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Pfeilgift: Katinka Palfys Siebter Fall

Pfeilgift: Katinka Palfys Siebter Fall

Titel: Pfeilgift: Katinka Palfys Siebter Fall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Friederike Schmöe
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die schwarz? Oder über die Bücher.«
    »Sie stellen Fragen. Ganz offiziell. Logisch.« Schweiß perlte über Wertingers Oberlippe. »Ich weiß nicht, welche Vorstellung Sie von unserem Business haben, aber vielleicht liegt es an Ihrem Beruf, dass Sie alles kriminalisieren, was Ihnen über den Weg läuft?«
    Katinka lächelte ihn an.
    »Wie viel weiß Paula denn wirklich über die Firma?«
    »Die wird sich noch umschauen. Sie könnte mich zum Geschäftsführer machen, dann hätte sie die wenigsten Probleme. Sie würde Geld verdienen, ohne groß was dafür zu tun, müsste sich um nichts kümmern.«
    Katinka rutschte von der Motorhaube. Wertinger kramte nach einem Taschentuch und wischte sich den Schweiß vom erhitzten Gesicht. Sie fragte sich, woher sein Engagement für die Handelsagentur Stephanus rührte. Er war ein kleiner Angestellter, der auf Teilhaberschaft hoffte. Nach Hagens Tod fand er sich in einer unsicheren Position wieder. Rechnete sich womöglich aus, bei Hagens Witwe schneller zum Zug zu kommen. Gebraucht zu werden. Trotzdem glaubte Katinka nicht, dass er Hagen umgebracht haben könnte, um der unsteten Paula das Geschäft abzukaufen. Aber was bedeutete schon glauben. Widersprüche, so wusste sie nach jahrelanger Ermittlungserfahrung, sind Wegweiser.
    »Sie waren schon mal pleite, oder?«, fragte sie.
    Er sah auf.
    »Wie kommen Sie denn darauf«, rief er und brach in Lachen aus. Rasch ging er zur Fahrertür. »Sagen Sie Paula, sie kann sich den Vertrag bei mir abholen. Falls sie überhaupt noch ein Interesse daran hat, das Geschäft am Leben zu erhalten. Vielleicht ist es spannender für sie, uns alle reinzureiten. Könnte so eine Art spontaner Selbstversuch sein.« Wertinger machte eine Pause und kratzte sich am Kinn. Er hatte wahrscheinlich Angst, zu viel geredet zu haben. Jedenfalls sah er Katinka besorgt an und insistierte: »Das bleibt unter uns, ja?«

10. Der Kollege
    Am Sonntagmorgen um acht tappte Katinka in die Küche. Paula saß mit einer übergroßen Jeansjacke über dem Nachthemd auf dem Boden im Wohnzimmer und sortierte Briefe. Hastig räumte sie alles in einen zerknitterten braunen Umschlag. Ihre Hände zitterten.
    »Morgen, Katinka!«, sagte sie und stand auf. Sie sah ziemlich lädiert aus, das Gesicht fahl, mit schwarzen Schatten unter den Augen. »Kochst du uns einen Kaffee?«
    »Dass du ihn nicht kochen kannst, sehe ich«, murmelte Katinka und tippte die zwei auf ihrem Handy. Tom meldete sich sofort.
    »Ausgeschlafen?«, fragte Katinka, während sie in die Küche ging.
    »Weniger«, sagte er. »Ich habe die halbe Nacht durchgearbeitet. Und du?«
    »Ansatzweise. Heute kommt Cuno Fischer nach Schweinfurt.«
    »Der Kotzbrocken?«
    Katinka lächelte.
    »Du erinnerst dich an ihn?«
    »Allerdings. Was hast du mit dem denn zu schaffen?«
    »Ich brauche jemanden, der mir hilft, den Sumpf zu durchwaten, der sich aus Begriffen wie Zoll, Transit, Bilanz zusammensetzt.«
    Tom lachte lauthals.
    »Viel Spaß. Ich weiß, wie sehr du so was hasst.«
    Katinka füllte die Kaffeemaschine mit Wasser.
    »Einen angenehmen Tag, Tom. Wir telefonieren?«
    »Sowieso.«
    Sie legten auf. Ein paar Minuten hing Katinka ihren Gedanken nach. Sie hatte befürchtet, Tom würde klagen, dass ihr gemeinsames Wochenende den Bach runterging. Nichts dergleichen. Nicht einmal Vorwürfe zwischen den Zeilen.
    »Was soll’s«, murmelte Katinka und trug Paula eine Tasse Kaffee ins Wohnzimmer. Sie stand am Fenster, presste den braunen Umschlag an sich und sah deprimiert aus.
    »Michael meldet sich nicht. Wir dachten, es ist das Beste, wenn wir eine Weile nicht in Kontakt sind. Nicht, dass die Polizei auf blöde Ideen kommt und denkt, Michael hätte Hagen aus Eifersucht umgebracht. Verdammt, er fehlt mir so.« Sie brach in Tränen aus und Katinka wusste nicht, ob sie um ihren Mann weinte oder weil ihr Geliebter ihr fehlte. Wahrscheinlich beides. Noch sah sie keinen Grund, Paula mit der Tatsache zu konfrontieren, dass die Affäre mit Michael eindeutig die Hauptmahlzeit für die Ermittler wäre. Wenigstens so lange, wie keine plausibleren Zusammenhänge herausgearbeitet waren, wenngleich Ruth Stein darauf hingewiesen hatte, wie wenig sie von Michael Henz als Mörder überzeugt war. Paula stand ohnehin kurz vorm Zusammenbruch und brauchte nicht noch zusätzliche Katastrophenmeldungen. Ihr Alkoholgenuss machte die Sache auch nicht leichter.
    »Dicker Kopf?«, fragte Katinka.
    Paula schob das Kinn vor.
    »Ich könnte ohne einen

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