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Pferdesommer mit Lara

Pferdesommer mit Lara

Titel: Pferdesommer mit Lara Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ursula Isbel
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ihr geben sollst?«
    »Ja«, sagte ich. »Ich schiebe ihr die Kügelchen zwischen die Lippen. Lara nimmt sie problemlos.«
    »Sie schmecken leicht nach Zucker. Es ist sicher besser, wenn du sie ihr gibst, dann hat sie keinen Stress.«
    Ich knetete Laras Ohr, wie sie es gern hatte, und schob ihr mit der freien Hand die Globuli zwischen Vorder- und Backenzähne. Sie drehte leicht den Kopf zur Seite, sträubte sich aber nicht weiter und ließ Frau Friedrun, die hinter mir stand, nicht aus den Augen.
    »Am besten, du gibst deiner Stute in den nächsten Tagen mehrmals eine Handvoll getrocknete Oreganokräuter und Hopfenblüten aus der Apotheke ins Futter«, sagte Frau Friedrun. »Der Hopfen steigert die Fressfreude und beugt auch gegen Koliken vor.«
    Während wir zum Gatter zurückkehrten, fragte sie mich, ob Dr. Eisner Lara etwas gegen die Durchfälle gegeben hätte.
    Ich schüttelte den Kopf. »Er hat etwas für sie hiergelassen, aber die Packung ist noch ungeöffnet.« Ich nannte den Namen des Medikaments. »Herr Theisen hat auch gemeint, dass es sie eher belasten würde, weil’s die reine Chemie ist und hinterher vielleicht zu Verstopfung führt.«
    Frau Friedrun seufzte leicht, erwiderte aber nichts. Dann erkundigte sie sich noch, was Dr. Jansen mir als Behandlung für Laras Hautkrankheit und ihre Hufe mitgegeben hatte, und wirkte zufrieden mit dem, was sie hörte.
    Arnes Vater wartete noch auf uns. »Es ist wohl nichts Dramatisches«, sagte Frau Friedrun zu ihm. »Wahrscheinlich macht ihr die Futterumstellung immer noch zu schaffen. Die Stute war ja offenbar seit Jahren nicht mehr auf der Weide und ist das frische Gras nicht gewöhnt. Außerdem muss sie erst noch seelisch ins Gleichgewicht kommen. Das dauert seine Zeit. Ich versuche es erst mal mit zwei homöopathischen Mitteln. Auch Oreganokräuter und Hopfenblüten helfen in solchen Fällen gut.«
    Herr Theisen machte ein erfreutes Gesicht. »Das mit dem Oreganokraut haben wir auch schon versucht«, erwiderte er. »Bei unseren Pferden hat es manchmal prima gewirkt, aber eben nur, wenn die Durchfälle nicht mehrere Tage dauerten.«
    Er lud Frau Friedrun und mich zum Tee ein, aber ich sagte, ich hätte keine Zeit mehr. Vielleicht war es ganz gut, wenn die beiden eine Weile allein sein konnten und Gelegenheit bekamen, sich näher kennenzulernen. Irgendetwas lag zwischen ihnen in der Luft; ich merkte es an der Art, wie sie sich ansahen.
    Als wir den Wohnwagen der Theisens erreichten, verschwand Arnes Vater, um Teewasser aufzusetzen. Ich bat Frau Friedrun, mir zu sagen, was Laras Behandlung kostete. Sie überlegte einen Augenblick, lächelte dann und sagte: »Also, heute mach ich dir einen Sonderpreis. Du hast sicher schon einiges für Doktor Eisner berappen müssen, und ich finde es wunderbar, dass du ein vernachlässigtes Tier wie Lara zu dir genommen hast und für sie sorgst.«
    Ich zahlte nicht einmal die Hälfte von dem, was der Tierarzt verlangt hatte. Natürlich war ich total froh, denn seit ich Lara hatte, stand es ziemlich bescheiden um meine Finanzen. Erst vor zwei Wochen hatte ich zwei Sack Hafer bezahlt, dazu Kleie und ein Viertel der Karottenlieferung von einem Biobauern aus der Umgebung. Mein Geld schmolz dahin wie Butter an der Sonne.

5
    Am späten Nachmittag hörten Laras Durchfälle auf. Sie wirkte auch wieder munterer und fraß den Kleietrank, den ich für sie kochte und in einem Plastikeimer auf dem Rad nach Eulenbrook transportierte.
    »Die kleinen weißen Kügelchen scheinen Wunder zu wirken«, sagte ich zu Arne, während wir auf dem Gatterbalken saßen und zusahen, wie Lara den letzten Rest Mash aus dem Eimer leckte. »Ich glaube, Frau Friedrun versteht eine Menge von Pferden. Außerdem mag ich sie auch, sie gefällt mir.«
    »Da bist du nicht die Einzige. Mein Vater ist richtig auf sie abgefahren.« Arne grinste. »Und das passiert bei ihm nicht oft. Ich dachte schon, Frauen interessieren ihn nicht mehr, seit meine Mutter sich davongemacht hat.«
    »Das glaube ich nicht. Ich meine, so hat er nicht auf mich gewirkt, als Frau Friedrun hier war.«
    Wir lachten, und er sagte: »Bonnies jährliche Impfung gegen Tollwut ist bald wieder fällig. Diesmal werde ich keine Zeit haben, zum Tierarzt zu gehen. Mein Vater soll selbst mit ihr in Frau Friedruns Praxis fahren.«
    Auch in den folgenden Tagen traten die Durchfälle nicht wieder auf. Lara bekam noch vier Tage lang weiße Kügelchen, dazu das Oreganokraut und die Hopfenblüten, und ich hatte das

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