern mussten. Manche Ware ist plus minus null über den Tisch gegangen.«
    »Und Süßholz?«
    »Ohne Süßholz wäre das Geschäft nicht gelaufen. Wir wären schon vor zwei Jahren in Insolvenz gegangen. Er kennt einfach die entscheidenden Leute, ruft an und sagt: Hört mal zu, da und da gibt es Bedarf, hängt euch ran. Dann hat Paula ihre Anrufe gestartet. Oder Hagen. In letzter Zeit meistens Hagen. Die gute Paula ist immer erst gegen zehn in der Firma aufgekreuzt. Da war das meiste schon gelaufen.« Wertinger scharrte mit den Füßen. »Süßholz hat es auch nicht einfach im Leben. Sein Bruder leidet an irgendeiner Unterart von Schizophrenie und war bis vor einem halben Jahr in einer Klinik. Weil er auf die Behandlung gut angesprochen hat, wurde er entlassen. Süßholz hat ihn bei sich aufgenommen und passt auf wie ein Schießhund, dass Georg die Medikamente auch einnimmt. Sonst muss er zurück in die Klinik, aber da will er nicht hin. Verstehe ich. Ein moderner Kerker, so eine Klinik. Süßholz meinte, Georg würde sich ganz manierlich benehmen und sogar darüber nachdenken, sich einen Job zu suchen.«
    »Samariterdienst«, murmelte Katinka.
    »Sie müssen auch alles in den Dreck ziehen!«, fauchte Wertinger.
    »Süßholz macht das umsonst?«
    »Seinen Bruder betreuen? Na klar, was denken Sie denn!«
    »Nein, ich meine die Vermittlungstätigkeit für die Handelsagentur Stephanus .«
    Wertinger druckste herum.
    »Natürlich gibt es da eine Gebühr.«
    »Das klingt mir ein bisschen zu amtlich.«
    »Er stellt eine Rechnung. Honorar für Beratertätigkeit.«
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