Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Pfeilgift: Katinka Palfys Siebter Fall

Pfeilgift: Katinka Palfys Siebter Fall

Titel: Pfeilgift: Katinka Palfys Siebter Fall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Friederike Schmöe
Vom Netzwerk:
bis er rauskommt?«
    »Nee, wir klopfen und laden ihn auf einen Kaffee ein«, grinste Cuno.
    »Schnösel, norddeutscher.«
    »Döspaddel!«
    Sie zogen sich über den Weg zurück und verbargen sich gegenüber dem Durchgang zum Steinbruch hinter den Bäumen. Katinka wurde kalt. Der feine Nebel machte ihre Kleider feucht, und die Jeansjacke eignete sich kaum noch für späte Herbstnächte. Auch Cuno bibberte, sie hörte, wie er mehrmals die Luft scharf einzog.
    »Verdammte Kälte«, murmelte er. »Paula kann uns einen Klimazuschlag zahlen.«
    »Du bist das nicht mehr gewöhnt. Hockst in vermieften Zimmern und qualmst dir die Birne weich.«
    »Du bist ein ganz schön harter Brocken geworden«, sagte Cuno.
    Katinka antwortete nicht darauf, weil sie nicht wusste, was sie sagen sollte. Cuno wollte sowieso nur auf ein Mann-Frau-Spielchen hinaus, in dem die Frau nicht hart, sondern liebevoll und ausgleichend sein sollte. Nach Harmonie und verblödeten Rollenspielen stand ihr im Augenblick nicht der Sinn. Sie beobachtete mit zusammengekniffenen Lidern Wertingers Schatten.
    »Was machen wir, wenn er rauskommt?«, fragte Cuno.
    »Ihn stellen. Einer hält ihn in Schach, der andere checkt den Wagen.«
    »Und wer ist wer, werte Kollegin?«
    Katinka kam nicht dazu, zu antworten, denn die Tür des Bauwagens öffnete sich leise knirschend.
    »Endlich«, flüsterte Cuno. »Ich spüre meine Füße schon nicht mehr.«
    Sie hasteten auf den Pfad. Wertinger kam eilig auf den Durchgang zu.
    »Bleiben Sie stehen, Wertinger«, tönte Cuno.
    Der Mann sah auf, mehr verdutzt als erschrocken.
    »Ich würde mich gerne einen Augenblick mit Ihnen unterhalten«, fuhr Cuno fort.
    Katinka wich zur Seite aus. Wertinger konnte nicht abhauen. Den Steinbruch hinaufzuklettern war ausgeschlossen, und Cuno versperrte ihm den Weg zurück zum Auto.
    »Was wollen Sie denn von mir«, fragte Wertinger. Seine Stimme bebte.
    »Ach, nur ein paar Fragen beantwortet haben«, sagte Cuno und schob die Hände in die Taschen. Katinka kroch hinter Wertingers Rücken in den Schatten der Felsen. Behutsam schlich sie auf den Bauwagen zu.
    »Was bewahren Sie denn dort drinnen auf?«, hörte sie Cuno fragen. Mehr nicht. Dann schrie Cuno auf und Füße rannten durch das Laub.
    »Cuno?« Katinka lief zu ihm zurück. »Was ist?«
    »Er hat mich geblendet, das Arschloch.« Cuno rappelte sich auf und flitzte Wertinger nach.
    Mit klopfendem Herzen tastete Katinka sich in völliger Dunkelheit zu dem Bauwagen. Cuno war ein Knallkopf. Stellte sich hin wie ein Anfänger und gab jede schnelle Verteidigung drein, indem er die Fäuste in die Jackentaschen bohrte. Soviel zum Thema Coolsein, dachte sie zähneknirschend. Das Schloss war leicht zu knacken. Vorsichtig trat sie ein. Cuno hatte richtig getippt: Dies hier war ein kleines, feines Büro, mit Laptop, einem Drucker, einem winzigen Schreibtisch. Sie schlüpfte in ein Paar Latexhandschuhe und untersuchte mit fliegenden Fingern die Schubladen. CDs. Ein paar Notizzettel mit dem Aufdruck Mesoltech . Die kenne ich doch, dachte Katinka. Sie steckte die CDs ein.
    Draußen knirschten Schritte. Sie riss die Pistole aus dem Holster.
    »Katinka?«, hörte sie Cunos Stimme.
    »Was ist?«
    Er kam hereingeklettert.
    »Sag mir nicht, du hast ihn entwischen lassen?«, flüsterte sie.
    »Leider doch. Er hat einen Köpfer in sein Auto gemacht und ab die Post.«
    »Verflucht, Cuno.« Er war so ein Dilettant. »Was ist mit Paula?«
    »Alles im grünen Bereich. Meinen Bus hat der Knabe keines Blickes gewürdigt.«
    Katinka wünschte Cuno weit weg. Aber zu streiten brachte nichts. »Das ist ein Undercover-Büro«, sagte sie nur. »Die Daten müssen wir uns ansehen.«
    »Gibt’s hier kein Licht?« Cuno tastete nach einem Schalter. Eine Bauleuchte flammte auf.
    Katinka hätte gerne gewusst, wo der Strom herkam, aber sie wollte Cuno keine Chance geben, eine gönnerhafte Antwort abzusondern.
    »Siehst du das hier?« Er deutete an die Decke. Eine rote Lampe flackerte und strahlte ein warmes Licht aus. »Das ist eine Wärmelampe, wie man sie in Schweineställen benutzt, um es den Ferkeln gemütlich zu machen.«
    Katinka kramte weiter im Schreibtisch.
    »Tiere«, murmelte sie und zog einen Fotoband hervor, von dessen Umschlag ihr ein mintfarbener Frosch entgegenhopste. »Guck mal. Die haben ein Buch über Frösche.«
    »Eine Gasheizung haben sie auch. Perfekt. Ich friere wie ein Schneider.« Cuno machte sich an einem Gerät neben der Tür zu schaffen und betätigte

Weitere Kostenlose Bücher